Ehepaar am Laptop
Wahr oder falsch?

10 Mythen über Wärmepumpen im Faktencheck

Über Wärmepumpen kursieren zahlreiche Mythen – zum Beispiel, dass die Geräte nur in Kombination mit einer Fußbodenheizung funktionieren, zu viel Strom verbrauchen, zu laut sind oder bei Minustemperaturen ausfallen. Wir machen den Faktencheck.
Ein Handwerker installiert eine Fußbodenheizung
Wärmepumpen werden besonders häufig mit Fußbodenheizungen kombiniert, da die niedrigen Vorlauftemperaturen von Fußbodenheizungen die Effizienz einer Wärmepumpe erhöhen.

Mythos 1: Wärmepumpen funktionieren nur mit Fußbodenheizungen

Fakt: Um effizient zu arbeiten, brauchen Wärmepumpen große Heizflächen. Fußbodenheizungen sind darum perfekt für den Einsatz von Wärmepumpen geeignet, aber sie sind keine Voraussetzung dafür. Ebenso gut geeignet sind Flächenheizungen, die in der Decke oder der Wand verbaut sind – oder auch reguläre Heizkörper, die großflächig dimensioniert sind.

Mythos 2: Wärmepumpen funktionieren nicht bei Minusgraden

Fakt: Wärmepumpen funktionieren auch bei Frost. Das liegt an ihrer Funktionsweise: Sie entziehen dem Erdboden, der Luft oder dem Grundwasser Wärme, mit der ein Kältemittel zum Verdampfen gebracht wird. Der Dampf wird dann in einem Kompressor verdichtet, dadurch auf eine höhere Temperatur gebracht und in den Heizkreislauf eingespeist. Weil die Temperatur von Erdreich, Luft und Wasser aber selbst im Winter höher liegt als die des Kältemittels, funktioniert das sogar bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich.

Mythos 3: Wärmepumpen eignen sich nicht für Altbauten

Fakt: Wie sinnvoll der Einsatz einer Wärmepumpe ist, hängt nicht vorrangig vom Alter eines Gebäudes ab, sondern von der benötigten Vorlauftemperatur – also davon, wie warm das Wasser sein muss, wenn es in den Heizkreislauf eingespeist wird. Wärmepumpen können in allen Gebäuden sinnvoll eingesetzt werden, bei denen die Vorlauftemperatur bei maximal 55 Grad Celsius liegt, und dazu zählen auch sehr viele Altbauten. Dämmungen und große Heizkörper steigern die Effizienz. In beiden Bereichen ist oft ein Nachrüsten möglich, und für einige dieser Maßnahmen können Sie Fördergelder beantragen. Ob sich der Einsatz einer Wärmepumpe auch in Ihrem Altbau lohnen könnte, lesen Sie im Artikel „Ist mein Haus reif für eine Wärmepumpe?“.

 

Mythos 4: Wärmepumpen treiben die Stromrechnung nach oben

Fakt: Weil Wärmepumpen Strom zum Antrieb von Kompressor, Pumpen und Gebläse benötigen, wird sich der Stromverbrauch eines Haushalts nach Einbau des Geräts deutlich erhöhen. Der Stromverbrauch der Wärmepumpe sagt aber nichts über die anfallenden Energiekosten aus. Denn außer Strom werden beim Einsatz von Wärmepumpen keine weiteren Energiequellen mehr zum Heizen benötigt – weder Öl noch Gas. Insgesamt reduzieren sich die Kosten also deutlich (siehe auch „Mythos 6: Wärmepumpen sind im Betrieb teurer als Öl- oder Gasheizungen“).

Ein Mann rechnet am Laptop sitzend seine Gesamtenergiekosten aus
Durch den Einsatz von Wärmepumpen erhöht sich der Stromverbrauch. Insgesamt sinken die Energiekosten aber, da keine weiteren Energiequellen mehr zum Heizen benötigt werden.

