Mit diesen Maßnahmen sparen Sie Energie
Am 23. Juni hat Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck die zweite Stufe – die Alarmstufe – des dreistufigen Notfallplans Gas ausgerufen. Das bedeutet: Der Markt kann die Gasnachfrage derzeit vollständig bedienen, allerdings hat sich die generelle Gasversorgungslage in Deutschland verschlechtert. Dies hängt insbesondere mit der Drosselung der Gasmengen zusammen, die durch die Pipeline Nord Stream 1 von Russland nach Deutschland fließen.
Fest steht: Aktuell ist die Versorgungslage gesichert. Und sollte es tatsächlich irgendwann in einem Worst-Case-Szenario zu einer Gasknappheit kommen, sind private Haushalte – ebenso wie etwa Krankenhäuser, die Feuerwehr oder die Polizei – besonders geschützt.
Doch nicht nur die Gasknappheit erfordert ein Umdenken beim Energieverbrauch, sondern auch die steigenden Kosten für Energie an den Weltmärkten. Dazu kommen gesetzliche Umlagen, die die Bundesregierung im August beschlossen hat.
Energiesparen geht alle an
Auch wenn die Versorgung für private Haushalte besonders geschützt ist, sind dennoch alle Menschen in Deutschland aufgerufen, Energie einzusparen. Denn bei mehr als 40 Millionen Haushalten summieren sich auch kleine Maßnahmen zu einem großen Sparpotenzial. Laut der Energiewechsel-Kampagne des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz verbrauchen die deutschen Haushalte rund 670 Terawattstunden Energie im Jahr für Wärme und Strom. „Eine große Zahl, die sich mit vielen kleinen Energiespartipps deutlich senken lässt“, wie die Kampagnenmacher verdeutlichen.
„Energie einzusparen, ist das Gebot der nächsten Monate“, sagt Robert Habeck. Auch Klaus Müller, der Chef der Bundesnetzagentur, sieht alle in der Pflicht, Energie zu sparen. „Jeder und jede in der Industrie und privat kann (…) dazu beitragen“, erklärte Müller im „ARD-Morgenmagazin“, „und ja, dazu gehört auch der Pulli, der Duschkopf, die Heizung ein bisschen runterstellen, all das hilft.“
Das Spektrum möglicher Energiesparmaßnahmen ist breit
Es gibt zahlreiche Energiesparmaßnahmen, die sich in puncto Kosten, Umsetzungsaufwand und Einsparpotenzial zum Teil erheblich voneinander unterscheiden. Wer etwa plant, ein Haus zu bauen, kann mit neuesten Passiv- oder Plusenergiehaus-Standards und cleveren Energielösungen wie Photovoltaik und E-Mobilität für höchste Energieeffizienz sorgen und dabei Geld und Ressourcen sparen.
Auch durch energetische Sanierung in Bestandsbauten lassen sich große Effekte erzielen. So lassen sich beispielsweise durch den Einbau einer Solarthermie-Anlage 10 bis 20 Prozent, durch eine Fassadendämmung 15 bis 30 Prozent und durch die Erneuerung der Heizanlage sogar 30 bis 40 Prozent an Heizkosten einsparen (mehr dazu in unserem Artikel Energiekosten senken durch energetische Sanierung).
Wer zur Miete in einem Haus oder einer Wohnung wohnt, sollte selbstbewusst das Gespräch über mögliche Optimierungen mit der Vermieterin oder dem Vermieter suchen. Denn diese werten durch entsprechende Maßnahmen nicht nur ihre Immobilie auf, sondern profitieren ebenfalls ganz konkret: Ab 2023 werden Vermieter am steigenden CO2-Preis für fossile Brennstoffe beteiligt – je schlechter die Energiebilanz des Gebäudes, desto höher der Anteil, den sie zu den steigenden Heizkosten beitragen müssen.
Steht ein Umzug an, können Mieter anhand verschiedener Kriterien schon vor der Vertragsunterschrift überprüfen, ob die neue Wohnung energieeffizient ist oder bei den Heiz- und Energiekosten böse Überraschungen drohen könnten. Mehr dazu im Artikel Energiefresser schon vor dem Umzug enttarnen.
Energiesparmaßnahmen schnell und einfach umsetzen
Natürlich gibt es auch zahlreiche Energiesparmaßnahmen, die sich kostengünstig und ohne große Vorlaufzeit umsetzen lassen.
- An heißen Sommertagen kann die Wohnung auch ohne Klimaanlage kühl gehalten werden – das Prinzip der Verdunstungskälte macht es möglich. Auf diese Weise lässt sich Strom sparen und der CO2-Fußabdruck geringhalten.
- Auch in der Küche kann man Energie sparen – etwa indem beim Backen auf das Vorheizen verzichtet und Restwärme genutzt wird. Mehr Tipps in unserem Artikel Nachhaltig und energiesparend kochen – so geht’s.
- Sparduschköpfe, richtiges Lüften und Handtücher im Winter nicht zum Trocknen auf die Heizung legen: Mit diesen und weiteren Tipps lässt sich der Energieverbrauch im Badezimmer reduzieren.
- Eco-Programme brauchen zwar länger, sparen im Ergebnis aber Energie: Warum Eco-Programme bei Wasch- und Spülmaschine sich lohnen, erklären wir in diesem Artikel.
- Beim Kauf neuer Elektrogeräte sollte man die aktuell geltenden Energieeffizienzlabels genau beachten, denn da erkennt man gleich, wie viel Strom das Gerät verbraucht.
Tipps fürs energiesparende Heizen
- Wer vor Beginn der Heizperiode seine Heizung entlüftet, sorgt dafür, dass alle Rohre mit Wasser gefüllt sind und die Heizkörper optimal die Wärme verteilen.
- Ein hydraulischer Abgleich sorgt ebenfalls für die optimale Einstellung der Heizanlage und eine gleichmäßige Wärmeverteilung in allen Räumen. Der hydraulische Abgleich senkt den Energieverbrauch um etwa 10 bis 15 Prozent. Hier holt man am besten einen Fachmann zurate.
- Die Heizung niedriger einstellen als gewohnt: Wer die Raumtemperatur um nur ein Grad senkt, spart rund sechs Prozent Energie im Jahr. Die optimale Raumtemperatur für Wohnzimmer, Küche oder Schlafzimmer sowie Tipps zum energiesparenden Einstellen der Thermostate sin im Artikel Thermostate richtig einstellen – so geht’s zu finden.
- Auch Besitzer von Fußbodenheizungen haben Möglichkeiten besonders ressourcenschonend zu heizen.
- Viele weitere Tipps zum sparsamen und effizienten Heizen gibt es in unserem Ratgeber Richtig heizen: Kosten sparen und Umwelt schonen.
Weitere Tipps zum Energiesparen
Sowohl das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz als auch einige Verbände stellen umfangreiches Informationsmaterial und hilfreiche Tipps zum Energiesparen bereit – vom Warmwassersparen über die regelmäßige Wartung der Heizanlage bis hin zum richtigen Lüften.
- Infoseite „Ganz einfach Energiesparen“, unterstützt unter anderem vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW)
- Kampagnenseite „Energiewechsel“ des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz
Übrigens: Nicht jeder Energiespartipp hält, was er verspricht. Testen Sie, ob Sie unsere Energiesparmythen entlarven können.
(Aktualisiert am 18.08.2022)
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