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Energie-Wissen

Wie funktioniert der Strommarkt?

Strom wird von Produzenten, Energiehändlern und -lieferanten auf verschiedenen Märkten als Ware gehandelt. Netzbetreiber sorgen dafür, dass immer genauso viel Strom zur Verfügung steht, wie tatsächlich benötigt wird. Wir erklären, wie der Strommarkt in Deutschland funktioniert.

Egal, ob Handy, Kühlschrank oder Wärmepumpe: Alle elektrischen Geräte brauchen Strom. Wäre er nicht stets verfügbar, wäre unser Leben deutlich weniger angenehm. Dafür, dass bei den Verbraucher:innen jederzeit Strom aus der Steckdose kommt, sorgen Energielieferanten wie enercity. Doch woher bekommen sie selbst die benötigten Mengen?

Einige Energielieferanten produzieren den Strom selbst, den sie verkaufen. Darüber hinaus ist Strom auch eine Ware, die – wie Obst und Gemüse – auf einem Marktplatz gehandelt wird: An sogenannten Strombörsen werden Strommengen angeboten, ein- und weiterverkauft. Der Strommarkt ist ein komplexes System. Er sorgt dafür, dass zu jedem Zeitpunkt genau so viel Strom verfügbar ist, wie benötigt wird. Neben dem Stromhandel sind auch die Systemdienstleistungen der Netzbetreiber und verschiedene gesetzliche Vorgaben Teil des Strommarkts.

Diese Akteure sind am Stromhandel beteiligt

Den Stromhandel prägen vier Akteursgruppen mit unterschiedlichen Rollen: Stromproduzenten, Energiehändler, Energielieferanten und Netzbetreiber.

Die Stromproduzenten betreiben Anlagen zur Stromerzeugung und bieten ihre Strommengen auf den Handelsplätzen an – analog zu einem Obstbauern, der seine Ware auf dem Großmarkt veräußern möchte. In Deutschland wird Strom in zunehmendem Maße aus erneuerbaren Energien gewonnen. Produzierten früher vor allem große, zumeist fossile Kraftwerke Strom, sind es nun vermehrt kleine, dezentrale Anlagen, etwa Windparks, PV-Anlagen oder Biomasse-Kraftwerke. Damit vergrößert sich die Anzahl der Stromproduzenten stetig.

 

Die Energiehändler kaufen und verkaufen den Strom an der Börse oder auf anderen Marktplätzen und sind vergleichbar mit einem Großhändler. Ursprünglich als Abteilung bei den großen Kraftwerksbetreibern ins Leben gerufen, als der Strommarkt in den 1990er Jahren liberalisiert wurde, verkauften sie den Strom aus deren eigener Erzeugung, die damals noch weitgehend konventionell war. Im Laufe der Jahre sind durch die Weiterentwicklung des Strommarktes und durch den Vormarsch der erneuerbaren Energien viele weitere Aufgaben hinzugekommen. So hat sich etwa das Aufgabenfeld der Direktvermarktung entwickelt: Direktvermarkter werden im Auftrag von Stromproduzenten tätig, welche ihren Strom nicht selbst an der Börse vermarkten können oder möchten. Das sind zum Beispiel Betreiber von Windenergie- oder Freiflächen-PV-Anlagen ohne eigenen Vertriebsschwerpunkt. Einige Energiehändler wie enercity sind heute auch in der Direktvermarktung tätig. Daneben gibt es reine Direktvermarkter, die gar keinen Strom aus Eigenproduktion vermarkten, sondern nur im Auftrag anderer handeln. Weder Energiehändler noch Direktvermarkter vertreiben den Strom an Endkund:innen.

Das übernehmen die Stromlieferanten: Als Vertriebsunternehmen kaufen sie die Strommengen von den Erzeugern oder an der Börse und verkaufen sie an ihre Kund:innen weiter, etwa Haushalte, Unternehmen und andere Verbraucher:innen. Damit stehen sie, anders als die Energiehändler, in einem direkten Vertragsverhältnis zu den Endkund:innen. Viele Energieunternehmen sind zugleich Stromproduzenten und -lieferanten. Dies ist insbesondere bei vielen Stadtwerken und kommunalen Energieunternehmen der Fall.

