Gasverbrauch berechnen
Energie und Kosten sparen

So lässt sich der Gasverbrauch berechnen

Ihr Gaszähler verzeichnet Kubikmeter, in Ihrer Gasrechnung sind aber Kilowattstunden ausgewiesen. Mit einer einfachen Formel können Sie die beiden Einheiten umrechnen. So behalten Sie Ihren Verbrauch und Ihre Kosten im Blick – und können außerdem einschätzen, ob Sie im Vergleich mit anderen Haushalten durchschnittlich mehr Energie verbrauchen.

Wie wird der Gasverbrauch beim Gaszähler und auf der Gasrechnung angegeben?

Rund die Hälfte der Haushalte in Deutschland heizt mit Gas oder nutzt es zur Warmwasseraufbereitung. Der heimische Gaszähler zeichnet dabei auf, welches Gasvolumen in Kubikmetern (m3) verbraucht wird. Ganz anders ist es mit der Gasrechnung: Sie führt den Verbrauch in Kilowattstunden (kWh) an, gibt also Auskunft über die im Haushalt verbrauchte Energiemenge. Denn Verbraucher:innen zahlen nicht für das von ihnen verbrauchte Gasvolumen, sondern für die Energie, die das Gas beinhaltet. Und die kann je nach Gaszusammensetzung, Temperatur und Luftdruck variieren – Einflussfaktoren, die Gaszähler nicht erfassen können.

Wer den eigenen Zählerstand in Kubikmetern mit den Angaben der Gasrechnung in Kilowattstunden abgleichen möchte, muss also umrechnen. Diese Umrechnung hat gleich zwei Vorteile: So kann geprüft werden, ob der ermittelte Erdgasverbrauch mit der berechneten Leistung des Gasanbieters übereinstimmt. Und Verbraucher:innen behalten auf diese Weise ihren Verbrauch und ihre Kosten im Blick.

Nahaufnahme der Hand einer Frau die an einem Schreibtisch sitzend etwas mit einem Taschenrechner berechnet
Wer den Zählerstand in Kubikmetern mit den Angaben der Gasrechnung in Kilowattstunden abgleichen möchte, muss umrechnen.

Einfache Formel zur Berechnung des Gasverbrauchs

Für die Verbrauchsberechnung benötigen Sie drei Werte:

  1. Lesen Sie zunächst am Monatsersten und am letzten Tag desselben Monats den Zählerstand auf dem Gaszähler ab. Die Differenz zwischen beiden Beträgen ist Ihr Monatsverbrauch in Kubikmetern (m³). Tipps zum Gaszählerablesen finden Sie in unserem Ratgeber.
     
  2. Als Nächstes benötigen Sie den Brennwert des Gases, das Sie beziehen. Diese Zahl gibt an, wie viel Energie in einem Kubikmeter Gas enthalten ist.
     
  3. Die dritte Angabe ist die Zustandszahl. Sie beschreibt das Volumen des Gases im Gaszähler, das von Temperatur und Luftdruck beeinflusst wird.

Die beiden Werte zu Brennwert und Zustandszahl finden Sie auf der Gasrechnung. Die Formel zur Berechnung Ihres Gasverbrauchs ist ganz einfach: Multiplizieren Sie alle drei Werte miteinander, also den Monatsverbrauch mit dem Brennwert und der Zustandszahl. Das Ergebnis zeigt die Energie in Kilowattstunden (kWh) an, die Sie in einem Monat verbraucht haben.

Grafik Gasverbrauch

Warum ist es sinnvoll, den Durchschnittsverbrauch zu ermitteln?

Kennen Sie Ihren monatlichen Gasverbrauch, können Sie Ihre Kosten einfacher im Blick behalten und gegebenenfalls Sparmaßnahmen ergreifen, beispielsweise mit unseren Tipps zum Gassparen .

Berechnen Sie Ihren Durchschnittsverbrauch mindestens einmal im Sommer und einmal im Winter, besser aber mehrmals im Jahr, um so einen monatlichen Jahresdurchschnitt zu erhalten. Schließlich schwankt der Gasverbrauch zum Heizen je nach Jahreszeit. Wenn Sie den durchschnittlichen Monatswert mit zwölf multiplizieren, erhalten Sie Ihren durchschnittlichen Jahresverbrauch.

