
Heizungswasser nachfüllen – so geht’s
Warum muss man bei der Heizung eigentlich Wasser nachfüllen?
Heizungsanlagen sind geschlossene Systeme, die auf einen bestimmten Wasserdruck angewiesen sind, um effizient zu arbeiten. Der richtige Druck sorgt dafür, dass das Heizungswasser gleichmäßig durch alle Heizkörper und Rohre zirkuliert. Ein zu niedriger Druck – zum Beispiel durch kleine Lecks im System oder zu häufiges Entlüften der Heizung – kann dazu führen, dass Heizkörper nicht mehr richtig warm werden oder die Heizung sogar ausfällt.

Der ideale Systemdruck liegt in der Regel zwischen 1,0 und 2,0 bar, abhängig von der Größe und Höhe des Gebäudes. Um den optimalen Druck zu berechnen, kann man als Faustregel pro Meter Höhenunterschied zwischen der Heizung und dem höchsten Heizkörper etwa 0,1 bar addieren. Wird Ihre Heizung nicht mehr richtig warm, werfen Sie am besten zunächst einen Blick auf das Druckmessgerät (Manometer) Ihrer Heizungsanlage. Das befindet sich in der Regel an der Vorderseite oder an der Unterseite des Heizkessels oder der Therme. Bei älteren Modellen kann es auch an einer gut sichtbaren Stelle in der Nähe des Heizkessels angebracht sein. Liegt der Druck unterhalb des empfohlenen Bereichs, ist es Zeit, Wasser nachzufüllen.
Gut zu wissen: Ein hydraulischer Abgleich kann helfen, den Druck im System zu optimieren und so Energie zu sparen.
Wie oft sollte das Heizungswasser nachgefüllt werden?
Das Nachfüllen von Heizungswasser sollte in der Regel mindestens einmal jährlich erfolgen, idealerweise vor Beginn der Heizperiode – also im September. Dies stellt sicher, dass das System mit dem richtigen Druck arbeitet und effizient heizt. Es ist jedoch auch ratsam, den Wasserdruck regelmäßig zu überprüfen, insbesondere nach dem Entlüften der Heizkörper oder wenn Sie feststellen, dass die Heizleistung nachlässt. Bei älteren Anlagen oder Systemen mit bekannten Leckagen kann es notwendig sein, häufiger Wasser nachzufüllen. Ein regelmäßiger Check des Manometers hilft dabei, den optimalen Druck im Auge zu behalten und rechtzeitig nachzufüllen oder gegebenenfalls notwendige Reparaturen durchführen zu lassen.
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Das braucht man, um Heizungswasser selbst nachzufüllen
Das Nachfüllen von Heizungswasser kann selbst durchgeführt werden, erfordert jedoch Sorgfalt und ein gewisses Maß an technischem Geschick. Zudem benötigen Sie einige grundlegende Werkzeuge und Materialien, die wir in unserer Liste zusammengefasst haben:
Füllschlauch: Notwendig ist ein flexibler Wasserschlauch, der lang genug ist, um vom Wasserhahn zum Füllventil der Heizung zu reichen. Achten Sie darauf, dass der Schlauch sauber und frei von Verunreinigungen ist.
Rückflussverhinderer: Ein Rückflussverhinderer oder Rückschlagventil ist wichtig, um zu verhindern, dass Heizungswasser in das Trinkwassernetz zurückfließt. Einige Schläuche haben einen integrierten Rückflussverhinderer. Andernfalls kann ein separates Ventil zwischen Wasserhahn und Schlauch montiert werden.
Adapter oder Anschlussstücke: Je nach Art der Anschlüsse an Ihrem Wasserhahn und dem Füllventil der Heizung benötigen Sie möglicherweise Adapter, um den Schlauch sicher zu befestigen.
Eimer und Tuch: Ein Eimer und ein saugfähiges Tuch können nützlich sein, um eventuelles austretendes Wasser aufzufangen, das beim Anschließen oder Abnehmen des Schlauchs herausläuft.
Bedienungsanleitung der Heizung: Diese ist hilfreich, um die spezifischen Anforderungen und den genauen Standort des Füllventils und des Manometers Ihrer Heizungsanlage zu kennen.
Handschuhe: Schutzhandschuhe können nützlich sein, um Ihre Hände vor scharfen Kanten oder heißen Oberflächen zu schützen.