Die Netzbetreiber sind verantwortlich für die Durchleitung und Verteilung des Stroms. Sie stellen im Auftrag der Stromlieferanten die Versorgung der Endkund:innen sicher. Dabei sind die Übertragungsnetzbetreiber für die überregionale Verteilung des Stroms zuständig, Verteilnetzbetreiber übernehmen die regionale Distribution. Weitere Informationen über die verschiedenen Ebenen unseres Stromnetzes finden Sie in unserem Artikel „Wie kommt der Strom in die Lampe?“

Volker Siedentopp Porträt

In der dynamischen Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Co. liegt für Energiehändler und Direktvermarkter die größte und zugleich spannendste Aufgabe der kommenden Jahre.

Volker SiedentoppEnergiehändler bei enercity

Virtuelle Konten für Strom: Die Rolle der Bilanzkreise

Was passiert nun, wenn beispielsweise enercity in der Rolle als Stromlieferant ihre Kund:innen in Hannover versorgen möchte und hierfür Strom von einem Produzenten erwirbt, dessen Windpark in Süddeutschland steht? Muss dann der Strom einmal quer durch Deutschland geleitet werden? Natürlich nicht. Der überregionale Ausgleich erfolgt über das ausgeklügelte System der sogenannten Bilanzkreise.

In Deutschland gibt es derzeit etwa 900 Bilanzkreise. Die Anzahl variiert stetig. Sie funktionieren wie virtuelle Konten für Strom: Einzelne Bilanzkreise können Strommengen aufnehmen und bilanziell an andere Bilanzkreise übertragen, ohne dass physischer Strom fließen muss. „Das kann man sich wirklich vorstellen wie bei einem Bankkonto“, erklärt Volker Siedentopp, Stromhandelsexperte bei enercity. „Ein Stromproduzent, zum Beispiel in Schleswig-Holstein, speist eine bestimmte Strommenge in das Netz ein. Diese Menge wird im Bilanzkreis aufgenommen, genau wie die virtuelle Buchung einer Geldsumme auf das Bankkonto, wenn in der Filiale ein bestimmter Betrag eingezahlt wird. Entnimmt nun eine Verbraucherin in Bayern eine Strommenge, die sich aufgrund der an der Strombörse getätigten Geschäfte dem Stromproduzenten in Schleswig-Holstein zuordnen lässt, wird diese Summe bilanziell vom norddeutschen an den süddeutschen Bilanzkreis übertragen.“

 

Innerhalb eines Bilanzkreises wird zudem sichergestellt, dass Stromeinspeisung und Stromentnahme jederzeit im Gleichgewicht sind, denn das ist wichtig für die Stabilität des Stromnetzes. Im Sinne der Netzstabilität darf weder zu viel noch zu wenig Strom im Netz vorhanden sein. Weichen Stromeinspeisung und -entnahme voneinander ab, gleicht der Bilanzkreisverantwortliche – zum Beispiel ein Energieunternehmen oder ein Kraftwerksbetreiber, der erzeugte Energiemengen vermarktet – die Bilanzsumme aus, etwa durch Hoch- oder Herunterfahren eines Kraftwerks.

Grafik Akteure Strommarkt

So funktioniert der Stromhandel an der Börse

Von diesem Exkurs über die Bilanzkreise zurück zum Stromhandel und seinen Akteuren, den Stromproduzenten, Energiehändlern und Stromlieferanten. Um ihre Kund:innen mit Strom beliefern zu können, erwerben die Stromlieferanten über Energiehändler Strom an der Börse.

In Deutschland sind für den Stromhandel die Börse „European Energy Exchange“ (EEX) sowie die „EPEX SPOT“ relevant. Der Strom wird auf dem Terminmarkt (EEX) und dem Spotmarkt (EPEX SPOT) gehandelt.

Terminmarkt

Am Terminmarkt wird Strom bis zu sechs Jahre im Voraus gehandelt. Handelsgegenstand sind Strommengen für bestimmte Monate, Quartale oder ganze Jahre. Den Stromproduzenten bietet der Terminmarkt eine gute Möglichkeit, sich gegen Risiken abzusichern, da sie langfristig mit garantierten Abnahmemengen planen können. Stromlieferanten wiederum profitieren von Kalkulationssicherheit: Auch wenn die Börsenpreise zwischenzeitlich steigen sollten, erhalten sie die gekaufte Strommenge zum frühzeitig vereinbarten Preis.

