Ein Ehepaar steht im Garten und hält ein Solarpanel in den Händen.
Gut abgesichert

Die wichtigsten Infos zur Photovoltaikversicherung

Eine Solaranlage ist eine Investition für die Zukunft und hilft dabei, die Energiewende voranzutreiben und Stromkosten zu senken. Laut Strom-Report gab es in Deutschland Anfang 2024 rund 3,7 Millionen PV-Anlagen, und es werden immer mehr. Häufig stellen sich PV-Interessierte bei den Überlegungen zur Anschaffung die Frage, ob sie die Anlage durch eine spezielle Photovoltaikversicherung absichern müssen. Darum haben wir alle wichtigen Infos und Tipps kurz für Sie zusammengefasst.

Welche Versicherung für Photovoltaikanlagen?

Zwar gibt es keine Versicherungspflicht für Photovoltaikanlagen. Allerdings ist es sinnvoll, die Anlage und den Speicher so abzusichern, dass bei eventuellen Schäden keine großen Kosten für Sie entstehen. Dazu sollten Sie zunächst bei Ihrem Wohngebäudeversicherer und Hausratversicherer nachfragen, wie sich eine Photovoltaikversicherung in Ihre bestehenden Policen integrieren lässt. Wichtig zu wissen ist außerdem, welche Kosten und Schäden abgedeckt werden. Normalerweise schließt ein Zusatz in der Wohngebäude- und Hausratversicherung folgende Ereignisse ein:

  • Sturm und Hagel
  • Brand
  • Diebstahl
  • Tierbisse
  • Schneedruck
  • Wasser und Frost
  • Überspannung durch Blitz
  • Kurzschluss
  • Bedienungsfehler
  • grobe Fahrlässigkeit (bis mindestens 2500 Euro)

Gut zu wissen: Nach einem Schaden übernimmt die PV-Versicherung nicht nur die Reparaturkosten bis zur festgelegten Versicherungssumme. Eine gute Versicherung sollte auch Aufräum- und Entsorgungskosten, Feuerlöschkosten, Kosten für Gerüstaufstellung, Mehrkosten durch behördliche Auflagen und Kosten für schadensbedingte Arbeiten am Haus wie etwa am Dach oder der Fassade tragen.

Sind Sie mit dem Angebot Ihres Wohngebäude- und Hausratversicherers nicht zufrieden, können Sie eine Photovoltaikversicherung auch bei einem anderen Anbieter abschließen. Haben Sie Ihre PV-Anlage nicht auf dem eigenen Hausdach, sondern beispielsweise im Garten installiert, kann es passieren, dass eine separate PV-Versicherung sogar notwendig ist, da die Wohngebäude- und Hausratversicherung nicht greifen.

Tipp: Im Schadensfall ist es einfacher, mit nur einem Versicherer sprechen zu müssen. Sind Gebäudedach und PV-Anlage durch unterschiedliche Anbieter versichert, müssen im Zweifelsfall Gutachter:innen klären, welcher Schadensanteil zulasten der Gebäudeversicherung geht und welcher zulasten der Photovoltaikpolice. Das bedeutet mehr Aufwand und verzögert die Abwicklung des Versicherungsfalls.

Was kostet eine Photovoltaikversicherung inklusive Speicher?

Die Kosten für eine Photovoltaikversicherung mit Absicherung des Stromspeichers variieren je nach Anbieter sowie enthaltener Leistung und können zwischen 60 und 250 Euro pro Jahr liegen. Laut Stiftung Warentest gibt es gute PV-Versicherungen bereits für unter 100 Euro im Jahr, sowohl bei Zusatzbausteinen in der Wohngebäude- und Hausratversicherung als auch bei separaten Policen. Mit Eigenanteil ist eine PV-Versicherung meist etwas günstiger als ohne, aber die Preisunterschiede sind hier oft nicht besonders groß. Vergleichen lohnt sich allerdings in jedem Fall.