Mythos 5: Alles in allem kostet die Anschaffung einer Wärmepumpe 300.000 Euro

Fakt: Die Kosten für die Anschaffung der Wärmepumpe selbst betragen, abhängig vom Typ der Wärmepumpe, 30.000 bis 40.000 Euro. Für die Installation kommen – abhängig von Standort und Wärmepumpentyp – noch einmal bis zu 15.000 Euro hinzu. Selbst wenn Heizkörper ausgetauscht werden müssen, ist eine Summe von 200.000 oder gar 300.000 Euro utopisch – sie würde höchstens bei einer kompletten energetischen Sanierung eines Hauses annähernd realistisch sein.

 

Bis zu 70
Prozent
der Anschaffungskosten einer Wärmepumpe werden ab 2024 vom Staat gefördert.

Obendrein fördert der Staat den Einbau aktuell mit bis zu 40 Prozent Förderung der Anschaffungskosten, ab 2024 sind es sogar bis zu 70 Prozent. Einwohnerinnen und Einwohner von Hannover können eine zusätzliche Förderung beim enercity-Fonds proKlima erhalten. Hier erfahren Sie mehr über die Förderungen.

Zudem haben enercity-Kund:innen die Möglichkeit, eine Wärmepumpe zu mieten. Häufig liegt die Miete einschließlich der Installations- und Betriebskosten nicht höher als die Energiekosten der alten Öl- oder Gasheizung.

Mythos 6: Wärmepumpen sind im Betrieb teurer als Öl- oder Gasheizungen

Fakt: Wärmepumpen werden mit Strom betrieben, der pro Kilowattstunde (kWh) mehr kostet als Gas. Dennoch: Es ist deutlich günstiger, mit einer Wärmepumpe zu heizen als mit Gas. Denn eine Wärmepumpe verbraucht deutlich weniger kWh an Strom als eine Gasheizung an Gas. Eine ordentlich ausgelegte Wärmepumpe hat eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von 3,5. Das bedeutet: Sie verwandelt 1 kWh Strom in 3,5 kWh Wärme. Gasheizungen haben hingegen lediglich einen Wirkungsgrad von durchschnittlich 80 Prozent. Sie benötigen also 1 kWh Gas, um 0,8 kWh Wärme zu erzeugen. Nicht zuletzt können Besitzer:innen von Wärmepumpen vielerorts auf besonders günstigen Heizstrom zugreifen – auch enercity bietet einen solchen Tarif an.

Hier ein Rechenbeispiel, basierend auf einem Einfamilienhaus mit 150 Quadratmetern Wohnfläche und einem Verbrauch von derzeit 20.000 kWh:

Gasheizung

  • Effizienz (Wirkungsgrad): 80 Prozent
  • Verbrauch: 20.000 kWh
  • Gaspreis pro kWh: 11,97 Cent
  • Grundpreis: 180,79 Euro
  • Kosten pro Jahr (Gaspreis kWh x 20.000, plus 1 x Grundpreis):
    2574,79 Euro

Wärmepumpe

  • Effizienz/Jahresarbeitszahl: 350 Prozent (4,375-mal so hoch wie Gas)
  • Stromverbrauch (20.000 kWh: 4,375): 4571 kWh
  • Strompreis pro kWh: 29,67 Cent
  • Grundpreis: 72,03 Euro
  • Kosten pro Jahr (Strompreis kWh x 4571, plus 1 x Grundpreis):
    1428,28 Euro

Im Vergleich zur Gasheizung lassen sich mit der Wärmepumpe in diesem Beispiel die jährlichen Heizkosten um 1146,51 Euro reduzieren, das sind rund 45 Prozent.

Mythos 7: Wärmepumpen sind laut

Fakt: Ob Wärmepumpen laut sind, ist zunächst natürlich eine subjektive Einschätzung. Aber es gibt objektive Werte, die Sie dafür miteinander vergleichen können: auf eine Distanz von drei Metern – dies ist nämlich der empfohlene Abstand von Wärmepumpen im Außenbereich zur Hauswand. Wärmepumpen erzeugen einen Lärmpegel von 29 Dezibel. Der Verkehr einer wenig befahrenen Straße verursacht nachts etwa 40 Dezibel.

