Stromverbrauch im Standby: Unbemerkter Energieverbrauch
Seit Beginn der COVID-19-Pandemie ist es neue Normalität, vom heimischen Schreibtisch aus zu arbeiten. Wer jeden Tag im Homeoffice sitzt, verbraucht zum Teil deutlich mehr Strom als vor der Pandemie. Aber nicht nur die Vermischung von privatem und beruflichem Energiebedarf lässt Stromrechnungen ansteigen. Ein echter Stromfresser ist auch der „Schein-Aus-Modus“, besser bekannt als Stand-by. Denn wenn an Fernseher oder Spielekonsole permanent ein Licht brennt oder Netzteile von Deckenfluter oder Laptop warm sind, bedeutet das immer: Hier wird ein kleines bisschen Strom verbraucht.
In Summe kommt im Verlauf eines Jahres somit einiges zusammen: In einem Dreipersonenhaushalt verursacht der Stand-by-Modus im Schnitt etwa acht Prozent der Stromrechnung. Für einen Dreipersonenhaushalt, dessen Stromkosten laut Statistik-Portal Statista durchschnittlich 1100 Euro pro Jahr betragen, sind das immerhin 88 Euro.
Aber welche Geräte laufen im Geheimen fast immer mit, und wie viel Strom verbrauchen sie dabei? Hier eine Liste der größten Stromrechnungstreiber.
Die Stereoanlage
Die gute alte Stereoanlage führt das Feld der Stromschnorrer an. Damit liegt sie sogar vor dem Fernseher und dem Computer. Im Jahr gehen etwa 35 Euro allein für ihren Stand-by-Modus drauf. Bei Mini-Hi-Fi-Anlagen sind es immer noch schlappe 25 Euro. Um diese Zahlen ins Verhältnis zu setzen: Wer in der Woche über seine Anlage zwei Stunden Musik hört, zahlt im Jahr dafür etwa 20 Euro. Wenn die Stereoanlage in der Zeit durchgehend im Stand-by ist, kommen noch einmal 35 Euro dazu.
Geräte mit Stimmsteuerung
Smarte Assistenten wie Amazon Echo, Google Home oder Alexa trifft man mittlerweile in vielen Haushalten an. Allerdings müssen diese Geräte ununterbrochen bereit sein und „zuhören“. Und die Spracherkennung ist meist mit einer Netzwerkverbindung verknüpft – damit verbrauchen diese Hilfsgeräte tagein, tagaus Strom. Schätzungen gehen je nach Modell von insgesamt zwei bis sieben Watt pro Tag aus – also 730 bis 2555 Watt pro Jahr.
Warmwasserboiler
Damit in Bad und Küche immer warmes Wasser zur Verfügung steht, müssen die Boiler es durchgehend aufheizen. Je nachdem, wie groß und vor allem wie alt der Boiler ist, kann das schnell zu mehreren Hundert Kilowattstunden führen. Bei einem durchschnittlichen Strompreis von 32 Cent je Kilowattstunde ergeben sich jährliche Stromkosten von 100 Euro oder mehr. Zeitschaltuhren (wenn man einen Warmwasserverbrauch auf eine bestimmte Uhrzeit am Tag festlegt) und sogenannte Thermostopps, die Warmwasserboiler auf Knopfdruck anschalten und nach dem Aufheizen automatisch wieder ganz ausschalten, können hier Abhilfe schaffen.
Küchen- und Haushaltsgeräte
Auch manche Küchen- und Haushaltsgeräte sind immer in betreib, etwa Kühlschränke mit automatischen Öffnungshilfen oder Küchenmobiliar mit Lampen. Wie viel sie im Stand-by-Modus genau verbrauchen, kann man meist nur mit einer eigenen Messung herausfinden. Küchen- und Haushaltsgeräte mit Timer-Funktion wie Waschmaschine, Trockner, Radiowecker oder Internetradios ziehen ebenfalls durchgehend Strom – damit sie zu gewünschten Uhrzeiten aktiv werden, müssen sie schließlich permanent mit einem WLAN-Netzwerk verbunden sein. Je nachdem, wie alt die Geräte sind, kann der Bereitschaftsmodus dann sehr stromintensiv sein.
Ladegeräte
Durchgehend Strom verbrauchen darüber hinaus Ladegeräte und Netzteile, die in der Steckdose stecken. Das lässt sich meist schnell überprüfen, weil sie oft warm sind, auch wenn kein Gerät mit ihnen verbunden ist. Pro Jahr können Ladegeräte für Smartphone und Co., die nach dem Ladevorgang in der Steckdose vergessen werden, bis zu 50 Euro ausmachen – den Stromverbrauch des eigentlichen Aufladens nicht eingerechnet.
Es lohnt sich also, die Geräte vom Stand-by-Modus ins echte „Aus“ zu stellen.
Text: Redaktion #positiveenergie. Fotos: Shutterstock (5), Getty Images.
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