Eine Frau sitzt am Schreibtisch und schaut auf einen Bildschirm.
Gute PV-Versicherungen gibt es laut Stiftung Warentest bereits für unter 100 Euro im Jahr.

Ertragsausfall bei Photovoltaikanlagen versichern?

Bei einer Wohngebäude- und Hausratversicherung lässt sich der Ertragsausfall durch Schäden an der PV-Anlage meist nicht versichern. Separate Photovoltaikversicherungen hingegen bieten diese Leistung normalerweise mit an, es gibt allerdings keine eigenständige Ertragsausfallversicherung. Ob sich ein Versicherungsschutz bei Ertragsausfall lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Es kommt immer darauf an, wie viel Strom die PV-Anlage produziert, ob Sie den Strom selbst nutzen oder ins Netz einspeisen und eine Einspeisevergütung erhalten.

Nahaufnahme eines Einfamilienhauses mit auf dem Dach installierter PV-Anlage.
Für PV-Anlagenbetreiber, die eine Einspeisevergütung erhalten, kann eine Ertragsausfallversicherung sinnvoll sein.

Versorgen Sie ausschließlich Ihren Haushalt mit eigenem Solarstrom, lohnt sich eine Ertragsausfallversicherung meist nicht. Erhalten Sie hingegen eine Einspeisevergütung, ist es unter Umständen sinnvoll, den Ausfall der Einnahmen abzusichern – entweder für einen Zeitraum von drei, sechs oder zwölf Monaten. Die Versicherungssumme sollte sich an der Leistung der PV-Anlage orientieren. Im Schadensfall wird die im Ausfallzeitraum entgangene Summe vom Versicherer erstattet. Dadurch darf der Versicherte aber nicht bessergestellt werden, als er es ohne Schaden wäre.

Gut zu wissen: Alles über die aktuellen Vergünstigungen für PV-Anlagen durch die Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) erfahren Sie in unserem Ratgeber „Neue Regelungen für Photovoltaikanlagen“.

Was ist eine Betreiberhaftpflichtversicherung für PV-Anlagen?

In den meisten Fällen deckt die Photovoltaikversicherung – egal, ob durch die Wohngebäude- und Hausratversicherung oder eine separate Police – sogenannte Haftpflichtschäden ab. Dabei handelt es sich um Schäden, die bei Dritten entstanden sind, beispielsweise wenn durch einen heftigen Sturm ein PV-Modul vom Dach fällt und ein Auto beschädigt. Für durch Montagefehler verursachte Schäden haftet die Montagefirma. Schäden, für die Betreiber:innen einer PV-Anlage direkt haftbar gemacht werden können, sind so selten, dass sich eine Betreiberhaftpflicht laut Finanztip nicht lohnt, da sie den Versicherungsbeitrag meist verdoppelt.

Ist eine Montageversicherung für PV-Anlagen sinnvoll?

Was viele nicht wissen: Eine Photovoltaikversicherung greift erst ab dem Zeitpunkt, an dem die Anlage fertig montiert ist. Eine Montageversicherung deckt Schäden an der Anlage während der Montage ab und übernimmt die Kosten, falls durch die Montage Schäden am Gebäude entstehen. Lassen Sie Ihre PV-Anlage komplett durch einen Fachbetrieb montieren, benötigen Sie keine Extraversicherung, da sowohl das Anbringen als auch die Module selbst bis zum Abschluss der Arbeiten über die Firma versichert sind. Eine Montageversicherung ist also nur sinnvoll, wenn die Anlage in Eigenarbeit installiert wird.

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Weitere Fragen zur PV-Versicherung beantworten wir in unseren FAQs:


Ist meine PV-Anlage über die Gebäudeversicherung abgesichert?

