Zimmer kühlen ohne Klimaanlage – so geht’s!
Um Zimmer wie das Arbeits- oder Schlafzimmer im Sommer angenehm kühl zu halten, sind Klimaanlagen durchaus praktisch. Und doch belasten sie durch ihren hohen Stromverbrauch sowohl den Geldbeutel als auch die Umwelt.
Durch den Wechsel zu Stromanbietern, die ausschließlich Ökostrom erzeugen, können Klimaanlagen deutlich nachhaltiger werden. Ein Allheilmittel ist das allerdings nicht, denn Strom verbrauchen die Geräte trotzdem. Zudem werden sie hierzulande ohnehin nur wenige Wochen im Jahr genutzt, weshalb sich die Anschaffungs- und Wartungskosten oftmals nicht rechnen. Darüber hinaus gibt es deutlich clevere Tipps, mit denen sich Räume im Sommer ohne Klimaanlage und weitestgehend ohne Strom kühlen lassen:
1. Richtig lüften
Auch wenn die Versuchung groß ist: Halten Sie Ihre Fenster im Sommer lieber in allen Zimmern geschlossen. Achten Sie zudem darauf, die Fenster nicht auf „auf Kipp“ zu stellen, weil Wärme am ehesten durch die Fenster in die Wohnung gelangt. Tipp: Nutzen Sie die milden Temperaturen am Morgen und am späten Abend, um richtig durchzulüften. Bei extrem hohen Temperaturen ist es außerdem ratsam, die Fenster über Nacht komplett offen oder zumindest auf Kippstellung zu lassen. Zudem hilft das Abdunkeln der Zimmer. Wer Rollos, Jalousien oder abdunkelnde Gardinen besitzt, sollte diese an heißen Tagen runterlassen bzw. zuziehen.
2. Feuchte Handtücher und Laken aufhängen
Am einfachsten lassen sich Räume ohne Klimaanlage kühlen, indem feuchte Handtücher oder Bettlaken im Türrahmen aufgehängt werden. Das liegt an der Verdunstungskälte, die sie ausstoßen. Für ein gutes Raumklima sollten die Tücher allerdings nicht so nass sein, dass sich darunter eine Pfütze bildet. Das ist auch wichtig, um Schimmelbildung zu vermeiden. Deshalb Sollten Sie den Stoff zunächst im Waschbecken gut mit kaltem Wasser befeuchten und anschließend kräftig auswringen. So gelingt es Ihnen, Räume langfristig ohne Strom zu kühlen.
Extra-Tipp: Um den Raum kurzfristig besonders schnell hinunter zu kühlen, eignet sich ein Ventilator, der hinter dem feuchten Tuch aufgestellt wird und die Luft im Raum zirkulieren lässt. Das Gerät sollte aber nicht den ganzen Tag laufen. Zum einen, um Strom zu sparen, zum anderen, weil so die Luftfeuchtigkeit schnell ansteigt und der Verdunstungseffekt nicht mehr richtig funktioniert.
Wichtig: Für ein optimales Raumklima sollte die Luftfeuchtigkeit in Wohn- und Arbeitsräumen zwischen 40 und 60 Prozent liegen. Eine höhere Luftfeuchtigkeit verhindert nicht nur die Raumkühlung durch Verdunstungskälte, sondern begünstigt auch Schimmelbildung. Wie feucht ein Raum ist, lässt sich mit einem sogenannten Hygrometer ablesen. Um die Luftfeuchtigkeit auf das gewünschte Maß hoch und runter zu regulieren, helfen Gegenmaßnahmen wie Heizen oder Stoßlüften.
Was ist Verdunstungskälte und wie funktioniert sie?
Wer jemals der Wäsche auf der Leine beim Trocknen zugesehen hat, kennt den Prozess der Verdunstung. Dahinter steckt ein einfaches Prinzip: Um vom flüssigen in den gasförmigen Zustand zu wechseln, benötigen die Wassermoleküle Energie. Die holen sie sich in Form von Wärme aus dem nächstgelegenen Körper beziehungsweise Gegenstand. Das Wasser verdunstet durch die Wärmeenergie und reichert die Luft mit Feuchtigkeit an.
Dann legen sich die Wassermoleküle aus der leicht feuchten Luft als für uns kaum wahrnehmbarer Feuchtigkeitsfilm auf die Möbel, Textilien und Wände. Diese werden durch die hohen Temperaturen im Sommer erwärmt. Die Wassermoleküle ziehen die Energie aus dem warmen Untergrund und werden wieder gasförmig. Die Luft nimmt das verdunstete Wasser auf, und der Verdunstungskreislauf kann von vorne beginnen. Dasselbe passiert übrigens auch, wenn wir schwitzen.