Die Terminverträge können entweder sogenannte Base-Kontrakte oder Peak-Kontrakte sein. Wurde ein Base-Vertrag vereinbart, wird über den gesamten Lieferzeitraum hinweg 24 Stunden am Tag Strom mit gleichbleibender Megawatt-Leistung (MW) geliefert. Bei Peak-Kontrakten wird nur von Montag bis Freitag von acht Uhr morgens bis acht Uhr abends geliefert – also in Zeiten sehr hoher Nachfrage (vom englischen Wort „peak“ = Spitze).

Grafik Verträge Strommarkt

Spotmarkt

Auf dem Spotmarkt wird Strom mit kurzfristiger Lieferung gehandelt. Er teilt sich wiederum in zwei Märkte:

  • Day-Ahead-Markt: Hier werden Strommengen für jede Stunde des Folgetages gehandelt. Die Stromerzeuger und -versorger geben ihre Gebote bis 12 Uhr am Vortag ab. Danach berechnet die Börse den Marktpreis für Strom anhand der abgegebenen Gebote und gibt etwa eine Stunde später bekannt, wer die Zuschläge erhält.

 

  • Intraday-Markt: Am Intraday-Markt können Strommengen bis 30 Minuten vor der Lieferung gehandelt werden. Findet das Geschäft in der gleichen Regelzone statt, also innerhalb eines Übertragungsnetzgebietes, dürfen es sogar nur fünf Minuten sein. Durch den Intraday-Markt können Stromlieferanten flexibel auf unvorhersehbare Ereignisse – zum Beispiel den kurzfristigen Ausfall einer Stromerzeugungsanlage – reagieren.

 

„Auf welchem Markt Händler und Lieferanten vornehmlich aktiv sind, hängt von der jeweiligen Beschaffungsstrategie ab“, erklärt enercity-Experte Volker Siedentopp. Auch wenn die meisten großen Akteure sowohl auf dem Termin- als auch auf dem Spotmarkt aktiv seien, gebe es doch unterschiedliche Schwerpunkte. „In Phasen mit sehr günstigen Börsenstrompreisen können Stromlieferanten mit einer kurzfristig ausgelegten Beschaffungsstrategie flexibel auf die Entwicklungen am Spotmarkt reagieren und ihren Kund:innen niedrigere Preise anbieten. Umgekehrt hat die Energiekrise der Jahre 2021 und 2022, als die Börsenstrompreise massiv anstiegen, viele dieser Anbieter in große Schwierigkeiten gebracht. Stromlieferanten mit einer langfristig ausgerichteten Beschaffungsstrategie konnten in dieser Zeit von den weit im Voraus am Terminmarkt vereinbarten Geschäften profitieren und die Preise für ihre Kund:innen stabil halten.“

Angebot und Nachfrage bestimmen den Strompreis

Das zentrale Steuerelement des Strommarktes ist der Preis. Ist das Angebot groß, die Nachfrage jedoch klein, sinkt der Preis. Umgekehrt steigen die Preise, wenn viel Strom nachgefragt, aber nur wenig angeboten wird.

Zum Beispiel kann der Strompreis im Sommer sinken, wenn besonders viel Solarenergie produziert wird. Andersherum kann der Preis ansteigen, wenn Windflaute herrscht. Zudem bestimmt auch die Tageszeit darüber, wie teuer oder günstig Strom zum jeweils gegenwärtigen Zeitpunkt ist. So ist der Strompreis in der Regel morgens und abends höher als in der Nacht, da die Nachfrage dann größer ist. „Auch die Wirtschaftskonjunktur, Produktions- und Arbeitszeiten in großen Betrieben, Gesetze, Richtlinien oder politische Ereignisse spielen eine Rolle“, so Siedentopp. „Insgesamt gibt es eine Vielzahl an Faktoren und Marktmechanismen, die sich auf die Preisbildung an den Energiebörsen auswirken.“

Grafik Angebot und Nachfrage Strommarkt

Gut zu wissen: Dynamische Tarife berücksichtigen diese Preisschwankungen. So können Verbraucher:innen direkt auf die aktuellen Energiebörsenpreise reagieren und ihre Energiekosten optimieren.

 

Wie wird der Preis an der Strombörse ermittelt?

Der Strompreis wird nach dem sogenannten Merit-Order-Prinzip gebildet. Aus dem Englischen übersetzt bedeutet der Begriff so viel wie „Reihenfolge der Vorteilhaftigkeit“. Das Prinzip beschreibt, in welcher Reihenfolge die Stromproduzenten ihren Strom auf dem Markt anbieten.

