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Gut zu wissen

Was ist ein Stromkreis, und wo braucht man ihn?

Ob Taschenlampe, Handy oder Waschmaschine – ohne Strom läuft in unserem Alltag kaum etwas. Doch was genau steckt eigentlich hinter dem Begriff „Stromkreis“? Warum muss Strom „fließen“, und was braucht man, damit das funktioniert? In diesem Artikel erklären wir, was ein Stromkreis ist, wie er funktioniert und warum er für jedes elektrische Gerät unverzichtbar ist.

Das Wichtigste zusammengefasst:

  • Ein Stromkreis ist ein geschlossener Kreislauf, bei dem elektrischer Strom vom Stromerzeuger über Leitungen zu einem Verbraucher und wieder zurückfließt.
  • Die Flussrichtung verläuft dabei technisch gesehen vom Pluspol zum Minuspol der Spannungsquelle.
  • Häufig wird die Parallelschaltung verwendet, da diese sicherstellt, dass der Strom weiterfließt, selbst wenn ein Verbraucher oder eine Leitung defekt ist.
  • In einem typischen Einfamilienhaus gibt es meist zwischen acht und 15 Stromkreise.

Was ist ein Stromkreis?

Anders als der Begriff vermuten lässt, hat ein Stromkreis eigentlich nie die Form eines Kreises, sondern kann auf viele unterschiedliche Arten angelegt werden. Zwingend erforderlich ist aber, dass der Stromkreis einen geschlossenen Weg bildet, auf dem elektrischer Strom vom Energieerzeuger – zum Beispiel einer Batterie – durch ein Gerät fließt und dann wieder zurückkehrt. So entsteht ein Kreislauf. Man kann sich den Strom dabei wie Wasser vorstellen, das durch eine Rohrleitung fließt: Nur wenn das Rohr überall verbunden ist, kann das Wasser zirkulieren. Genauso muss auch ein Stromkreis geschlossen sein, damit Strom fließen kann.

Folgende drei Grundbauteile gehören zu einem einfachen Stromkreis:

  • Stromquelle – etwa eine Batterie oder ein Netzanschluss, die oder der elektrische Energie liefert
  • Verbraucher – das ist das Gerät, das den Strom nutzt, zum Beispiel eine Glühbirne
  • Leitungen – meist Kabel, die den Strom vom Pluspol der Quelle zum Verbraucher und vom Verbraucher zurück zum Minuspol der Stromquelle führen

 

Oft gibt es zusätzlich einen Schalter, mit dem man den Stromkreis öffnen (unterbrechen) oder schließen kann. Wie oben bereits erwähnt, fließt nur in einem geschlossenen Stromkreis Strom. Ist er unterbrochen, bleiben die angeschlossenen Verbraucher aus. Das einfachste Beispiel für dieses Prinzip ist die Beleuchtung im Haus: Mit dem Lichtschalter kann man den Stromkreis öffnen oder schließen. Das Licht geht dementsprechend an oder aus. Manchmal können Kabel im Stromkreis beschädigt sein, beispielsweise beim Ladekabel des Handys. Auch dann kann der Strom nicht mehr richtig fließen, und der Stromkreis bleibt geöffnet. Das Handy lädt nicht mehr.

In welche Richtung fließt der Strom in einem Stromkreis?

In einem Stromkreis fließt der Strom technisch gesehen vom Pluspol zum Minuspol der Spannungsquelle – also vom positiven Anschluss durch den Verbraucher zurück zum negativen Anschluss. Diese Richtung nennt man die technische Stromrichtung. Physikalisch betrachtet bewegen sich jedoch die negativ geladenen Elektronen tatsächlich in die entgegengesetzte Richtung: vom Minuspol zum Pluspol. Trotz dieses Widerspruchs wird in der Elektrotechnik meist weiterhin das Prinzip der technischen Richtung verwendet, da es historisch so eingeführt wurde und sich als Standard etabliert hat. Entscheidend für die Funktion eines Stromkreises ist aber nicht die Flussrichtung des Stroms, sondern vor allem, dass der Kreis geschlossen ist – denn nur dann kann Strom tatsächlich fließen. Wie man Strom selbst erzeugen kann, dazu haben wir einen eigenen Artikel.

Stromkreis selber bauen: Anleitung für ein kleines Experiment

Mit einfachen Mitteln kann man selbst einen kleinen Stromkreis bauen. Dazu braucht man:

 

  • eine Batterie (z. B. Blockbatterie 4,5 V)
  • zwei Kabel
  • eine kleine Glühbirne oder LED
  • optional: einen Schalter

 

Wenn man die Kabel mit der Batterie und der Glühbirne verbindet, leuchtet sie, und der Strom fließt. Trennt man eine Verbindung, geht das Licht aus: Der Kreis ist offen. So wird das Konzept ganz praktisch erlebbar.