Die Wohngebäudeversicherung bietet eine preiswerte Option, um eine Photovoltaikanlage zu versichern. Häufig ist die zusätzliche Versicherung der Photovoltaik sogar ohne Mehrkosten möglich. Ein weiterer Vorteil ist, dass es für alle Schadensfälle nur eine Ansprechperson gibt, die den gesamten Prozess betreut. Die PV-Anlage muss ohnehin bei der Wohngebäudeversicherung angemeldet werden, da sie den Wert des Hauses steigert und somit auch die Versicherungssumme beeinflusst.

Allerdings deckt die Wohngebäudeversicherung nicht alle möglichen Schäden ab. Expert:innen zufolge können etwa zwei Drittel der typischen Schäden an PV-Anlagen, etwa Marderbiss oder Vandalismus, außerhalb des Leistungsumfangs liegen. Ebenso ist ein Stromspeicher häufig nicht mitversichert. Daher kann je nach den angebotenen Leistungen eine spezialisierte Photovoltaikversicherung sinnvoll sein.



Welche Teile der PV-Anlage sind versichert?

Wenn Sie eine Photovoltaikversicherung abschließen, sollten Sie darauf achten, dass alle Bauteile der Anlage mitversichert sind. Dazu gehören:

  • die einzelnen Solarmodule
  • die Verkabelung der PV-Anlage
  • der Wechselrichter
  • die zur Befestigung der PV-Anlage notwendigen Elemente
  • der gesamte Montagerahmen
  • wenn vorhanden der Stromspeicher


Was sichert eine Photovoltaikversicherung nicht ab?

Die sogenannten Garantieschäden, wenn beispielsweise ein fehlerhaftes Modul installiert wurde oder im Garantiezeitraum Beschädigungen durch Korrosion, Verfärbungen oder Ablösungen der Folie auftreten, decken PV-Versicherungen grundsätzlich nicht ab. Der Anlagenhersteller beziehungsweise -anbieter wird hier in die Pflicht genommen. Abnutzungserscheinungen sowie Schäden an Teilen, die in regelmäßigen Abständen getauscht werden müssen, sind ebenfalls keine legitimen Versicherungsfälle.



Was zahlt die PV-Versicherung bei Teilschaden oder Totalschaden?

Analog zum Kraftfahrzeug differenziert die Versicherung für Photovoltaikanlagen zwischen Teil- und Totalschäden. Bei einem Totalschaden übernimmt die Versicherung die Kosten für den Neuwert der Anlage, wobei der Wert des Altmaterials abgezogen wird. Bei einem Teilschaden trägt der Versicherer die Kosten für die Reparatur, einschließlich der benötigten Ersatzteile, Montage und gegebenenfalls der Wiederinbetriebnahme des Systems. Ähnlich wie bei der Kfz-Versicherung kann auch hier eine Selbstbeteiligung vereinbart werden.



Ist eine Rechtsschutzversicherung für die PV-Anlage notwendig?

Notwendig ist eine Rechtsschutzversicherung für PV-Anlagen nicht, sie kann aber bei sogenannten Streitigkeiten im Vertrags- und Sachenrechtsschutz helfen, die Kosten für Sie gering zu halten. Ob dieser Versicherungsschutz sinnvoll ist, muss von Fall zu Fall individuell abgewogen werden.



Kann die Photovoltaikversicherung von der Steuer abgesetzt werden?

Photovoltaikanlagen können generell steuerlich geltend gemacht werden. Dies umfasst sowohl die Anschaffungs- als auch die Wartungs- und Betriebskosten. Die im Rahmen des Betriebs der PV-Anlage entstehenden Ausgaben sind direkt als Betriebsausgaben von der Steuer absetzbar. Dazu zählen auch die Beiträge für die Photovoltaikversicherung.

Mehr zum Thema PV-Anlagen und Steuern in unserem großen Ratgeber.


13. August 2024
Erneuerbare Energien
Solar
Ökostrom

Text: Annika Schmitz. Fotos: Getty Images.

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