Fernwärme: Entscheidend für die Energiewende
Umwelt und Klima schonen – das ist eine der zentralen Herausforderungen für unsere Gesellschaft. Fest steht: Um die langfristigen Ziele des „Klimaschutzplans 2050“ der Bundesregierung zu erreichen und die Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2050 um 80 bis 95 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 zu senken, muss der Energiesektor auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Ausschlaggebend für das Gelingen der Energiewende ist dabei nicht nur die Umstellung der Stromproduktion auf erneuerbare Energien. Auch die erfolgreiche Umsetzung der Wärmewende ist ein entscheidender Faktor. Schließlich fallen im Wärmesektor rund ein Drittel aller energiebedingten CO₂-Emissionen an. Das Einsparpotenzial ist in diesem Bereich also besonders hoch.
Fernwärme: umweltfreundlich und effizient
Eine bedeutende Rolle für die Wärmewende in Deutschland spielt die Fernwärme. Insbesondere dann, wenn sie als „Abfallprodukt“ bei der Verbrennung von biogenen Materialien – also Materialien biologischen oder organischen Ursprungs – aus Müllverwertungsanlagen oder anderen Produktionsprozessen anfällt und daher nahezu klimaneutral in das Wärmenetz eingespeist wird. So wie in Hannover-Lahe, wo enercity Anfang 2020 die Müllverwertungsanlage (MVA) Lahe an das enercity-Fernwärmenetz angeschlossen hat. Die wichtigsten Infos zum Thema Fernwärme haben wir in unserem Artikel „Fünf spannende Fakten über Fernwärme“, kompakt zusammengefasst.
Bis 2020 trieb die in der Müllverwertungsanlage bei der Verfeuerung von Hausmüll und Gewerbeabfällen entstehende Wärme lediglich eine Dampfturbine an, die jährlich rund 200.000 Megawattstunden Strom erzeugt. Die dann noch verfügbare Wärmeenergie wurde nach ihrem Austritt aus der Turbine ungenutzt direkt an die Umgebung abgegeben. Durch die Anbindung der Anlagen an das Fernwärmenetz von enercity kann die anfallende Wärme jetzt durch einen Kraft-Wärme-Kopplungsprozess (KWK) nachhaltig verwendet werden. Die Laher Anlage wird künftig bis zu 300.000 Megawattstunden nahezu klimaneutral nutzbare Wärme pro Jahr einspeisen – rund ein Viertel des Fernwärmebedarfs in Hannover. Die nachhaltige Wärme aus Müll verdrängt den Einsatz von Kohle und spart damit jährlich bis zu 45.000 Tonnen CO₂ ein.
Das freut die enercity-Fernwärmekunden, die ihre Häuser jetzt mit der in der thermischen Abfallverwertungsanlage anfallenden Abwärme klimafreundlich heizen können. Mit dem Anschluss der MVA an das hannoversche Fernwärmenetz ist das Unternehmen zudem seinem Ziel, bis zum Jahr 2025 die Hälfte der Fernwärme in Hannover aus erneuerbaren Energien zu gewinnen, einen großen Schritt nähergekommen. Ab dem Jahr 2027 sollen es dann 75 Prozent sein. Alle Informationen zu den geplanten Fernwärmesatzungsgebieten in Hannover lesen Sie hier.
Bundesweit im Bereich Fernwärme engagiert
Auch bundesweit engagiert sich enercity für die Wärmewende: In ganz Deutschland profitieren Kunden von innovativen enercity-Fernwärme-Projekten, die den Anteil nachhaltiger Energiequellen an der Wärmeversorgung steigern. Mittlerweile beliefert der Energiedienstleister mit mehr als 1600 Anlagen Menschen in mehr als 260 Kommunen mit klimaschonender Wärme.
Dabei kommen neben Abfall die unterschiedlichsten Energieträger zum Einsatz. In Kaltenweide, einem Ortsteil der niedersächsischen Stadt Langenhagen etwa, wird bereits seit 2009 aus gehäckselten Maispflanzen, Grünroggen und Gras Biogas erzeugt. Im Blockheizkraftwerk der Energie Projektgesellschaft Langenhagen mbH, einem gemeinsamen Unternehmen von enercity und der Stadt Langenhagen, wird es in Strom und Wärme umgewandelt und versorgt rund 1600 Haushalte in der benachbarten Wohnsiedlung Weiherfeld mit klimafreundlicher Wärme. Im bayerischen Sulzbach-Rosenberg wiederum beziehen enercity-Kunden regenerative Energie aus einem Holzheizkraftwerk der enercity-Tochter Danpower GmbH.