Reihenschaltung oder Parallelschaltung – wann benötigt man was?

Reihenschaltung-Was-ist-ein-Stromkreis

Wie oben bereits erwähnt, kann es in einem Stromkreis mehrere Verbraucher geben und unterschiedliche Arten, wie der jeweilige Stromkreis aufgebaut ist. Nehmen wir eine Lichterkette: Bei älteren Modellen sind mehrere Lämpchen hintereinandergeschaltet. Bei dieser sogenannten Reihenschaltung fließt der Strom nacheinander durch jedes einzelne Bauteil. Fällt eines aus, weil beispielsweise ein Lämpchen kaputt ist, wird der gesamte Stromkreis unterbrochen, und kein Lämpchen leuchtet. Außerdem ist der Strom in einer Reihenschaltung überall gleich, die Stromspannung hingegen verteilt sich auf die einzelnen Verbraucher.

Was ist Stromspannung?

Die Stromspannung wird in Volt (V) gemessen und sorgt dafür, dass der Strom überhaupt fließen kann – sie ist sozusagen die Antriebskraft. Ohne Spannung würde der Strom einfach stehen bleiben, wie Wasser in einem Schlauch ohne Druck. Je höher die Spannung, desto stärker kann der Strom fließen. Aus einer normalen Steckdose kommen übrigens 230 Volt. Warum das so ist, erfahren Sie in unserem Artikel „230 Volt Netzspannung“.

Parallelschaltung-Was-ist-ein-Stromkreis

Anders als bei der Reihenschaltung sind die Verbraucher bei der Parallelschaltung nicht hintereinander, sondern nebeneinander angeschlossen – jeder hat praktisch seinen eigenen Stromweg zur Stromquelle. Bleiben wir beim Beispiel der Lichterkette, bedeutet das, dass nur das defekte Lämpchen nicht leuchtet. Für alle anderen ist der Stromkreis weiter geschlossen. Hier teilt sich der Strom auf die einzelnen Verbraucher auf, die Spannung bleibt bei allen gleich.

Möchte man also sichergehen, dass einzelne Verbraucher innerhalb eines Stromkreises auch dann funktionieren, wenn einer defekt ist, legt man sie als Parallelschaltung an. Das passiert vor allem bei der Stromversorgung in Häusern und Wohnungen. Lampen, Steckdosen und weitere Elektrogeräte sind hier aber auch deshalb parallel geschaltet, damit beispielsweise das Licht in der Küche ausgeschaltet und der Kühlschrank trotzdem weiterlaufen kann. Sonst würde zudem viel zu viel Strom verschwendet werden. Wichtige Tipps zum Stromsparen gibt es übrigens in unserem großen Ratgeber – so sparen Sie nicht nur bares Geld, sondern tun auch der Umwelt etwas Gutes.

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Wie viele Stromkreise gibt es in einem Haus?

Die tatsächliche Anzahl der Stromkreise in einem Haus hängt von der Größe des Hauses, der Anzahl der Räume und den anzuschließenden elektrischen Geräten ab – es gibt also keine feste Zahl. In einem typischen Einfamilienhaus sind es aber meist zwischen acht und 15 Stromkreise.

 

Hier ein paar Beispiele, wie die Stromkreise oft aufgeteilt sind:

  • mindestens ein Stromkreis pro Raum (z. B. Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche)
  • ein bis zwei Stromkreise für die Küche, da hier auch Geräte laufen, die mit Starkstrom betrieben werden, z. B. Herd oder Durchlauferhitzer für das Warmwasser – sie benötigen einen eigenen Stromkreis
  • ein Stromkreis für das Bad, da hier besondere Vorschriften wegen der hohen Feuchtigkeit gelten
  • je ein separater Stromkreis für große Verbraucher wie Waschmaschine, Trockner oder E-Auto-Ladestation
  • ein Stromkreis für Außenbereiche oder Garten

     

Jeder Stromkreis ist im Sicherungskasten mit einer eigenen Sicherung geschützt. Das ist wichtig, damit bei einem Defekt in einem Stromkreis nicht die Stromversorgung im ganzen Haus ausfällt, sondern nur der betroffene Bereich.

17. April 2025
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Text: Annika Schmitz. Fotos: Getty Images.

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