Effektiv kann Verdunstungskälte einen Raum so für wenige Stunden messbar kühlen. Danach lässt der Effekt nach und z. B. das Laken muss von Neuem befeuchtet werden. Unendliche Power wie eine eingeschaltete Klimaanlage hat das Kühlen mit Verdunstungskälte damit zwar nicht, dafür ist es besonders energiesparend sowie klimafreundlich. Und: Es funktioniert ganz ohne Strom und die hohen Anschaffungs- und Wartungskosten für eine Klimaanlage werden gespart.
3. Grüne Klimaanlage: Räume kühlen mit Zimmerpflanzen
Nicht nur feuchte Laken und Handtücher helfen dabei, Räume mit Hilfe von Verdunstungskälte und ohne Strom zu kühlen. Auch Zimmerpflanzen können die Luftfeuchtigkeit in einem Raum positiv beeinflussen, indem sie über ihre Blätter Wasser verdunsten und so optimale Voraussetzungen für den Verdunstungsprozess schaffen. Pflanzen mit großen Blättern eignen sich besonders gut für die Luftkühlung durch Verdunstungskälte. Wer nicht mit einem grünen Daumen gesegnet ist, kommt mit dem pflegeleichten Gummibaum, dem robusten Bogenhanf, der anspruchslosen Zimmeraralie oder der unempfindlichen Monstera gut zurecht.
4. Natürlicher Kühlungseffekt durch Außenbegrünung
Haben Sie sich schon einmal gefragt, wieso die Menschen ihre Gebäude schon in der Antike und im Mittelalter mit Efeu, Weinranken oder anderen Kletterpflanzen zuwachsen ließen? Tatsächlich hat das nicht nur ästhetische Gründe, sondern es ist auch ganz schön schlau. Denn die Pflanzen an der Hauswand isolieren die Wand, an der sie wachsen, und geben außerdem Verdunstungskälte an sie ab. So halten sie die Innenräume im Sommer angenehm kühl und im Winter schön warm.
Übrigens: Die Sorge, dass die Wurzeln der Pflanzen dabei das Mauerwerk schädigen könnten, ist meist unbegründet. Denn Selbstklimmer, also Pflanzen, die aus eigener Kraft in die Höhe wachsen, halten sich mit Saugnäpfen, Klimmhaaren oder Haftwurzeln nur an der Oberfläche fest. So richten sie keinen Schaden an, es sei denn, das Mauerwerk ist brüchig.
5. Bei elektrischen Geräten den Stecker ziehen
Elektrogeräte wie Fernseher, Computer und Spielekonsolen geben jede Menge Wärme ab – auch im Standby-Modus.Denn ihr gesamter Stromverbrauch wird letztlich in Abwärme umgewandelt. Daher sollten Sie im Sommer Ihre Elektrogeräte komplett vom Stromnetz trennen, wenn diese nicht gebraucht werden. Das Beste daran: Wer den Stecker zieht, vermeidet nicht nur zusätzliche Wärme, sondern spart auch Energiekosten und schont die Umwelt. Dazu kommt, dass einige elektronische Geräte im Sommer auch schnell überhitzen können. Schnelle Abhilfe dagegen verspricht, sie an besonders heißen Tagen einfach mal abzuschalten. Mehr dazu in unserem Ratgeber „Hitzeschutz für Smartphone und Co.“.
6. Teppiche in den Keller verbannen
So schön sie auch sind: Teppiche nehmen Wärme auf, speichern sie und geben sie langsam wieder an die Luft ab. So ist es nicht verwunderlich, dass die gefühlte Temperatur in Räumen mit Teppich um 2°C wärmer wahrgenommen wird. Im Winter ist das gut – im Sommer ist das Gegenteil der Fall. Deshalb empfiehlt es sich, vor allem flauschige Teppiche und Vorleger an heißen Tagen im Keller oder auf dem Dachboden zu lagern. In Räumen mit viel freier Fläche fühlt sich die Temperatur dann automatisch viel niedriger an.
7. Räume kühlen mit der Wärmepumpe
Wärmepumpen können nicht nur umweltfreundlich Wärme erzeugen, sondern auch Räume kühlen – und das deutlich klimaschonender und stromsparender als Klimaanlagen. Wie das genau funktioniert, erklären wir in unserem Artikel „Kalt statt heiß: Kühlen mit Wärmepumpen“.
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