Die Gaspreis-Zusammensetzung einfach erklärt. Das Bild zeigt einen Gasherd, aus dem Gas strömt und verbrannt wird.
Gaspreiszusammensetzung

Diese Faktoren bestimmen den aktuellen Gaspreis 2025

Für die Preisgestaltung beim Erdgas spielen neben Steuern und staatlichen Abgaben auch die Gasproduzenten und -lieferanten, die Gasanbieter und die Netzbetreiber eine wichtige Rolle. Hier erfahren Sie, was alles im Gaspreis enthalten ist, wie genau er entsteht und wie hoch der aktuelle Gaspreis 2025 ist.

Aktuelle Gaspreise im Januar 2025

Nachdem der Gaspreis 2022 durch den Krieg in der Ukraine stark angestiegen war, fiel er 2024 zunächst wieder deutlich, sogar unter das Preisniveau vor Kriegsbeginn. Ende 2024 verzeichneten die europäischen Märkte jedoch wieder starke Gaspreisanstiege, sodass Neukund:innen im Januar 2025 laut dem Vergleichsportal Verivox durchschnittlich rund 10 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Gas zahlen mussten – ein Anstieg von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Auch Bestandskund:innen mussten höhere Kosten tragen: Der durchschnittliche Gaspreis in bestehenden Verträgen betrug rund 11,5 Cent pro kWh, was einer Steigerung von 7,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Eine Familie mit einem jährlichen Gasverbrauch von 18.000 kWh zahlte Anfang 2024 somit rund 1930 Euro für Gas, während die Kosten im Januar 2025 auf durchschnittlich 2075 Euro gestiegen sind.

Ein Grund hierfür sind die weiter gestiegenen Börsengaspreise. So verzeichnete der Gaspreis an der Börse im Januar 2025 einen Anstieg von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine Megawattstunde Gas kostete durchschnittlich 48,60 Euro. Aber auch Steuern, Abgaben und CO₂-Preis sowie die regulierten Netzentgelte sorgen aktuell für steigende Gaspreise.

Wechseln lohnt sich!

Von voller Flexibilität bis 18-monatiger Preisgarantie – enercity hat eine Vielzahl von attraktiven Gastarifen für Sie. Machen Sie den Tarif-Check und entdecken Sie Ihr Sparpotenzial.

Wie kommt der Gesamtbetrag auf der Jahresabrechnung zustande?

Wie der Strompreis besteht auch der Gaspreis in Deutschland in der Regel aus einem Grund- und einem Arbeitspreis. Der verbrauchsunabhängige Grundpreis deckt die Fixkosten der Gaslieferanten zum Beispiel für die Instandhaltung und Installation der Zähler oder die Rechnungslegung. Der Grundpreis eines Gastarifs nimmt in der Regel nur einen sehr geringen Teil des Gesamtpreises ein.

Über den Arbeitspreis der Gasanbieter wird der tatsächliche Verbrauch pro Kilowattstunde abgerechnet. Er beinhaltet Steuern und Abgaben, Netznutzungsentgelte sowie die Kosten für Einkauf und Import des Erdgases durch die Gasanbieter. Nur die letztgenannte Komponente, die Gasbeschaffung über den Einkauf des Erdgases, erfolgt im freien Wettbewerb und bietet Gaslieferanten damit Spielraum in der Preisgestaltung. Alle anderen Bestandteile des Arbeitspreises eines Gastarifs werden staatlich reguliert oder von den Netzbetreibern festgelegt. Das bedeutet, dass Gasanbieter auf viele Preisbestandteile keinen Einfluss haben.

Grafik Gaspreiszusammensetzung

Wie setzt sich der aktuelle Gaspreis in Deutschland 2025 im Durchschnitt zusammen?

Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) weist die Zusammensetzung des durchschnittlichen Gaspreises 2025 für einen Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden aus. Dabei machen Steuern, Abgaben und CO₂-Preis sowie die regulierten Netzentgelte mehr als die Hälfte des aktuellen Gaspreises aus. 2024 war es noch ein Drittel.

Gut zu wissen: Seit dem 01. Januar 2024 entfallen die Energiepreisbremsen, das heißt, dass die staatlichen Preisbremsen für Strom und Wärme derzeit weiterhin aufgehoben sind.

Unter Steuern und Abgaben fallen unter anderem die Mehrwertsteuer sowie die Erdgassteuer, die 2025 bei 0,55 Cent pro Kilowattstunde netto liegt. Aber auch Konzessionsabgaben, die die Gaslieferant:innen als eine Art Nutzungsgebühr an Städte und Gemeinden für die Nutzung der örtlichen Gasleitungen entrichten, schlagen hier zu Buche.

Angesichts der Energiepreiskrise hatte die Bundesregierung im Oktober 2022 beschlossen, die Umsatzsteuer auf Gas von 19 auf sieben Prozent abzusenken. Dieser reduzierte Mehrwertsteuersatz galt seit dem 01. Oktober 2022. Mit der Aufhebung der Mehrwertsteuersenkung im Jahr 2024 stieg der Anteil von Steuern und Abgaben am Preis für Erdgas wieder an.

