Eine Frau mit Kind auf dem Arm vor einem Solarmodul
Wahr oder falsch?

Aufgeklärt: 7 Mythen über Photovoltaikanlagen

Photovoltaik wird immer beliebter: Viele Eigenheimbesitzerinnen und -besitzer hätten das begehrte Sonnenlichtkraftwerk gern so schnell wie möglich auf dem Dach. Gleichzeitig wird die Energiewende von fossiler Energieerzeugung hin zu erneuerbaren Energien mitunter hitzig diskutiert. Gerade zum Thema Photovoltaik kursieren dabei einige Mythen. Wir räumen mit den sieben wichtigsten Irrtümern und Halbwahrheiten rund um das Thema Photovoltaik auf.

Photovoltaik-Mythos #1: Solarpaneele produzieren nur an sonnigen Tagen Strom

Das ist nicht korrekt! Tatsächlich arbeiten Photovoltaikanlagen auch bei bedecktem oder bewölktem Himmel und an kalten Tagen. Denn um Strom zu erzeugen, nutzen PV-Anlagen vorrangig jenes Lichtspektrum der Sonnenenergie, das im sichtbaren und nahen Infrarotbereich liegt.  Moderne Solarzellen sind mittlerweile auch in der Lage dazu, ein breiteres Spektrum des Sonnenlichts zur Stromerzeugung zu verwenden.

Das bedeutet, dass sie Strom erzeugen können, sobald Sonnenlicht auf die Solarzellen in den PV-Modulen trifft – unabhängig davon, ob die Solarmodule im Schatten liegen oder nicht. PV-Anlagen können also das ganze Jahr über Strom produzieren, auch im Winter und an weniger sonnigen Tagen, denn die Wetterverhältnisse spielen dabei keine Rolle. Insbesondere moderne Solarmodule kommen mit diffusem Licht gut klar. Darum funktioniert Photovoltaik auch ohne direkte Sonneneinstrahlung.

Allerdings erzeugen PV-Anlagen im Sommer bei Bewölkung im Vergleich zu einem klaren Himmel nur maximal 30 Prozent des Ertrags. Im Winter liegt der Ertrag nochmals circa 50 Prozent niedriger.

Wieso auch Kälte die Leistung von PV-Anlagen nicht beeinflusst, lesen Sie im Artikel „Wie viel Ertrag bringt eine Solaranlage im Winter?“.

Photovoltaik-Mythos #2: Eine PV-Anlage muss nach Süden ausgerichtet sein

Stimmt nicht! Zwar generieren PV-Anlagen in unseren Breiten rund 20 Prozent mehr Strom, wenn sie nach Süden ausgerichtet sind. Trotzdem ist eine auf einem Süddach installierte PV-Anlage nicht immer besser als eine auf einem Ost-West-Dach. Im Gegenteil: Weil es in den meisten privaten Haushalten darum geht, den Sonnenstrom selbst zu nutzen, sind Anlagen auf Ost-West-Dächern sogar von Vorteil. Denn bei einer Ost-West-Ausrichtung werden auf beiden Dachseiten Photovoltaikmodule angebracht. So wird die Sonnenernte über den ganzen Tag verteilt. Und weil die PV-Anlage am frühen Morgen und in den späten Nachmittagsstunden die meiste Sonne abbekommt, produziert sie zu diesen Tageszeiten auch am meisten Strom – also genau dann, wenn im Haushalt der meiste Strom verbraucht wird.

Im Artikel In drei Schritten zur eigenen Solaranlage“ gibt es weitere Infos zur benötigten Dachgröße, der perfekten Dachneigung und der geeigneten Dacheindeckung.

Häuserdächer von oben
Idealerweise ist eine PV-Anlage nach Süden ausgerichtet. Eine geringe und selbst eine größere Abweichung von der „besten“ Ausrichtung beeinträchtigen die Photovoltaikerträge aber nur geringfügig.

Photovoltaik-Mythos #3: Auf Flachdächern können keine Photovoltaikanlagen errichtet werden

Falsch! Mit einem Montagesystem lassen sich auch auf Flachdächern ganz einfach Solarmodule anbringen. Allerdings müssen beim Bau einer PV-Anlage auf Flachdächern einige wichtige Aspekte berücksichtigt werden. Zum Beispiel, ob die Traglast des Daches für eine PV-Anlage ausreicht oder ob das Flachdach auch wirklich genügend Fläche für die benötigte Anlagengröße bietet. Weiterführende Informationen hierzu finden Sie im Artikel „Solarstrom selbst produzieren: Flachdächer eignen sich ideal zur Stromgewinnung“.

Eine Frau ein Mann und ein Kind sitzen auf dem Dach ihres Hauses auf dessen Flachdach eine PV-Anlage montiert wurde
Mit einem entsprechenden Montagesystem lassen sich Solarmodule auch auf Flachdächern installieren.
Nahaufnahme von Solarmodulen auf denen Regentropfen liegen
Regen und Schnee wirken sich zwar kurzfristig negativ auf die Leistung von Solarmodulen aus. Sie schaden der Anlage aber nicht.

