Eine Mutter und ihr Sohn spielen im Wohnzimmer. Auf dem Balkon sieht man ein Balkonkraftwerk.
Erneuerbare Energien

Das müssen Sie über Mini-Solaranlagen wissen

Mini-Solaranlagen, auch Balkonkraftwerke genannt, ermöglichen die Nutzung von Sonnenenergie auf kleinstem Raum, ohne die Bausubstanz nachhaltig zu verändern. Rund 730.000 solcher steckerfertigen Solaranlagen sind nach Angaben der Bundesregierung derzeit in Deutschland in Betrieb. Der Aufbau und die Installation sind vergleichsweise einfach, auch die Anmeldung der Anlage kann jede:r selbst erledigen. Einige Städte bieten sogar Förderprogramme für Mini-Solaranlagen an. Wir haben die wichtigsten Infos für Sie zusammengestellt.

Großflächige Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) auf Hausdächern oder Freiflächen sind schon lange keine Seltenheit mehr. Laut dem statistischen Bundesamt waren im April 2024 rund 3,4 Millionen Anlagen auf Dächern und Grundstücken installiert. Doch nicht nur Eigenheimbesitzer:innen gelangen in wenigen Schritten zur eigenen Solaranlage. Auch Mieter:innen können die Sonnenenergie nutzen: Sogenannte Mini-PV-Anlagen oder Balkonkraftwerke lassen sich ohne großen Aufwand zum Beispiel an Balkonbrüstungen, Terrassen, auf Dachflächen über der Wohnung oder Gartenlauben und Carports montieren und bieten so die Möglichkeit, einen eigenen Beitrag zur Energiewende zu leisten.

Das gilt für Balkonkraftwerke 2025

Nicht nur für Dach-PV-Anlagen ändert sich mit der Photovoltaik-Strategie  der Bundesregierung einiges, auch die Nutzung von Photovoltaik vom Balkon wird  zukünftig deutlich attraktiver.  Folgende Neuerungen sind bereits umgesetzt oder für das Jahr 2025 noch in Planung:

 

  • Senkung der Mehrwertsteuer auf null Prozent: Bereits seit dem 1.1.2023 entfällt die Mehrwertsteuer auf PV-Anlagen, das gilt auch für Mini-Solaranlagen. Weitere Infos hierzu gibt es in unserem Ratgeber „Steuertipps für PV-Anlagen“.

     

  • Meldepflicht beim Netzbetreiber entfällt: Seit Mai 2024 entfällt die Anmeldepflicht beim Netzbetreiber. Mini-Solaranlagen müssen nur noch bei der Bundesnetzagentur im sogenannten Marktstammdatenregister registriert werden statt bei beiden Institutionen.

     

  • Zulassung für Schukostecker als Anschluss: Zwar empfehlen die VDE-Normen nach wie vor die Verwendung eines „Einspeise-Steckers”, der Gebrauch eines handelsüblichen Schukosteckers ist aber nicht mehr untersagt. Bei Wechselrichtern mit NA-Schutz sind das Stromschlagrisiko und die Brandgefahr ähnlich niedrig wie bei anderen Haushaltsgeräten. Daher soll der Schukostecker – also der in Deutschland an Elektrogeräten gängige Stecker – in die Produktnorm steckerfertige Photovoltaiksysteme für Netzparallelbetrieb mit aufgenommen werden. Der Anschluss über Mehrfachsteckdosen ist weiterhin nicht erlaubt.

 

  • Grenze für Einspeiseleistung auf 800 Watt erhöht: Bisher lag die erlaubte Einspeiseleistung für Photovoltaik vom Balkon bei 600 Watt. Diese Obergrenze wurde nun erhöht. Zudem dürfen Solarmodule mit bis zu 2000 Watt Spitzenleistung betrieben werden, solange der Wechselrichter auf 800 Watt begrenzt ist. Das ermöglicht es, bei schwachen Lichtverhältnissen oder Wolken mehr Ertrag mit dem Balkonkraftwerk zu erzielen.

