Hannover: Umstieg auf erneuerbare Energien
Der enercity-Weg für Hannovers erneuerbare Wärmeversorgung hat bereits vor vier Jahren begonnen: Als eines der ersten Unternehmen bundesweit hat der lokale Energiedienstleister den Ausstieg aus der Kohle beschlossen. Trotz einiger Widerstände, denn das Kohleausstiegsgesetz gab es damals noch nicht.
Nachhaltiger Umstieg in die richtige Richtung
Allein 500 Millionen Euro plant enercity nur für den Kohleausstieg an Investitionen ein. „Wir wollten von Anfang an die richtigen Weichen stellen und nicht mit Zwischenlösungen arbeiten“, sagt Vorstandschefin Dr. Susanna Zapreva. Das bedeutet: Der Kohleanteil an der Strom- und Wärmeversorgung Hannovers soll bis 2030 komplett durch erneuerbare Energien ersetzt werden.
Im bundesweiten Vergleich zeigt sich: Andere Energieversorger machen es sich da einfacher. Sie bauen als Brückentechnologie neue Gaskraftwerke. „Aber das wollen wir nicht“, betont Zapreva. „Wir wollen einen nachhaltigen Umstieg von Kohle direkt auf erneuerbare Energien und das fossile Zeitalter nicht verlängern. Ich bin überzeugt davon, die kommenden Generationen werden uns das danken.“
Zwei Wege - ein Ziel
Einer Initiative aus Hannover geht dies nicht schnell genug. Die Forderung des Bürgerbegehrens: Das Steinkohlekraftwerk in Stöcken soll bis 2026 stillgelegt werden, um CO2-Emissionen zu vermeiden.
Das Ziel von Bürgerbegehren und enercity ist dasselbe: möglichst schnell raus aus der Kohleverbrennung. Doch die Wege dorthin sind unterschiedlich. enercity hat als regionaler Energiedienstleister eine ganz besondere Verantwortung: Denn Energie soll für Hannover nicht nur erneuerbar sein, sondern auch sicher und bezahlbar. Das macht die Sache komplex.
Dr. Susanna ZaprevaVorstandsvorsitzende, enercity„Kohleausstieg ja, aber richtig.“
enercitys Plan zur Nachhaltigkeit
enercity kann das Kraftwerk Stöcken nicht einfach abschalten, bevor neue Anlagen gebaut worden sind. Derzeit bekommen von Stöcken nicht nur viele Haushalte ihre Fernwärme, sondern auch Unternehmen wie Volkswagen Nutzfahrzeuge und Continental. enercity hat einen Plan ausgearbeitet, nach dem bis zu 14 neue Anlagen gebaut werden, um die Sicherheit der Versorgung aufrechtzuerhalten. Die Planungs- und Genehmigungsverfahren für die ersten Anlagen laufen bereits – sie sind aber aufwendig und kosten Zeit.
Lesen Sie hier, welche Ersatzanlagen enercity für das Kohlekraftwerk in Stöcken plant.
Hannover: Fernwärme wird klimaneutral
Beim Ausbau der neuen Wärmequellen setzt enercity in Hannover auf Umweltwärme aus Flüssen, Abwärme von industriellen Anlagen sowie die Verwertung von Abfall, Klärschlamm und Biomasse.
„Wenn wir auf die Brückentechnologie Erdgas setzen würden, dann könnten wir vielleicht schneller aus der Kohle aussteigen – aber dann kommt die Wärme in Hannover zu 85 Prozent aus fossilem Gas“, sagt Zapreva. „Das ist kein nachhaltiger Weg.“ Zum Hintergrund: Derzeit heizen 64 Prozent aller Haushalte in der Region Hannover mit Erdgas, 21 Prozent mit Fernwärme aus Stöcken.
Fördergelder für den Wandel nach Hannover holen
enercity will möglichst viele Fördermittel nach Hannover holen, damit die Fernwärme für die Menschen bezahlbar bleibt. Welche Fördermöglichkeiten es gibt, wird allerdings erst nach der Bundestagswahl feststehen. Hier braucht es also etwas Zeit.
Wärmewende mit den Menschen gestalten
Zeit braucht auch der Dialog. enercity gestaltet die Wärmewende nicht nur für, sondern mit den Menschen. Dafür steht der enercity-Ausstieg aus der Kohle: nachhaltig, bezahlbar, sicher und gemeinsam für den Klimaschutz.
Eine Liste mit den wichtigsten Fragen und Antworten zum Kohleausstieg finden Sie hier.
Text: Tanja Requardt; Abbildungen: shutterstock (2), Christian Kerber.
Erneuerbare Wärme: Wie lange dauert der Bau einer Anlage?
Von der Planung über die Genehmigung bis zur Erstellung einer neuen Anlage dauert es oft mehrere Jahre. Der Zeitstrahl zeigt die einzelnen Phasen am Beispiel der Klärschlammverbrennungsanlage in Lahe, die künftig rund 6000 Wohnungen mit erneuerbarer Wärme versorgen wird.
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