Zahlen, Daten & Fakten zum Wärmepumpen-Boom
Die durch den russischen Einmarsch in die Ukraine verursachte Energiekrise sowie die steigende Anzahl von Ländern, die bereits Verbote von mit fossilen Brennstoffen betriebenen Heizungssystemen erlassen haben, haben den weltweiten Trend zur Wärmepumpe deutlich verstärkt. Immer mehr Menschen in immer mehr Ländern der Erde setzen auf die klimaschonende Alternative zu Öl- oder Gasheizungen – Wärmepumpen boomen.
Gut zu wissen: Womit heizt eine Wärmepumpe?
Eine Wärmepumpe entzieht der Umgebung außerhalb des Gebäudes Wärmeenergie und macht sie für die Heizung im Innenbereich nutzbar. Wie genau eine Wärmepumpe funktioniert, erfahren Sie in unserem ausführlichen Ratgeber.
Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) zufolge ist der globale Absatz von elektrischen Wärmepumpen 2022 um elf Prozent gestiegen. Dies sei das zweite Jahr mit zweistelligen Wachstumszahlen in Folge. Allein in Europa seien im vergangenen Jahr fast drei Millionen Wärmepumpen verkauft worden – ein Anstieg von knapp 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Noch hinkt Deutschland beim Wärmepumpen-Trend hinterher
Doch obwohl auch in der Bundesrepublik seit einigen Jahren immer mehr Wärmepumpen zum Einsatz kommen, hinkt Deutschland beim Einbau von Wärmepumpen im europaweiten Vergleich noch deutlich hinterher, wie eine Statistik der European Heat Pump Association (EHPA) verdeutlicht:
Europaweit vorn: Skandinavien
Demnach gibt es in Finnland aktuell bereits 69,4 Wärmepumpen pro 1000 Einwohner – der höchste Wert in Europa. Es folgen Norwegen mit 62,2, Schweden mit 39,3 und Dänemark mit 29,8. Teilweise wurden hier also mehr als zehnmal so viele Wärmepumpen verbaut wie in Deutschland, wo der Wert bei 5,8 liegt. Auch Belgien (6,5), Portugal (7,9), Spanien (8,6), die Schweiz (10,6), Österreich (12,2), Tschechien (12,4), Polen (13,8), die Niederlande (14,8), Frankreich (14,9) und Italien (19,5) liegen noch vor Deutschland. Nur in Großbritannien (2,1) liegt der Wert niedriger.
Dass einige Länder, beispielsweise Frankreich und Italien oder eben Norwegen, Dänemark, Finnland und Schweden, in puncto Wärmewende so viel weiter sind als Deutschland, liegt daran, dass sie sich mit dem Umstieg auf klimafreundliche Heizungstechnologien schon wesentlich früher beschäftigt haben. In Dänemark etwa sind Öl- und Gasheizungen in Neubauten schon seit 2013 verboten. Und in Frankreich, wo 2022 erstmals mehr Wärmepumpen verkauft wurden als Heizungen, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden, verhängte die Regierung bereits 2020 ein Verbot zum Einbau von fossilen Heizungen in Neubauten.
Tatsächlich haben in Europa ähnlich wie Deutschland insgesamt 17 Staaten ein Verbot rein fossiler Heizungen entweder angekündigt oder bereits umgesetzt. Und so wie in Deutschland gibt es auch in den meisten EU-Staaten finanzielle Unterstützung von den Regierungen für den Kauf von Wärmepumpen. Damit Hausbesitzer ihre Immobilie energetisch sanieren und dadurch einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, hat die Bundesregierung die Fördereffizienz der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) 2023 erneut gesteigert. Im Artikel „Zuschüsse für die energetische Sanierung: Das ändert sich bei der BEG 2023“ erfahren Sie Einzelheiten hierzu.
Weitere Infos dazu, wie Bund, Länder, Gemeinden und Energieunternehmen den Heizungsaustausch mit großzügigen Förderungen unterstützen, finden Sie im Artikel „Nachhaltig heizen: Ein Heizungstausch schont das Klima – und den Geldbeutel“.