     

  • Vereinfachte Regelungen für Mieter:innen: Die aktuelle Photovoltaik-Strategie sieht auch vor, mögliche Hürden für Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen aus dem Weg zu räumen. Mit der Aufnahme von Steckersolar in den Katalog privilegierter Maßnahmen im Wohnungseigentumsgesetz (WEG) sowie im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) haben Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen seit Oktober 2024 einen Anspruch auf Zustimmung für den Betrieb einer Mini-PV-Anlage.

 

  • Rückwärtsdrehende Ferraris-Zähler vorübergehend dulden: Wer bisher mehr als vier Prozent des erzeugten Stroms ins öffentliche Stromnetz einspeist und noch einen veralteten Ferraris-Zähler besitzt, macht sich eigentlich strafbar. Die neue Regelung der Bundesregierung duldet diese rückwärtsdrehenden Zähler allerdings so lange, bis der Verteilnetzbetreiber geprüft hat, ob ein moderner Zweirichtungszähler erforderlich ist und dieser dann innerhalb von vier Monaten installiert wurde. Die Smart-Meter-Pflicht lässt sich so also nicht umgehen.

Wie funktioniert eine Mini-Solaranlage?

Eine Mini-Solaranlage besteht in der Regel aus bis zu vier Solarmodulen. Diese sind direkt mit einem Wechselrichter verbunden, der den Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Somit kann das Gerät einfach an das 230-Volt-Hausstromnetz angeschlossen werden. Der erzeugte Strom steht allen Haushaltsgeräten zur Verfügung, wodurch diese weniger Strom aus dem öffentlichen Netz beziehen. Das spart Geld.

Wie viel Leistung bringt eine PV-Anlage auf dem Balkon?

Während PV-Anlagen für Hausdächer laut Verbraucherzentrale eine Leistung zwischen fünf und 15 Kilowatt (kW) haben, dürfen Balkonkraftwerke mit einer maximalen Leistung von bis zu zwei kW betrieben werden. Die Einspeiseleistung ist dabei auf 800 Watt begrenzt.

Ein junges Pärchen sitzt mit seinem Hund und einer Mini-Solaranlage auf dem Balkon.
Balkonkraftwerke dürfen mit einer maximalen Leistung von bis zu zwei kW betrieben werden.

Was bringt eine Mini-Solaranlage im Winter?

Laut Statista gibt es in Deutschland jährlich rund 1700 Sonnenstunden. In den Wintermonaten von Dezember bis März sind es durchschnittlich nur etwa 116. Das zeigt sich auch beim Ertrag einer Mini-Solaranlage. Wie viel Leistung möglich ist, hängt unter anderem von der Ausrichtung, dem Aufständerungswinkel und den Wetterverhältnissen ab. Schnee ist dabei nicht immer ein Nachteil, denn eine geschlossene Schneedecke sorgt durch Streulicht an Sonnentagen für bessere Erträge. Mehr dazu in unserem Ratgeber „Wie viel Ertrag bringt eine Solaranlage im Winter?“.

Wann lohnt sich ein Balkonkraftwerk?

Ein Vierpersonenhaushalt verbraucht laut Statista pro Jahr im Schnitt 4000 Kilowattstunden (kWh) Strom. Dabei zählen Geräte wie Kühlschrank, Waschmaschine und Trockner zu den Hauptverbrauchern. Internetrouter und Geräte im Stand-by-Modus erhöhen den Verbrauch ebenfalls. Balkonkraftwerke können diesen Grundverbrauch zumindest teilweise mit klimaneutralem Strom decken, und das lohnt sich: Generiert eine 800-Watt-Anlage für 500 Euro beispielsweise 800 kWh Strom pro Jahr, ergibt sich bei einem Strompreis von durchschnittlich 40 Cent je kWh eine jährliche Stromersparnis von 320 Euro. Das Balkonkraftwerk amortisiert sich so im besten Fall nach weniger als zwei Jahren. Seine Lebensdauer beträgt rund 25 Jahre.

Wie groß darf eine Mini-Solaranlage ohne Genehmigung sein?

Grundsätzlich muss jede PV-Anlage in Deutschland angemeldet werden. Mini-Solaranlagen dürfen bei einer Leistung bis 800 Watt jedoch ohne weitere Genehmigung installiert und betrieben werden.