Ein Beispiel: Das Ablesen Ihres Gaszählers ergibt einen durchschnittlichen Monatsverbrauch von 200 Kubikmetern (m³), der Brennwert des von Ihnen bezogenen Gases in Ihrer Heizung ist zehn Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m³), und die Zustandszahl liegt bei 0,95. Dann haben Sie über Gas 200 x 10 x 0,95 = 1900 kWh Energie im Monat oder 22.800 kWh Energie im Jahr verbraucht.

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So lässt sich der Gasverbrauch anhand der Wohnfläche berechnen

Doch wie stehen Sie damit im Vergleich zu anderen Haushalten da? Um das herauszufinden, können Sie mit einer weiteren einfachen Formel Durchschnittsangaben für Ihre Wohnfläche berechnen. Dies sind allerdings nur ungefähre Richtwerte, denn der tatsächliche Gasverbrauch wird von einer Vielzahl an Faktoren beeinflusst. Dazu gehören Art und Zustand Ihrer Immobilie samt Fenstern, Dämmung und Heizung ebenso wie Ihr persönliches Heiz- und Lüftungsverhalten sowie die Anzahl der Personen in Ihrem Haushalt, die mit Gas aufbereitetes Warmwasser nutzen.

Im Schnitt verbraucht ein Quadratmeter (m²) Wohnfläche jährlich rund 160 kWh, wenn auch das Warmwasser mit Gas aufbereitet wird, beziehungsweise 140 kWh ohne Warmwasseraufbereitung. Die Formel für Durchschnittswerte lautet also:

Wohnfläche in Quadratmetern x 160 kWh oder 140 kWh = durchschnittlicher Jahresverbrauch in kWh

Liegen Sie über dem Durchschnitt? Dann lohnt es sich, einige Strategien zum Gassparen zu befolgen – und bei älteren Heizsystemen gegebenenfalls über einen Heizungstausch nachzudenken. Weitere Infos dazu finden Sie unter anderem im Artikel „Ein Heizungstausch schont das Klima – und den Geldbeutel“.

Wie hoch sind die Durchschnittswerte beim Gasverbrauch von Wohnung und Haus?

Falls Sie Ihren eigenen Gasverbrauch nicht selbst berechnen möchten, gibt es auch praktische Übersichtstabellen mit den entsprechenden Durchschnittswerten, beispielsweise gegliedert nach Wohnfläche von Häusern und Wohnungen:

Wohnfläche/Haus oder Wohnung
Durchschnittlicher Jahresverbrauch
Wohnung 30 m2
3500 kWh
Wohnung 50 m2
5000 kWh
Wohnung 100 m2
10.000 kWh
Wohnung 150 m2
18.000 kWh
Reihenhaus
20.000 kWh
Einfamilienhaus
35.000 kWh

Durchschnittlicher Gasverbrauch nach Gebäudetyp und -alter

Vor allem die Gasverbrauchswerte von Altbau und von Neubau unterscheiden sich enorm. Unsanierte Gebäude, die bis 1977 errichtet wurden, haben mehr als den dreifachen Gasverbrauch als moderne Energieeffizienzhäuser wie das KfW-Haus 70. Am geringsten fällt der Gasverbrauch bei Passivhäusern aus, wie die Übersichtstabelle zeigt:

Gebäudetyp
Gasverbrauch Wohnung 85 m2
Gasverbrauch Einfamilienhaus 100 m2
Gasverbrauch Einfamilienhaus 160 m2
Altbau bis Baujahr 1977
21.000 kWh
20.000 kWh
32.000 kWh
KfW-Haus 70
6300 kWh
6000 kWh
9600 kWh
Passivhaus
1600 kWh
1500 kWh
2400 kWh

Durchschnittlicher Gasverbrauch durch Warmwasser

Nicht nur das Heizen verbraucht Gas, auch die Warmwasseraufbereitung. Sie macht durchschnittlich 14 Prozent des gesamten Gasbedarfs eines Haushalts aus. Dabei spielt es eine entscheidende Rolle, wie viele Personen das Warmwasser zum Beispiel fürs Duschen nutzen. Die Durchschnittswerte für die reine Warmwasseraufbereitung mit Gas zeigen, wie der Verbrauch pro Person steigt:

Personenzahl im Haushalt
Gasverbrauch für Warmwasser pro Jahr
1 Person
600–800 kWh
2 Personen
1200–1600 kWh
3 Personen
1600–2400 kWh
4 Personen
2400–3200 kWh

Gut zu wissen: Wie viele Kilowattstunden Gas werden für einen Kubikmeter Warmwasser benötigt?