Die Reihenfolge wird anhand der Grenzkosten bestimmt. Das sind die Kosten, die bei einem Kraftwerk je produzierter Megawattstunde Strom anfallen. Bei erneuerbaren Energien wie Photovoltaik oder Windkraft laufen die Grenzkosten gegen null, da sie keine Brennstoffkosten wie konventionelle Kraftwerke haben.

Die Kraftwerke mit den niedrigsten Grenzkosten werden zuerst aktiviert. Fortwährend schalten sich auch teurere Produzenten hinzu, bis die Nachfrage gedeckt ist. Am Ende richtet sich der Börsenpreis nach den Grenzkosten des teuersten Kraftwerks, dem sogenannten „Grenzkraftwerk“. Es ist maßgebend für den Börsenpreis, den alle eingesetzten Kraftwerke für ihren Strom erhalten.

Die Systemdienstleistungen der Netzbetreiber

Für eine zuverlässige Stromversorgung müssen Frequenz, Spannung und Leistungsbelastung der Stromnetze stets innerhalb bestimmter Grenzwerte bleiben. Der Ausgleich von Angebot und Nachfrage ist daher eine wichtige Aufgabe der Netzbetreiber. Bei Bedarf greifen sie mittels Systemdienstleistungen in den Strommarkt ein. Die bekannteste und wichtigste dieser Leistungen ist die Regelenergie. Hinzu kommen weitere Systemdienstleistungen wie die Blindleistung und die Netzreserve.

  • Regelenergie: Trotz guter Planung kann es vorübergehend zu Schwankungen im Stromnetz kommen. Um zu verhindern, dass die Systemstabilität der Netze gefährdet ist, können Netzbetreiber den Unterschied zwischen Angebot und Nachfrage kurzfristig ausgleichen. Wird mehr Strom nachgefragt als eingespeist, wird die Stromerzeugung erhöht und/oder der Verbrauch gedrosselt (positive Regelreserve). Herrscht dagegen ein Stromüberschuss und es wird weniger Strom nachgefragt als eingespeist, greifen Netzbetreiber auf die negative Regelreserve zurück. Das heißt, sie erhöhen die Stromentnahme und reduzieren die Produktion.
  • Blindleistung: Die Blindleistung ist die Leistung, die für die Spannungshaltung im Stromnetz benötigt wird. Die Beschaffung und Bereitstellung der Blindleistung muss durch den Netzbetreiber koordiniert werden.

Netzreserve: Kommt es aufgrund einer regional erhöhten Stromnachfrage zu Engpässen im deutschen Stromnetz, wird diese durch die Netzreserve gedeckt.

Wie wird der Strommarkt reguliert?

Als Regulierungsbehörde ist die Bundesnetzagentur (BNetzA) für den Energiesektor verantwortlich. Sie sorgt für einen fairen Wettbewerb auf den Strom- und Gasmärkten und sichert eine möglichst preisgünstige, effiziente und umweltverträgliche Versorgung der Verbraucher:innen mit Strom und Gas.

Darüber hinaus hat die deutsche Regierung eine Vielzahl an Verordnungen und Gesetzen erlassen, die eine faire und transparente Stromproduktion, -übertragung und -verteilung sicherstellen. Dazu gehören etwa das Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) sowie das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Letzteres enthält auch Bestimmungen zum Einspeisemanagement und den damit einhergehenden Regelungen für PV-Förderung.

 

Der Strommarkt der Zukunft

In den kommenden Jahren wird die Stromnachfrage steigen, beispielsweise durch denUmstieg auf Elektromobilität und den vermehrten Einsatz von Wärmepumpen. Gleichzeitig soll der Bruttostromverbrauch Deutschlands laut demErneuerbare-Energien-Gesetz (EEG)bis 2030 zu 80 Prozent durch erneuerbare Energien gedeckt werden. Um dies gewährleisten zu können, arbeiten viele Akteure der Branche an einem neuen Strommarktdesign – also einer Neugestaltung des komplexen Systems Strommarkt.

Der immer größer werdende Anteil der erneuerbaren Energien aufseiten der Stromproduzenten erfordert Netze und Marktmechanismen, die flexibel auf die dynamische Stromerzeugung aus Wind, Sonne und Co. reagieren können. „Darin liegt für Händler und Direktvermarkter die größte und zugleich spannendste Aufgabe der kommenden Jahre“, sagt Volker Siedentopp. Er erwartet, dass die Preisschwankungen an den Börsen zunehmen werden – und dass die Flexibilisierung der Stromnachfrage etwa durch dynamische Stromtarife eine immer größere Rolle spielen wird.

Auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz ist mit Vertreter:innen aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft im Austausch darüber, wie das Strommarktdesign fit für die Zukunft gemacht werden kann. „Seit der Marktliberalisierung im Jahr 1998 hat der Strommarkt eine bemerkenswerte Entwicklung genommen“, resümiert Siedentopp. „Jetzt müssen wir die Weichen für die Energieversorgung der Zukunft neu stellen.“

Häufig gestellte Fragen beantworten wir in unseren FAQs


Wer kann an der Börse mit Strom handeln?

Die Strombörse ist ein Großhandel für Energie. Er ist Unternehmen wie Stromproduzenten und -versorgern sowie anderen Großkonzernen, zum Beispiel Banken oder Industrieunternehmen, vorbehalten. Privatpersonen sind vom börslichen Handel ausgeschlossen. Wer Strom aus eigenen Erzeugungsanlagen verkaufen möchte, kann sich zum Beispiel an Händler beziehungsweise Direktvermarkter wie enercity wenden.



Wie unterscheiden sich langfristige und kurzfristige Strompreise?

Langfristige Strompreise werden auf dem Terminmarkt gehandelt und bleiben über einen zuvor festgelegten längeren Zeitraum von bis zu sechs Jahren gleich. Sie bieten sowohl den Stromerzeugern als auch den -versorgern eine hohe Planungssicherheit. Auf dem Spotmarkt hingegen werden Strompreise kurzfristig gehandelt – nämlich maximal einen Tag im Voraus. Erzeuger und Abnehmer können dadurch spontaner auf Preisschwankungen und Bedarfsänderungen reagieren.



Warum bestimmt das teuerste Kraftwerk den Preis? (Merit-Order)

Der Strompreis in Deutschland wird im sogenannten Einheitspreisverfahren („uniform pricing“) ermittelt. Dieses ermöglicht allen Beteiligten einen möglichst vorteilhaften Handel. Alle Erzeuger werden gleich fair und mindestens kostendeckend entlohnt. Gleichzeitig werden die Abnehmer:innen davor geschützt, dass der Strompreis höher als nötig ausfällt.



Wer profitiert vom Merit-Order-Prinzip?

Da erneuerbare Energien wie Wind- und Solarenergie sehr geringe Grenzkosten haben, profitieren sie besonders von dem Merit-Order-Prinzip.



Wann wurde das Merit-Order-Prinzip in Deutschland eingeführt?

Das Merit-Order-Prinzip wurde 1998 im Zuge der Liberalisierung des deutschen Strommarktes eingeführt. Zuvor gab es deutlich weniger – zumeist regionale – Energieversorger, die ihre Preise selbst festlegten.



Was sind Ausgleichsenergie und -kosten?

Während die Regelenergie das tatsächliche physische Gleichgewicht des Stromnetzes gewährleistet, sorgt die Ausgleichsenergie für das bilanzielle Gleichgewicht innerhalb eines Bilanzkreises. Ein Beispiel: Ein Kraftwerk hat die am Vortag angekündigte Einspeisemenge um eine Megawattstunde verfehlt. Also muss der Übertragungsnetzbetreiber diese Menge Strom in Form von Regelenergie zukaufen. Die entstandenen Kosten stellt er dem Kraftwerk anschließend in Rechnung (Ausgleichskosten).



Was ist der Lastgang, und wie hängt er mit den Strommärkten zusammen?

Ein Lastgang zeichnet viertelstündlich die durchschnittliche Strommenge auf, die eine Verbrauchsstelle nutzt, und ist ein wichtiges Instrument zur Analyse des Verbrauchsverhaltens. Im Rahmen des Strommarktdesigns dient er als Grundlage für die Planung und die Steuerung der Stromerzeugung und -verteilung sowie für die Preisbildung.


Grüner Strom von enercity

Seit 2018 erhalten Kundinnen und Kunden von enercity 100 % Ökostrom in allen Tarifen. In der Region Hannover und bundesweit bauen wir die Erneuerbaren aus – allen voran Wind- und Solarenergie sowie Biomasse. In das Ziel der Klimaneutralität investiert enercity allein bis 2030 mehr als sieben Milliarden Euro.

10. Juli 2024
Erneuerbare Energien
Ökostrom

Text: Sophie Makkus. Fotos: Getty Images, Franz Bischof.

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