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Balkon-PV bei Mietwohnung und Eigentumswohnung: Ist das erlaubt?

Seit Oktober 2024 sind Photovoltaikanlagen für den Balkon Teil des Katalogs für privilegierte Maßnahmen. Bisher durften Mieter:innen und Wohnungseigentümer:innen nicht einfach eine Mini-Solaranlage installieren. Sie brauchten die Zustimmung ihres Vermieters oder ihrer Vermieterin beziehungsweise der Hausverwaltung oder der Eigentumsgemeinschaft. Die Zustimmung kann nun künftig nicht mehr ohne triftigen Grund verweigert werden.

Was muss vor der Installation von Mini-PV-Anlagen beachtet werden?

Vor dem Erwerb einer Mini-PV-Anlage muss überprüft werden, ob sich der gewünschte Standort für die Installation eignet. Eine Ausrichtung nach Südwest bis Südost gilt als optimal, ferner sollten keine Bäume, Balkone oder Gebäude das Sonnenlicht verdecken (Verschattung). Damit die Anlage die höchstmögliche Leistung erbringen kann, sollten die Solarmodule außerdem regelmäßig gesäubert werden. Daher empfiehlt sich die Aufstellung der Module an einem leicht zugänglichen Ort.

Ist noch kein moderner Zweirichtungszähler verbaut, der den Strombezug sowie die Rückspeisung ins Netz erfasst, tauscht der zuständige Netzbetreiber den alten Zähler kostenlos aus. Der neue Zähler wird entweder automatisch oder von den Nutzer:innen selbst regelmäßig abgelesen. Grundsätzlich sind Mini-Solaranlagen zwar für den Eigenbedarf gedacht, eine Einspeisung ins öffentliche Netz ist dennoch möglich – etwa dann, wenn der produzierte Strom nicht selbst verbraucht wird.

Zwei Männer mit gelben Schutzwesten transportieren eine Mini-Solaranlage durch einen Vorgarten.
Rechtliche Anforderungen und Sicherheitsstandards machen es erforderlich, dass eine Elektrofachkraft prüft, ob die vorhandene Stromleitung für die Einspeisung durch die Mikro-PV-Anlage ausreichend dimensioniert ist. Auch die Installation einer Energiesteckdose muss durch einen Elektriker erfolgen.

Kann man eine Mini-Solaranlage einfach in die Steckdose stecken?

Derzeit ist die normale Haushaltssteckdose noch nicht Teil der Produktnorm DIN VDE V 0126-95. Seit Mai 2024 ist der Betrieb mit einer einfachen Steckdose und einem Schukostecker dennoch erlaubt. Wer Förderzuschüsse in Anspruch nimmt, sollte sich jedoch vorher über die Voraussetzungen informieren: Hier kann die Verwendung eines „Wieland“-Steckers weiterhin vorgeschrieben sein.

Welche Fördermöglichkeiten gibt es für Balkonkraftwerke?

Derzeit gibt es keine bundesweite Förderung für Photovoltaik vom Balkon, da die Anschaffungskosten im Vergleich zu einer größeren PV-Anlage gering ausfallen und zudem die Mehrwertsteuer von 19 Prozent seit 1.1.2023 auf alle PV-Produkte entfällt. Der erzeugte Strom wird außerdem meist nicht eingespeist, sondern selbst genutzt. Allerdings sehen einige Städte und Kommunen durchaus großes Potenzial in den Balkonkraftwerken und rufen eigene Förderprogramme ins Leben, die jedoch meist an bestimmte Bedingungen geknüpft sind.

Auf www.co2online.de finden Sie eine Übersicht über die verschiedenen Fördermöglichkeiten in den einzelnen Bundesländern.

Oder sie informieren sich direkt in Ihrer Kommune, welche aktuellen Fördermöglichkeiten es für Mini-PV-Anlagen gibt.

5. Februar 2025
Solar
Klimaschutz
Ökostrom

Text: Redaktion #positive energie. Fotos: Getty Images. Artikel vom 14.04.2022, zuletzt aktualisiert am 05.02.2025.

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