Gut zu wissen
Normales Leitungswasser kann in Warmwasser-Heizungsanlagen zu Kalkablagerungen und Korrosion führen. Deshalb gibt es in Deutschland die Richtlinie VDI 2035, die Anforderungen an das Heizungswasser festlegt, um solche Schäden zu vermeiden. Sie definiert Grenzwerte für Wasserhärte, pH-Wert und Leitfähigkeit und gibt Empfehlungen zur Wasseraufbereitung (zum Beispiel Enthärtung oder Entsalzung).
Die VDI 2035 ist keine gesetzliche Pflicht, wird jedoch von vielen Herstellern für Garantieleistungen und von Versicherungen für Schadensregulierungen vorausgesetzt. Das Nachfüllen mit Leitungswasser erfolgt daher auf eigene Gefahr. Sind Sie sich unsicher, wenden Sie sich also besser an eine:n Installateur:in Ihres Vertrauens.
Heizungswasser selbst nachfüllen: Schritt-für-Schritt-Anleitung
Das Nachfüllen von Heizungswasser ist ein relativ einfacher Vorgang, der in wenigen Schritten durchgeführt werden kann:
- Heizung ausschalten: Zunächst sollten Sie die Heizung ausschalten und das System vollständig abkühlen lassen, um Verbrennungen zu vermeiden. Schalten Sie dafür die Umwälzpumpe ab, öffnen Sie alle Thermostatventile vollständig und warten Sie, bis die Temperatur mindestens unter 40 Grad gefallen ist. Vor dem Nachfüllen des Heizungswassers empfiehlt es sich, alle Heizkörper gründlich zu entlüften. Da bei jeder Entlüftung Wasser verloren geht, ist es sinnvoll, beide Vorgänge miteinander zu kombinieren. Hier finden Sie eine detaillierte Anleitung, wie man eine Heizung entlüftet.
Schlauch vorbereiten: Bringen Sie den Rückflussverhinderer am Schlauchende an, das mit dem Wasserhahn verbunden wird, falls dieser nicht bereits im Schlauch integriert ist. Füllen Sie den Schlauch mit Wasser, um Luftblasen zu vermeiden, die ins Heizsystem gelangen könnten.
Schlauch anschließen: Befestigen Sie das eine Ende des Schlauchs am Wasserhahn und stellen Sie sicher, dass die Verbindung fest sitzt. Verbinden Sie das andere Ende des Schlauchs mit dem Füllventil der Heizung. Auch hier sollte die Verbindung sicher und dicht sein.
Wasser nachfüllen: Öffnen Sie zunächst das Ventil an der Heizungsanlage und anschließend langsam den Wasserhahn, um einen plötzlichen Druckanstieg zu vermeiden. Beobachten Sie das Manometer, während das Wasser in die Heizung fließt, und füllen Sie Wasser nach, bis der Druck im empfohlenen Bereich liegt.
Schlauch entfernen: Schließen Sie den Wasserhahn, sobald der richtige Druck erreicht ist. Danach schließen Sie auch das Füllventil, entfernen den Schlauch vorsichtig und lassen eventuell austretendes Wasser in den Eimer oder auf das Tuch ablaufen.
- System überprüfen: Schalten Sie die Heizung wieder ein und lassen Sie sie auf Betriebstemperatur kommen. Entlüften Sie die Heizkörper erneut, um eventuell eingeschlossene Luft zu entfernen, die die Effizienz beeinträchtigen könnte. Überprüfen Sie den Druck nach dem Entlüften und füllen Sie bei Bedarf noch einmal Wasser nach.
Die häufigsten Fehler beim Nachfüllen des Heizungswassers
Beim Nachfüllen von Heizungswasser können einige Fehler auftreten, die einfach vermieden werden können:
- Zu hoher Druck: Ein zu hoher Druck kann das System belasten und zu Schäden an der Heizung führen. Achten Sie darauf, den Druck im empfohlenen Bereich zu halten.
- Luft im System: Wenn der Schlauch nicht vollständig mit Wasser gefüllt ist, kann Luft ins System gelangen, was zu ineffizientem Heizen und Geräuschen führen kann.
- Nicht entlüften: Nach dem Nachfüllen sollte das System entlüftet werden, um Luftblasen zu entfernen, die die Effizienz beeinträchtigen können.

Wichtig: Sind Sie unsicher, ob Sie das Nachfüllen der Heizung selbst durchführen können, sollten Sie eine Fachkraft hinzuziehen.
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