Niedersachsen belegt Spitzenplatz bei Windverstromung

Bis 2030 soll der Bruttostromverbrauch in Deutschland mindestens zu 80 Prozent aus erneuerbaren Energien gedeckt werden. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) der Bundesregierung sieht vor, dass bis dahin mindestens 115 Gigawatt (GW) Leistung aus Windenergie an Land installiert sind. Hierfür ist der massive Zubau neuer Windenergieanlagen – umgangssprachlich auch Windräder oder Windkraftanlagen genannt – nötig. Unsere Übersicht zeigt den aktuellen Stand des Windkraftausbaus.

Mit insgesamt 745 Windkraftanlagen gingen 2023 in Deutschland 194 Windenergieanlagen mehr als im Vorjahr in Betrieb. Etwa 30 Prozent der neu installierten Leistung wurden im Rahmen von Repowering-Projekten errichtet. Beim Repowering werden ältere Windkraftanlagen durch neue, deutlich leistungsstärkere und effizientere ersetzt. Auf diese Weise kann auf der gleichen Fläche mit weniger Anlagen mehr Strom erzeugt werden als zuvor. Mehr über die Vorteile des Repowering lesen Sie im Artikel „Wie Repowering die Energiewende beschleunigt “.

Absoluter Spitzenreiter beim Windkraftzubau war Schleswig-Holstein mit 249 neu errichteten Anlagen. Niedersachsen belegte mit 131 neuen Anlagen zwar „nur“ Platz zwei, bleibt in der Gesamtansicht jedoch deutscher Meister in Sachen Windenergie: Insgesamt 6169 – also mehr als ein Fünftel – aller bisher 28.677 in Deutschland installierten Windkraftanlagen stehen auf niedersächsischem Boden.

Um die ambitionierten Ziele zu erreichen, sollen laut Bundeskanzler Olaf Scholz „im Schnitt vier bis fünf Windenergieanlagen pro Tag“ gebaut werden, wie er 2023 in einem Interview verlauten ließ. Pro Jahr würde dies einen Zubau von bis zu 1460 neuen Windkraftanlagen bedeuten. Das sind doppelt so viele, wie 2023 ans Netz gegangen sind.

Nach aktuellem Stand schätzt die Bundesregierung dieses Szenario dennoch nach wie vor als realistisch ein, da neue Windenergieprojekte durch Erleichterungen bei Planungs- und Genehmigungsverfahren und durch das Wind-an-Land-Gesetz schneller realisiert werden können. Dadurch dürfte der Windkraftausbau in Deutschland an Geschwindigkeit zulegen. So sei davon auszugehen, dass bis Ende des Jahres 2024 insgesamt 69 Gigawatt Windkraftleistung an Land installiert sind.

Zusätzlich zu den 28.677 Windkraftanlagen an Land – den sogenannten Onshore-Windenergieanlagen – gibt es auch Windparks, die in Küstennähe auf dem Meer errichtet werden. 2023 waren hierzulande 1.566 dieser Offshore-Windkraftanlagen in Betrieb. Insgesamt haben im vergangenen Jahr also 30.243 Windenergieanlagen erneuerbaren Strom in das deutsche Stromnetz eingespeist.