Auch hier gibt es eine komplexe Formel zur Berechnung. Verbraucher:innen können sich aber ebenfalls an der Heizkostenverordnung orientieren. Diese legt allgemeingültige Heizwerte für verschiedene Brennstoffe fest. Für einen Kubikmeter Warmwasser gibt die Heizkostenverordnung die benötigte Menge von zehn Kilowattstunden H-Gas beziehungsweise neun Kilowattstunden L-Gas an.

Extra-Tipp: Rund 75 Prozent des Gasverbrauchs in einem Haushalt entstehen durchs Heizen. Hier gibt es also ein besonders hohes Sparpotenzial – laut Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) allein bis zu 15 Prozent, wenn Sie Ihre Thermostate richtig einstellen.

Weitere interessante Fragen zum Thema Gasverbrauch beantworten wir in unseren FAQ:


Warum ist mein Gasverbrauch so hoch?

Dafür kann es viele verschiedene Gründe geben. Meist lässt sich ein sehr hoher Gasverbrauch durch schlecht isolierte Gebäude erklären, die keine ausreichende Dämmung besitzen. Dadurch kühlen Räume schneller aus und müssen mehr beheizt werden. Ein weiterer Grund ist die Warmwasseraufbereitung mit Gas. Je wärmer das Wasser sein soll, desto höher der Verbrauch. Aber auch die Einrichtung der Räume spielt eine Rolle. Wenn beispielsweise Sofas vor der Heizung stehen, kann sich die Wärme nicht optimal verteilen, und der Verbrauch steigt. Außerdem kann das individuelle Heiz- und Lüftungsverhalten den Gasverbrauch beeinflussen.



Was kann man tun, um den Gasverbrauch zu senken?

Schon durch kleine Maßnahmen lässt sich der Gasverbrauch reduzieren. Beim Heizen sorgen die richtige Einstellung der Thermostate, das regelmäßige Entlüften der Heizung oder das Freiräumen der Heizkörper für einen geringeren Energiebedarf. Bei der Warmwasseraufbereitung können Sie durch Duschen statt Baden bis zu 60 Prozent einsparen, dasselbe gilt für einen Durchlaufbegrenzer. Weitere Infos bekommen Sie in unserem Ratgeber „Tipps zum Gassparen im Alltag“.



Was versteht man unter der Z-Zahl?

Die Z-Zahl ist nichts anderes als die Zustandszahl. Sie gibt das Volumen des Gases an, das durch Faktoren wie Temperatur und Luftdruck beeinflusst wird. Da diese Faktoren für unterschiedliches Volumen in verschiedenen Regionen sorgen, braucht es einen Umrechnungsfaktor, um diese Unterschiede auszugleichen.



Was ist der Brennwert?

Der Brennwert beschreibt die Wärmemenge, die freigesetzt wird, wenn ein Kilogramm Brennstoff vollständig verbrennt und der dabei entstehende Wasserdampf kondensiert. Diese Wärmemenge repräsentiert die chemische Energie, die in flüssigen, gasförmigen oder festen Brennstoffen gespeichert ist. 

Gut zu wissen: H-Gas enthält mehr Methan und setzt daher bei der Verbrennung mehr Energie frei, was zu einem höheren Brennwert und Energiegehalt im Vergleich zu L-Gas führt. Zum Beispiel liegt der Brennwert von L-Gas zwischen 8,4 und 11,2 Kilowattstunden pro Kubikmeter (kWh/m3), während der Brennwert von H-Gas zwischen etwa 10 und 13,1 kWh/m3 beträgt. Mehr Infos dazu und zu der Umstellung von L- auf H-Gas erfahren Sie in unserem Ratgeber.



Wo findet man Brennwert und Zustandszahl?

Beide Werte können Sie Ihrer Gasrechnung entnehmen. Die Anbieter müssen Brennwert und Zustandszahl darauf ausweisen.



Wann kommt die Gasrechnung?