Mythos 8: Die Heizungsinstallation muss für eine Wärmepumpe komplett ausgetauscht werden

Fakt: Beim Einbau einer Wärmepumpe bleiben alle vorhandenen Heizungsleitungen erhalten. Grundsätzlich ist auch die Kombination von Wärmepumpen und herkömmlichen Heizkörpern kein Problem. Lediglich reine Luftwärmepumpen eignen sich nicht für die Verwendung mit Heizkörpern, da diese eine spezielle Lüftungsanlage benötigen. Mehr dazu lesen Sie im Artikel „Heizungstausch: Welche Heizkörper eignen sich optimal für Wärmepumpen?“.

In der Regel muss also tatsächlich nur die Technik im Heizraum ausgetauscht werden. Wer den besonders günstigen Heizstrom nutzen möchte (siehe auch „Mythos 6: Wärmepumpen sind im Betrieb teurer als Öl- oder Gasheizungen“), benötigt zudem einen zusätzlichen Zähler.

Ein Monteur installiert auf dem Boden vor einer Hauswand kniend eine Wärmepumpe
An dem Mythos, dass die Heizungsinstallation für eine Wärmepumpe komplett ausgetauscht werden muss, ist nichts dran. Selbst die Kombination von Wärmepumpen mit herkömmlichen Heizkörpern ist grundsätzlich kein Problem.
88
Prozent
der für eine Studie befragten 670 Wärmepumpennutzer:innen gaben an, dass der Wohnkomfort nach dem Einbau mindestens so hoch sei wie zuvor – oder sogar höher.

Mythos 9: Mit Wärmepumpen werden die Heizkörper nie richtig warm

Fakt: Wärmepumpen sorgen dafür, dass Heizkörper warm werden. Sie werden aber nicht glühend heiß wie bei manchen Gas- oder Ölheizungen. Das ist objektiv aber auch nicht nötig, um Gebäude und Räume ausreichend zu beheizen. Und auch subjektiv reicht diese Wärme offensichtlich aus: In einer Studie mit 670 Wärmepumpennutzer:innen aus 22 Ländern gaben 88 Prozent der Befragten an, dass der Wohnkomfort nach dem Einbau mindestens so hoch sei wie zuvor, wenn nicht sogar höher.

Mythos 10: In Wärmepumpen befindet sich umweltschädliches Kältemittel

Fakt: Alle Wärmepumpen enthalten ein Kältemittel. Oft enthalten diese Mittel teilfluorierte Kohlenwasserstoffe (HFKW), die ein hohes Treibhauspotenzial aufweisen, also einen verhältnismäßig hohen Anteil zur Erderwärmung beitragen. Seit 2016 werden diese Kältemittel durch gesetzliche Regelungen allerdings nach und nach aus dem Markt gedrängt. Schon heute sind oft natürliche Kältemittel im Einsatz, die ein sehr geringes Treibhauspotenzial aufweisen, beispielsweise Propan, auch R290 genannt, das auch keinerlei schädliche Industriechemikalien (PFAS) enthält. Auch enercity verwendet für fast alle Wärmepumpen R290. Die CO2-Belastung fällt also sehr gering aus.

Zukunftssicher und nachhaltig: enercity Wärmepumpen

Mit den umweltfreundlichen Wärmepumpen von enercity heizen Sie einfach mithilfe der natürlichen Wärmeenergie. So sparen Sie nicht nur bares Geld, sondern auch viel Energie und durch den Betrieb mit Ökostrom bis zu 100 % Ihres CO₂-Ausstoßes. Dabei senken Sie die Kosten durch Fördermittel deutlich und machen sich unabhängig von Öl- und Gasimporten.

20. September 2023
Erneuerbare Energien
Heizen
Grüne Wärme

Text: Claus Hornung. Fotos: Getty Images.

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