Auswirkungen des CO₂-Preises auf den Gaspreis

Neu seit 2021 ist der gesetzlich festgelegte CO₂-Preis: Unternehmen, die Erdgas fördern und damit CO₂ in die Welt bringen, müssen CO₂-Zertifikate kaufen und auf diese Weise einen Ausgleich zur CO₂-Produktion schaffen. Diese Kosten werden entlang der Wertschöpfungskette weitergegeben. So macht sich der erhöhte Preis für die Erdgasproduktion am Ende auch auf der Verbrauchsabrechnung der Endkund:innen, die einen Gastarif nutzen, bemerkbar.

Für das Jahr 2021 betrug der CO₂-Preis 25 Euro pro Tonne CO₂, 2022 und 2023 30 Euro. 2024 waren es 40 Euro pro Tonne CO₂, und 2025 stieg der CO₂-Preis pro Tonne auf 55 Euro (Stand Februar 2025). Ab 2026 soll es keinen linearen Anstieg des CO₂-Preises mehr geben. Stattdessen soll sich der Preis in einem bestimmten Rahmen bewegen und ab 2027 vollständig durch den Markt bestimmt werden, sodass die Preise für Emissionszertifikate abhängig von Angebot und Nachfrage schwanken können. Insgesamt beträgt der Anteil von Steuern und Abgaben am Erdgaspreis im Jahr 2025 laut BDEW und Bundesnetzagentur (BNetzA) 28,5 Prozent.

Weshalb führen Netzentgelte zu regionalen Schwankungen des Gaspreises?

Ein weiterer wichtiger Bestandteil des Erdgaspreises sind die Netzentgelte, die dem Betrieb, dem Erhalt und dem weiteren Ausbau der Netzinfrastruktur regional sowie überregional dienen. Es handelt sich also um Gebühren, die Netzbetreiber dafür erhalten, dass sie ihre Netze für die Durchleitung von Strom zur Verfügung stellen. Netzentgelte werden daher auch Netznutzungsentgelte genannt. Ihre Höhe wird von den Regulierungsbehörden vorgegeben und von der Bundesnetzagentur kontrolliert. Die Lieferanten oder Gasanbieter selbst können diesen Teil des Gaspreises nicht beeinflussen. Im Jahr 2025 steigen die Netzentgelte laut BDEW für Haushaltskund:innen im Vergleich zum Vorjahr.

Mehr dazu lesen Sie in unserem Artikel über Netzentgelte. In unserer Übersicht zeigen wir Ihnen, wie sich der Anteil der Netzentgelte am Gaspreis in den einzelnen Bundesländern verändert:

 

Grafik Entwicklung Gaspreis

Entwicklung der Gaspreise bis 2025

Die Entwicklung der Gaspreise variiert je nach Region. Schaut man sich die Gaspreisentwicklung der letzten zehn Jahre im bundesweiten Durchschnitt an, sieht man eine Steigerung von insgesamt 106 Prozent. Vor allem die Beschaffungs- und Vertriebskosten sind seit dem Krisenjahr 2022 deutlich gestiegen.

Übrigens: Die sogenannte Ölpreisbindung, die viele Jahre lang die Preise für Erdgas an die Entwicklung des Erdölpreises koppelte, besteht in Deutschland seit 2010 nicht mehr. Das heißt: Auch wenn viele internationale Erdgaslieferant:innen ihre Preise nach wie vor am Erdölpreis ausrichten und nationale Gasanbieter dort möglicherweise Erdgas importieren, dürfen sie daraus resultierende Preiserhöhungen nicht an ihre Kund:innen weitergeben, ohne diesen ein Sonderkündigungsrecht einzuräumen. Dies hat zu einem stärkeren Wettbewerb unter den Gaslieferanten geführt und bringt Vorteile für Verbraucherinnen und Verbraucher.

Der Gaspreis hängt auch von Marktmechanismen ab. Auf dem Bild sind große Gas-Pipelines zu sehen.
Seit Anfang des Jahres 2025 beträgt der CO₂-Preis 55 Euro pro Tonne.
18. Februar 2025
Heizen

Text: Lea Weitekamp. Fotos: Shutterstock, Getty Images. Artikel vom 16.02.2024, zuletzt aktualisiert am 17.02.2025.

Verwandte Artikel

Diese Themen könnten Sie auch interessieren.

Arbeitspreis, Grundpreis, Netzentgelte und Stromsteuer – auf der Stromrechnung sind viele Positionen aufgeführt. Hier erfahren Sie, wie genau sich der Strompreis zusammensetzt.

Klimaschutz
Ökostrom

Die Fortbewegungsmittel der Zukunft setzen auf Umweltschutz und sind klimafreundlich. Hier erfahren Sie, welche futuristischen Technologien im Morgen warten.

Elektromobilität
Solar
Klimaschutz

Grillen ist das beliebteste Sommer-Vergnügen der Deutschen. Unsere Tipps verraten, wie sich der eigene CO2-Fußabdruck in der Grillsaison reduzieren lässt.

Energiespartipps
Klimaschutz

Newsletter abonnieren

Sie möchten regelmäßig über innovative Technologien und spannende Fakten rund um die Themen Energie und Klimaschutz informiert werden? Dann abonnieren Sie den Newsletter unseres Energiemagazins #positiveenergie!

Jetzt anmelden

Sie haben Fragen, Lob oder Kritik?

Schreiben Sie uns!
E-Mail an die Redaktion