Photovoltaik-Mythos #4: Regen, Schnee und Hagel schaden PV-Anlagen

Das ist nicht so. Solarpaneele sind für den Außeneinsatz konzipiert. Und sie halten deswegen auch rauen Witterungsbedingungen problemlos stand. Lediglich schwere Stürme und insbesondere Blitzeinschläge können Schäden verursachen. Deshalb sollte die Anlage an einen Blitzableiter oder einen Überspannungsschutz angeschlossen werden.

Außerdem empfiehlt es sich, die Photovoltaikanlage gegen Schäden abzusichern – entweder durch eine spezielle Photovoltaikversicherung oder indem die Anlage in eine bestehende Wohngebäude- oder Hausratsversicherungspolice integriert wird. Im Artikel „Gut abgesichert: Die wichtigsten Infos zur Photovoltaikversicherung" finden Sie dazu detaillierte Informationen.

Photovoltaik-Mythos #5: Die Feuerwehr kann Häuser mit Photovoltaikanlagen nur schlecht löschen

Dieses Gerücht hält sich hartnäckig – ist aber Unfug. Weder ist ein Fall bekannt, in dem die Feuerwehr das Löschen eines Hauses verweigerte, weil eine PV-Anlage installiert war, noch gibt es beim Löschen von Häusern mit PV-Anlagen besondere Probleme. Vielmehr erfordern derartige Feuerlöscharbeiten dieselben Vorsichtsmaßnahmen wie andere Brände in Verbindung mit Strom.

Deutsche Feuerwehrleute sind entsprechend geschult und halten stets ausreichend Abstand von potenziell stromführenden Bereichen. Dazu kommt, dass moderne PV-Anlagen standardmäßig mit Sicherheits- und Schutzvorrichtungen ausgestattet sind, die im Falle eines Brandes die Stromerzeugung unterbrechen und die PV-Anlage vom Stromnetz trennen.

Auch die Annahme, dass Solaranlagen die Brandgefahr erhöhen, ist falsch. Eine fachgerecht installierte, aus hochwertigen Komponenten bestehende Photovoltaikanlage erhöht das Brandrisiko nicht. Natürlich bergen elektrische Anlagen generell ein Risiko. Dem lässt sich aber mit einer regelmäßigen Wartung vorbeugen.

10 mal
mehr Energie
als für die Herstellung benötigt wurde, erzeugt eine moderne Photovoltaikanlage im Laufe ihres Betriebs.

Photovoltaik-Mythos #6: Photovoltaikanlagen sind umweltschädlich

Die Annahme, dass die Herstellung von PV-Modulen mehr Energie verbraucht, als diese später produzieren können, ist nicht korrekt. Tatsächlich hat eine Studie des Umweltbundesamtes ergeben, dass Solaranlagen bereits nach 0,9 bis 2,1 Jahren mehr Energie erzeugt haben, als für ihre Produktion aufgewendet wurde. Insgesamt erzeugt eine moderne Photovoltaikanlage im Laufe ihres Betriebs laut Fraunhofer-Institut mindestens zehnmal mehr Energie, als für die Herstellung benötigt wurde.

Auch die für die Herstellung von Solarzellen benötigten Stoffe wie Silizium, Aluminium und Glas sowie verschiedene Kunststoffe sind unbedenklich – und sogar recycelbar. Eine private Hausdachanlage kann deshalb wie ein Elektrogerät beim Wertstoffhof abgegeben werden.

Photovoltaik-Mythos #7: Eine Photovoltaikanlage lohnt sich nur mit teurem Batteriespeicher

Das ist so nicht richtig. Eine Photovoltaikanlage lohnt sich finanziell auch ohne Speicher. Ob sich zusätzlich ein Stromspeicher rentiert, hängt vom Einzelfall ab. Denn jeder Haushalt hat einen ganz individuellen Verbrauch – in einigen ist der Stromverbrauch tagsüber am höchsten, in anderen morgens und abends. Da die Photovoltaikanlage, die meiste Energie während des Tages produziert und der Strom in der Regel sofort verbraucht wird, wird überschüssige Energie nur in Zeiten mit geringerem Verbrauch in den Batterien gespeichert. Batterien dienen insofern lediglich dazu, Verbrauchsschwankungen im Tagesverlauf auszugleichen. Wer also hauptsächlich tagsüber Strom verbraucht, wenn die eigene PV-Anlage Energie produziert, sollte die hohen Anschaffungskosten für einen Batteriespeicher mit den Einsparungen, die durch das Speichern von Energie für den späteren Eigenverbrauch entstehen, vergleichen.

Ob sich für sie ein Batteriespeicher lohnt, können PV-Einsteigerinnen und PV-Einsteiger zum Beispiel mithilfe einer Energieberatung herausfinden. Weitere Informationen hierzu finden sich im Artikel „Photovoltaik für Einsteiger: Alles Wissenswerte über Solaranlagen“.

Sie glauben, eine PV-Anlage zu beantragen sei sehr aufwendig?

Auch das ist so nicht richtig! Natürlich geht es nicht vollständig ohne Papierkram – der hält sich aber in Grenzen, wenn man einen zuverlässigen Partner mit der Realisierung der PV-Anlage beauftragt. Mit enercity kommen Hausbesitzer vollkommen stressfrei in nur vier Schritten ganz bequem zu einer eigenen Solaranlage.

7. Juli 2023
Erneuerbare Energien
Solar
Ökostrom

Text: Elena Rudolph. Fotos: Getty Images.

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