Jetzt holt Deutschland auf
Doch Deutschland holt auf: Inzwischen steigt die Nachfrage nach Wärmepumpen auch bei uns. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) hat für 2022 einen Anstieg der Verkaufszahlen um 53 Prozent auf 236.000 Geräte mitgeteilt. Die folgenden Grafiken des Bundesverbands Wärmepumpe e. V. (bwp) zeigen den deutlichen Anstieg der Absatzzahlen für Heizungs- und Warmwasserwärmepumpen zwischen 2016 und 2022.
Laut der Statistiken des bwp sind hierzulande vor allem Luftwärmepumpen gefragt. Fast 200.000 der in Deutschland im Jahr 2022 installierten Wärmepumpen machen sich die kostenlose Wärme zunutze, die in der Luft steckt, und wandeln sie in klimafreundliche und günstige Heizenergie für Gebäude um.
Und das Interesse von Hausbesitzerinnen und Hausbesitzern an Wärmepumpen bleibt weiterhin groß: Nach Angaben des BDH und des bwp ist der Absatz von Wärmepumpen in Deutschland auch in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 weiter gestiegen. Allein im ersten Quartal 2023 lag er bei 91.500 Heizungswärmepumpen. Hinzu kommen noch 16.500 Wärmepumpen, um Warmwasser zu erzeugen. Im Vorjahresquartal hatte die Anzahl der abgesetzten Heizungswärmepumpen noch bei lediglich 43.500 gelegen. Somit beträgt das Wachstum 110 Prozent.
Verbot für Öl- und Gasheizungen: Womit heizen wir in Zukunft?
Im Sinne der deutschen Wärmewende bleibt problematisch, dass der Absatz von Gasheizungen hierzulande im vergangenen Jahr weiterhin doppelt so hoch lag wie der von Wärmepumpen. Das soll sich spätestens im kommenden Jahr ändern: Bundeswirtschaftsminister Habeck plant ab 2024 ein Verbot neuer Anlagen, die zu 100 Prozent mit Gas oder Öl heizen. Neue Heizungen sollen dann mindestens zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Eine halbe Million Wärmepumpen sollen Habecks Plänen zufolge allein 2024 in Deutschland installiert werden. Eine Zahl, die auch in den darauffolgenden Jahren konstant bleiben soll. Weil Wärmepumpen als Schlüssel zur Klimaneutralität in Gebäuden und für das Erreichen der Klimaziele als unverzichtbar gelten, sollen bis 2030 insgesamt rund sechs Millionen Wärmepumpen installiert werden.
Im Wohngebäude-Neubau ist der Wärmepumpen-Boom schon da
Vor allem im Wohngebäude-Neubau wird hierzulande bereits verstärkt auf Wärmepumpen gesetzt. Laut des Bundesverbands Wärmepumpe wurden schon 2021 in etwa der Hälfte der neuen Wohngebäude in Deutschland Wärmepumpen als primäre Heizenergiequelle eingesetzt. 2011 hatte der Anteil noch bei unter einem Drittel gelegen, 2001 bei gerade einmal 1,1 Prozent.
Der Marktanteil von Wärmepumpen am Absatz der Wärmeerzeuger für Wohngebäude steigt dementsprechend kontinuierlich an. Dem Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) zufolge liegt er derzeit schon bei fast 17 Prozent.
Sie überlegen, Ihre Immobilie ebenfalls durch Umweltwärme zu beheizen? Im Artikel „Heizungstausch – ist mein Haus reif für eine Wärmepumpe?“ erklären wir, unter welchen Voraussetzungen sich der Heizungstausch rechnet.
Wärmepumpenheizung zum Nulltarif? Gibt’s – bei enercity!
In Hannover unterstützt enercity die klimafreundliche Heiztechnik zusätzlich über den Klimaschutzfonds proKlima mit speziellen Förderangeboten zur Wärmeversorgung. Darüber hinaus können Kunden mit einer sogenannten Contracting-Lösung bei enercity eine Wärmepumpenheizung mieten – und damit die Anschaffungskosten für die moderne Technik sparen. Für den Betrieb der Wärmepumpe hat enercity außerdem ein spezielles HeizStrom-Angebot entwickelt. Die Betriebskosten für eine Wärmepumpenheizung liegen zwischen 30 und 50 Prozent unter einer Öl- oder Gasheizung.
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