Eine Frau sitzt auf ihrem Sofa und schaut auf ein Laptop.
Energiespartipps fürs Heizen im Altbau

So sparen Sie Heizkosten – auch ohne Sanierung

Ungedämmte Altbauten mit in die Jahre gekommener Heizungsanlage sind aus energetischer Sicht echte Sanierungsfälle. Doch Dämmung und Heizungstausch sind zwar sinnvoll, aber aufwendig und teuer. Wer in einem Altbau wohnt, kann jedoch auch ohne große Baumaßnahmen Heizenergie sparen. In sechs einfachen und kostengünstigen Schritten senken Sie die Heizkosten – schon in diesem Winter.

Die warme Zeit des Jahres ist vorüber. Wer es zu Hause warm haben will, muss ab jetzt nachhelfen. Spätestens ab Oktober beginnt in den Haushalten die sogenannte Heizperiode, die mietvertragsrechtlich bis mindestens Ende April reicht. Das hohe Preisniveau für Energieträger aller Art – ob Gas, Öl oder Strom – stellt viele Altbaubewohner:innen wie schon im Vorjahr vor die Frage: Lässt sich beim Heizen etwas sparen?

Sechs Tipps, um Heizkosten im Altbau zu sparen:

Vor Inbetriebnahme: Heizungscheck

Bevor Sie die Heizung aufdrehen, prüfen Sie deren Einstellungen. Fragen Sie Ihre Vermieterin oder Ihren Vermieter, ob die Heizung schon aktiv ist, ob Wasserdruck und Füllstand in Ordnung sind und ob Sie die Heizkörper entlüften  können. Bei alten Heizungen genügt dafür ein Vierkantschlüssel. Das Entlüften der Heizkörper ist wichtig, denn wenn Luft im Heizkörper blubbert, wird Energie verschwendet. Wer eine Gastherme im Flur hat, stellt sie auf „Eco-Betrieb“ ein, der bis zu 15 Prozent kosteneffizienter ist.

Nahaufnahme eines Heizkörpers, der gerade entlüftet wird
Durch das regelmäßige und richtige Entlüften Ihrer Heizkörper können Sie nicht nur lästige Geräusche verhindern, sondern auch Geld und Energie sparen.

Heizkörper freiräumen

Räumen Sie alles weg, was vor den Heizkörpern herumsteht. Wenn Möbel die Wärme blockieren, bleibt der Raum kühl, und die Heizung wird höher gedreht, als es eigentlich nötig wäre.

Auskühlen verhindern

Auch wenn es gerade schön warm zu Hause ist, muss regelmäßig gelüftet werden. Im Winter ist die Luftfeuchtigkeit allerdings in den Wohnungen besonders hoch. Dann besteht die Gefahr, dass sich Kondenswasser an kalten Wänden niederschlägt und sich Schimmel bildet. Verzichten Sie daher auf Kipplüftung: Bei dauerhaft offenem Fensterspalt kühlen Räume aus und müssen energieintensiv wieder auf Temperatur gebracht werden. Zehn- bis 20-mal sparsamer ist die Stoßlüftung: Sperren Sie Fenster und Türen für den kompletten Luftaustausch für ein paar Minuten einmal richtig auf. Vorher: Heizung komplett runterdrehen. Wann das Lüften wieder mal nötig ist, kann Ihnen ein Luftfeuchtemesser (Hygrometer) anzeigen, das es im Handel günstig zu kaufen gibt.

Zugluftquellen abdichten

Altbau heißt oft auch: alte Fenster. Einfach verglaste lassen viel mehr Wärme durch als mehrfach verglaste. Besondere Energiefresser sind Fenster, die nicht richtig abschließen. Wo es zieht, dichten Sie ab. Mittel der Wahl sind selbstklebende Dichtungsbänder aus Schaumstoff oder besser noch aus Gummi, weil dieser länger hält. Jalousien und Vorhänge schränken den Wärmeverlust zusätzlich ein. Heruntergelassene Rollläden senken ihn bei älteren Fenstern laut Fraunhofer-Institut für Bauphysik sogar um bis zu einem Drittel. Gegen bodennahe Zugluft unter Türen helfen Zugluftstopper. Die können Sie kaufen oder, wenn Sie mit der Nähmaschine geschickt sind, als Stoffrolle selbst nähen und mit alten Handtüchern oder T-Shirts ausstopfen.

Wie das Abdichten bei Fenstern und Türen konkret geht, lesen Sie im Artikel „Heizkosten sparen: So lassen sich Fenster und Türen richtig abdichten “.

Nahaufnahme eines auf dem Boden vor einer Tür liegenden selbst genähten Zugluftstoppers
Zugluftstopper sind die perfekte Lösung für zugige Fenster und Türen. Besonders schön sind selbst genähte.

Thermostate tauschen

Sind die Heizkörper alt, sind es oft auch die Thermostate. Sie sollten etwa alle 15 Jahre durch neue ersetzt werden. Funktionierende Thermostate brauchen Sie, um die Raumtemperatur genau einstellen zu können – zum Beispiel auf Stufe 3, was für 20 Grad steht. Jedes Grad niedrigere Raumtemperatur spart bis zu sechs Prozent Heizenergie. Eine neue Option besteht im Umstieg von analogen, mechanischen Thermostaten auf digitale, „smarte“. Letztere lassen sich genau programmieren, etwa mit Temperaturwünschen für einzelne Räume oder den Tagesverlauf. Warum voll heizen, wenn man nicht zu Hause ist?

Wie Sie Thermostate richtig einstellen, lesen Sie im Artikel „Energiesparen: Thermostate richtig einstellen – so geht’s “.

Dämmen, wo es einfach geht

Dach, Wände und Kellerdecke sind in vielen älteren Häusern noch nicht gedämmt worden. Das ist allerdings recht aufwendig. Einfacher dämmen lassen sich Heizungsrohre, mit Dämmmaterial aus dem Baumarkt. In Altbauten sind die Wände hinter der Heizung oft so dünn, dass sie Wärme auch nach außen abgeben. Dagegen hilft Reflektierfolie. Bevor sie diese hinter dem Heizkörper anbringen, sprechen Sie sich mit den Vermieter:innen ab, um das Risiko von Schimmel abzuklären. Teppiche auf kalten Böden sind eine bewährte Form der Do-it-yourself-Dämmung, die das Auskühlen von Räumen mindert.

Sie denken: Das bringt alles nicht viel? Doch! Auch kleine Wärme-Sparmaßnahmen über den Winter wirken sich spürbar aus, weil Haushalte rund 70 Prozent ihrer gesamten Energie fürs Heizen und 15 Prozent fürs Warmwasser verwenden. Wie viel die kleinen Verhaltensänderungen wirklich bringen, lässt sich zwar nicht pauschal beantworten. Dass sie aber tatsächlich etwas bewirken, hat sich in den vergangenen Heizperioden gezeigt. In den Pandemiewintern 2020 und 2021 haben deutsche Haushalte laut des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. (DIW) rund  ein Prozent weniger geheizt. Und im November/Dezember 2022 haben sie gemäß einer Erhebung der Firma tado – einem Anbieter smarter Thermostate – ihre gewohnte Raumtemperatur um durchschnittlich 0,8 Grad gesenkt. Das lag nicht am Wetter, sondern an den ergriffenen Sparmöglichkeiten.

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5. Oktober 2023
Energiespartipps
Heizen
Grüne Wärme

Text: Thilo Großer. Fotos: Getty Images.

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