Mehr Windenergie für Deutschland
Bis spätestens 2045 soll Deutschland sich nach dem Willen der Bundesregierung in ein klimaneutrales Land verwandeln. Zu diesem Zweck soll der Ausbau der erneuerbaren Energien überall dort, wo es möglich ist, intensiviert und beschleunigt werden. Eine Schlüsselrolle nimmt dabei die Windkraft ein.
2021 lieferte Windenergie bereits 23 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms, und ihr Potenzial für die erfolgreiche Umsetzung der Energiewende ist noch lange nicht ausgeschöpft. Mitte Juni hat das Bundeskabinett daher ein Gesetz auf den Weg gebracht, das den Ausbau der Windkraft an Land mit großem Tempo vorantreiben soll. Es verpflichtet die Bundesländer, bis spätestens 2032 auf zwei Prozent ihrer Fläche Windparks zu bauen.
Auch für Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ist der Windkraftausbau zentral, um die deutschen Klimaschutzziele zu erreichen und unabhängiger von fossiler Energie zu werden. Deutschlandweit stehen bisher nur 0,8 Prozent der Fläche für Windkraft zur Verfügung. Ein Grund dafür sind mitunter strenge Sonderregelungen in einzelnen Bundesländern, die den Ausbau erschweren, zum Beispiel die 2014 eingeführte 10H-Regelung in Bayern. Sie besagt, dass beim Bau neuer Windräder ein Mindestabstand vom Zehnfachen der Anlagenhöhe zur nächsten Wohnbebauung eingehalten werden muss. Dabei ist die von Windkraftgegnern oft angeführte vermeintliche Belastung durch Infraschall von Windrädern tatsächlich weitaus niedriger als angenommen.
Aber auch lokale Bürgerinitiativen und Naturschützer haben immer wieder gegen den Ausbau der Windkraft protestiert. Planungs- und Genehmigungsverfahren waren oft langsam und kompliziert. All das soll sich mit dem „Wind-an-Land-Gesetz“ ändern.
Verbindliche Flächenziele für alle Bundesländer
Die jetzt im Gesetz verankerten Vorgaben für die Bundesländer sind allerdings nicht einheitlich: Unterschiedliche regionale Voraussetzungen wurden bei der Festsetzung miteinbezogen. So müssen Länder, in denen der Wind stärker weht, einen Flächenanteil von 2,2 Prozent erreichen. Zu ihnen gehören etwa Brandenburg, Hessen und Niedersachsen. Dagegen müssen Länder, in denen weniger stark und regelmäßig Wind weht, lediglich eine Vorgabe von 1,8 Prozent erfüllen. Zu diesen Ländern zählen zum Beispiel Baden-Württemberg, Bayern, Nordrhein-Westfalen oder das Saarland. Und auch die Stadtstaaten Berlin, Hamburg und Bremen haben eine eigene Vorgabe: Sie müssen 0,5 Prozent ihrer Fläche bereitstellen.
Niedersachsen produziert schon jetzt die meiste Windenergie. Im letzten Jahr waren dort 6119 Windkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von 11.687 Megawatt installiert. In Bayern betrug die Gesamtleistung aller dort installierten Windkraftanlagen 2021 lediglich 2567 Megawatt. Aber auch in Niedersachsen war die Zahl der Windkraftanlagen in den vergangenen zwei Jahren rückläufig. Das soll sich jetzt ändern, und enercity wird einen wichtigen Teil dazu beitragen, die gesteckten Ziele und die im neuen Gesetz verankerten Vorgaben einzuhalten. So ist in der niedersächsischen Wedemark, östlich der Autobahn A7, die Errichtung eines neuen Windparks geplant. Auf insgesamt 800 Hektar sollen 22 neue Windräder Platz finden. Zurzeit wird mit den Grundstückbesitzern – meist sind es landwirtschaftliche Betriebe – intensiv über Nutzungsverträge verhandelt. Einige haben schon unterschrieben.
enercity plant ein Gigawatt Windenergieleistung bis 2025
Darüber hinaus hat enercity im Mai 2022 60 Onshore-Windparks mit 166 Windkraftanlagen und einer Gesamtleistung von 365 Megawatt (MW) erworben. Auch hiervon stehen die meisten in Niedersachsen – in direkter Küstennähe. Die anderen Windparks befinden sich in Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Insgesamt baut das Unternehmen mit diesem Zukauf seine Gesamtwindkraftleistung auf 712 MW aus und steigt damit in die Spitzengruppe des deutschen Onshore-Windmarktes auf.
Das erklärte Ziel von enercity ist es, bis 2025 ein Gigawatt Windenergieleistung im Eigenbestand zu betreiben. Im Juli 2022 verkündete das Unternehmen den Bau eines neuen Windparks mit bis zu 33 Windkraftanlagen und 200 Megawatt Leistung im Landkreis Görlitz. Laut der enercity-Vorstandsvorsitzenden Dr. Susanna Zapreva wird der Windpark künftig 540 Millionen Kilowattstunden Ökostrom im Jahr erzeugen und kann damit umgerechnet den Bedarf einer Großstadt mit mehr als 155.000 Haushalten klimaneutral decken.
Das Besondere an dem Projekt im Landkreis Görlitz: Der mit Abstand größte Teil des Windparks wird in einem Nutzwald errichtet. Laut enercity eignen sich ausgedehnte Gebiete von Nutzwäldern wie im Landkreis Görlitz sehr gut zur Windenergieerzeugung, da hier die Abstände zur Wohnbebauung in der Regel größer als in der Freifläche sind. Zudem verringert sich bei dieser Lösung die Sichtbarkeit von Windkraftanlagen in der Landschaft. Das Potenzial, in deutschen Nutzwäldern vermehrt Windenergie zu produzieren, ist enorm: Bisher sind lediglich 0,008 Prozent der Gesamtwaldfläche Deutschlands mit Windkraftanlagen bestückt.
Ausbau der Windenergie ist die zentrale Herausforderung
Im vergangenen Jahr leistete der Wind in Deutschland mit 122 Terawattstunden Ökostrom insgesamt den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien. Die Zubauzahlen waren allerdings gering. 2030 sollen 80 Prozent des in Deutschland verbrauchten Stroms aus erneuerbaren Energien stammen. Das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG) sieht bis 2030 die Installation von 71 Gigawatt Windenergie an Land vor. Um dieses Ziel erreichen zu können, müssen ausreichend Flächen in den Ländern ausgewiesen werden und die zur Verfügung stehenden Flächen auch für die Windenergie an Land nutzbar sein. Die ausreichende Bereitstellung nutzbarer Flächen ist daher eine zentrale Herausforderung für den weiteren Ausbau der Windenergie. Das auf den Weg gebrachte „Wind-an-Land-Gesetz“ trägt dem Rechnung. Und enercity geht mit gutem Beispiel voran.
Newsletter abonnieren
Sie möchten regelmäßig über innovative Technologien und spannende Fakten rund um die Themen Energie und Klimaschutz informiert werden? Dann abonnieren Sie den Newsletter unseres Energiemagazins #positiveenergie!