Auch Industrieabwärme wird in enercity-Fernwärmenetze eingespeist: Bereits seit 2018 versorgt enercity Contracting die Hamburger HafenCity Ost mit Fernwärme, die bei der Kupferproduktion des Multi-Metallunternehmens Aurubis entsteht Darüber hinaus versorgt das Unternehmen einen weiteren Stadtteil mit grüner Fernwärme. Weitere Details dazu sind in unserem Artikel „Grüne Fernwärme für Hamburg“ zu finden. Und in Bitterfeld in Sachsen-Anhalt wird die enercity-Tochter Danpower gemeinsam mit der Chemiepark Bitterfeld-Wolfen GmbH ab Ende 2021 jährlich bis zu 260.000 Tonnen entwässerten Klärschlamm in einer hochmodernen Monoverbrennungsanlage verwerten.
Weiterer Meilenstein für mehr Klimaschutz
Thermische Klärschlammverwertung gibt es demnächst auch in Hannover-Lahe: Wo heute schon die grüne Wärme aus der Müllverwertung ins enercity-Fernwärmenetz fließt, baut enercity derzeit in direkter Nachbarschaft zur MVA eine Klärschlammverwertungsanlage (KVA). Nach ihrer Inbetriebnahme Ende 2022 wird sie jedes Jahr rund 130.000 Tonnen entwässerten Klärschlamm aus kommunalen Kläranlagen verbrennen. Auf diese Weise können 15.000 Menschen mit umweltfreundlicher Wärme versorgt werden: ein weiterer Meilenstein zu einer klimafreundlicheren Wärmeversorgung Hannovers.
Wirtschaftlich, komfortabel und sauber: Die Vorteile von Fernwärme
Im Vergleich zu anderen Energieträgern wie Erdöl und Erdgas ist Fernwärme in puncto Wirtschaftlichkeit, Komfort und Sauberkeit deutlich überlegen. So ist beispielsweise der Betriebs- und Wartungsaufwand von Erdöl- und Erdgasheizungen vergleichsweise hoch, der von Fernwärme-Hausstationen dagegen sehr gering. Zudem entfallen beim Heizen mit Fernwärme regelmäßige Kaminreinigungen und Emissionsprüfungen, die Energiesteuer sowie die ab 2021 zu entrichtende CO₂-Abgabe, die für Mineralölprodukte und Erdgas obligatorisch anfällt.
Auch hinsichtlich des Platzbedarfes kann Fernwärme punkten: Weil keine Brennstofflagerung oder Wärmeerzeugung im Haus vonnöten ist, sind größere Einbauten wie Heizkessel und Öltank überflüssig. Die Fernwärme-Hausstation selbst benötigt nur wenig Platz. Dazu kommt, dass Fernwärme staub-, ruß- und geruchsfrei ist, das Risiko einer Schadstoffbelastung im unmittelbaren Lebensumfeld ist daher nicht vorhanden. Auch die Umwelt wird geschont, denn im Gegensatz zu Öl- und Erdgasheizungen kann sich der Beitrag, den Fernwärme zur Energieeinsparung leistet, sehen lassen. Der Grund: Durch die zentrale Wärmeproduktion in Kraft-Wärme-Kopplung, bei der zugleich Strom produziert wird, werden die eingesetzten Energieträger besser ausgenutzt und die Schadstoffemissionen deutlich gesenkt. Das entlastet das Klima und schlägt sich in einem sehr guten Primärenergiefaktor nieder.
Ein weiteres Plus ist, dass Fernwärme-Heizungssysteme von vielen Städten und Gemeinden mit attraktiven Zuschüssen gefördert werden. In vielen Fällen wird eine Heizungsumstellung zudem über die KfW-Bank mit Bundesmitteln gefördert (Infos unter kfw.de). Und: Die Versorgung mit Fernwärme wirkt sich positiv in dem seit 2009 geforderten Energieausweis aus. Dadurch steigern Hausbesitzer, die mit Fernwärme heizen, den Wert ihrer Immobilie.
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