Die Gasrechnung kommt nicht etwa zum Ende des Kalenderjahres, sondern des individuellen Abrechnungsjahres. Die Anbieter müssen ihren Kund:innen die Strom- und Gasrechnung spätestens sechs Wochen nach Ende des jährlichen Abrechnungszeitraums zur Verfügung stellen. Haben Sie also im März 2023 einen Vertrag mit einem Anbieter geschlossen, kommt die Gasrechnung spätestens im Mai 2024.



Was ist der Unterschied zwischen Gas in Kilowattstunden (kWh) und in Kubikmeter (m3)?

Gas in Kubikmetern gibt an, welches Gasvolumen verbraucht wird – also die Größe der genutzten Gasmenge. Da die Zusammensetzung beim Gas nicht immer identisch ist und sich so aus einem Kubikmeter nicht in jedem Fall dieselbe Menge Energie gewinnen lässt, wird der eigentliche Energieverbrauch durch Gas in Kilowattstunden angegeben.



Wie rechnet man den Gasverbrauch in Kilowattstunden um?

Multipliziert mit dem Faktor zehn lassen sich schnell, aber nur sehr grob die verbrauchten Kubikmeter (m3) Gas, die auf dem Gaszähler angegeben werden, in die auf der Gasrechnung ausgewiesenen Kilowattstunden (kWh) umrechnen. Beispiel: 250 m3 sind umgerechnet 2500 kWh (250 x 10 = 2500). Achtung: Diese Faustformel eignet sich nicht für exakte Berechnungen, denn für genaue Ergebnisse sind haushaltsspezifische Werte zur Zustandszahl und zum Brennwert des Gases wichtig. Darum ist es sinnvoller, die weiter oben vorgestellte Berechnungsformel zu verwenden.



Wie viele Kubikmeter sind 20.000 Kilowattstunden Gas?

Um Kilowattstunden (kWh) in Kubikmeter (m3) umzurechnen, nutzen Sie einfach den Faktor zehn, durch den Sie den kWh-Wert teilen. 20.000 kWh sind also 2000 m3 (20.000 : 10 = 2000).



Wie berechnet man den Gasverbrauch mit den Monatswerten?

Dafür gibt es eine einfache Formel: Monatswert x Brennwert x Zustandszahl = verbrauchte Kilowattstunden (kWh). Den Monatswert bilden die innerhalb eines Monats verbrauchten Kubikmeter (m3) Gas, die Sie auf Ihrem Gaszähler ablesen können.



Wie hoch ist der durchschnittliche Gasverbrauch?

Durchschnittlich verbraucht ein Quadratmeter (m2) Wohnfläche rund 140 Kilowattstunden (kWh) Gas jährlich. Wird zur Warmwasseraufbereitung ebenfalls Gas verwendet, steigt der durchschnittliche Verbrauch pro m2 auf 160 kWh im Jahr.



Wie viel Gas verbrauchen zwei Personen?

Der Verbrauch richtet sich nach dem persönlichen Nutzungsverhalten, aber auch nach dem Gebäudetyp. Durchschnittlich verbrauchen zwei Personen, die in einer 70 Quadratmeter großen Wohnung in einem Mehrfamilienhaus leben und Gas nicht nur zum Heizen, sondern auch für die Warmwasseraufbereitung nutzen, etwa 9800 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr.



Wie viel Gas verbraucht man bei 100 Quadratmetern?

Eine Person verbraucht auf 100 Quadratmetern Wohnfläche etwa 14.000 Kilowattstunden (kWh) Gas pro Jahr ohne Warmwasseraufbereitung. Mit Warmwasser wären es durchschnittlich etwa 16.000 kWh.



Wie hoch ist der Gasverbrauch in Deutschland?

Der Gasverbrauch in Deutschland zeigt laut Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine abnehmende Tendenz: Seit Anfang 2021 ist er um etwa 21 Prozent gefallen, von 1.029.056 Gigawattstunden (GWh) auf 810.412 GWh bis Ende 2023. Im Jahr 2023 entfielen rund 41 Prozent des Gasverbrauchs auf Haushalts- und Gewerbekund:innen, während die Industrie 59 Prozent des verbrauchten Gases beanspruchte.


Artikel vom 17. November 2022. Zuletzt aktualisiert am 16. August 2024.

16. August 2024
Energiespartipps
Heizen

Text: Redaktion #positive energie. Fotos: Shutterstock, Getty Images.

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