Eine Mutter mit ihrer Tochter am Fenster
Energetische Sanierung

Wärmedämmung von innen: So funktioniert es

Altbauten von innen dämmen? Wenn eine Außendämmung nicht möglich ist, ist das die beste Lösung. Denn auch so lassen sich die Energiekosten deutlich senken. Zudem ist eine Wärmedämmung von innen klimafreundlich und erhöht den Gebäudewert. Vorausgesetzt, sie wird fachgerecht ausgeführt.

In ungedämmten Altbauten verpufft bis zu einem Viertel der Heizwärme über die Außenwände. Mit einer nachträglichen Dämmung können Sie diesen Verlust deutlich reduzieren.

Gibt es eine Pflicht zur Wärmedämmung von Bestandsgebäuden?

Eine generelle Pflicht zur Wärmedämmung für Bestandsgebäude gibt es nicht. Wer ein Bestandsgebäude saniert und dabei die Außenwände dämmt, muss allerdings die Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes (GEG), auch bekannt als Heizungsgesetz, einhalten. Dieses schreibt einen sogenannten U-Wert von maximal 0,24 Watt vor. Das bedeutet: Der Energieverlust pro Quadratmeter und Kelvin darf nicht mehr als 0,24 Watt betragen. Auch wer Förderprogramme für energetisches Sanieren in Anspruch nimmt, muss Vorgaben einhalten. Diese Werte gelten allerdings nicht für Innendämmungen.

Ein Handwerker kniet vor einer Wand in einer Wohnung und dämmt diese mit Dämmmaterial
Wer ein Bestandsgebäude saniert und dabei die Außenwände dämmt, muss die Vorgaben des GEG einhalten. Das ist bei Innendämmungen anders.
Bis zu 15
Prozent
kann eine Innendämmung die Energie- und Heizkosten reduzieren.

Lohnt sich eine Wärmedämmung von innen überhaupt?

Grundsätzlich gilt: Eine Wärmedämmung von außen kann den Energieverbrauch und die Heizkosten um bis zu 30 Prozent reduzieren. Diese Werte kann eine Innendämmung nicht erreichen. Aber: Eine Wärmedämmung von innen ist besser als gar keine Wärmedämmung. Denn auch sie kann die Energie- und Heizkosten um bis zu 15 Prozent reduzieren und pro Jahr rund 3000 Kilogramm CO2 einsparen. Darüber hinaus sorgt sie für ein besseres Raumklima und erhöht den Wert der Immobilie.

Aus welchen Gründen kann eine Wärmedämmung von innen notwendig sein?

Es gibt verschiedene Gründe dafür, warum eine Außendämmung nicht möglich ist und nur eine Wärmedämmung von innen infrage kommt. Typische Beispiele dafür sind:

  • Die Fassade des Gebäudes ist als erhaltenswert eingestuft oder denkmalgeschützt.
     
  • Durch die Außendämmung würde der vorgeschriebene Abstand zu einem Nachbargebäude unterschritten.
     
  • Es fehlt der für eine Außendämmung notwendige Dachüberstand.
     
  • Miteigentümer:innen der Immobilie oder die Eigentümer:innen des Nachbarhauses sperren sich gegen die Außendämmung. Im Zweifel ist dann die Innendämmung die bessere Alternative zu einem Rechtsstreit.

Welche Möglichkeiten für die Wärmedämmung von innen gibt es?

Es gibt unterschiedliche Methoden, um Wände von innen zu dämmen. Welche davon gewählt wird, hängt stark von der konkreten Beschaffenheit des Gebäudes ab. Wichtige Faktoren sind dabei beispielsweise Fenster, unebene und verwinkelte Wandflächen sowie Kabel und Rohre, die unter Putz verlaufen. Hier einige Beispiele zur möglichen Umsetzung einer Innen-Wärmedämmung:

  • Dämmung mit Unterkonstruktion

Dabei werden auf einer Unterkonstruktion Dämmplatten befestigt, die meist aus Polystyrol oder Mineralwolle bestehen. In den Hohlraum zwischen den Platten wird ein loser Dämmstoff eingeblasen oder geschüttet. Zudem wird eine Folie angeklebt, die als „Dampfbremse“ wirkt.
 

  • Dämmung mit Verbundplatten

Hierbei sind Dämmstoffe und Deckplatte bereits vor der Montage miteinander verklebt. Manchmal wird eine zusätzliche Dampfbremse angebracht.
 

  • Dämmung mit einem Innenputzsystem

Dafür wird eine Dämmplatte direkt an die Innenwand gedübelt, geklebt oder nass verputzt.
 

  • Dämmung zum Aufsprühen

Insbesondere bei unebenen Wänden eignen sich auch Lösungen zum Aufsprühen. Dafür werden meist Zelluloseflocken verwendet.

Wer nachhaltiger dämmen will, kann auf ökologisch verträglichere Materialien ausweichen, beispielsweise Platten aus Kalziumsilikat, Holzfaser, Hanf oder Vulkanstein (Blähperlit). Der Hohlraum hinter der Holzverkleidung kann auch mit organischen Materialien aufgeschüttet werden, etwa mit Zelluloseflocken oder Korkschrot.

 

Was kostet eine Wärmedämmung von innen?

Die Preise für eine Wärmedämmung von innen können stark variieren: Der grobe Rahmen bewegt sich zwischen 30 und 100 Euro pro Quadratmeter. Welcher Preis im Einzelfall realistisch ist, hängt zum einen davon ab, wie kompliziert Planung und Durchführung sind; zum anderen davon, welches Material gewählt wird.

Eine Frau sitzt auf einem Sofa und berechnet die Kosten für eine Innendämmung
Für eine Innendämmung können Kosten zwischen 30 und 100 Euro pro Quadratmeter anfallen, je nach gewähltem Material und der Beschaffenheit des Untergrunds.

Was sind die Vorteile einer Wärmedämmung von innen?

  • Die Wärmedämmung von innen ist haltbarer als eine Außendämmung, da sie nicht der Witterung ausgesetzt ist.
     
  • Sie kann leichter angebracht werden, da die Arbeiten zu jeder Jahreszeit und bei jedem Wetter ausgeführt werden können.
     
  • Der teure und aufwendige Aufbau eines Außengerüsts entfällt.
     
  • Das äußere Erscheinungsbild des Hauses wird nicht verändert.

Was sind die Nachteile einer Wärmedämmung von innen?

 

  • Bei falscher Ausführung können Innendämmungen Feuchtigkeit und Schimmel verursachen (siehe auch den nachfolgenden Punkt: „Kann bei einer Wärmedämmung von innen Schimmel auftreten?“)
     
  • Die Räume des Hauses werden verkleinert.
     
  • Im Sommer ist es in den Räumen wärmer als bei einer Außendämmung, da die innen gedämmten Wände kaum Kälte speichern.
     
  • Während der Bauarbeiten ist die Nutzung der Wohnräume eingeschränkt.
     
  • Die Dämmung erschwert das Anbringen von Bildern und Hängeregalen.

Kann bei einer Wärmedämmung von innen Schimmel auftreten?

Bei einer Dämmung von innen können schnell Wärmebrücken entstehen. So werden Gebäudeteile bezeichnet, die Wärme besser leiten als ihre Umgebung, beispielsweise die Übergänge von Wänden und Decken sowie Fensterlaibungen. An diesen Stellen droht Feuchtigkeit und Schimmelbildung. Diese Gefahr wird durch sogenannte Dämmstreifen oder Dämmkeile gebannt, mit denen solche Übergänge abgedeckt werden. Da diese an einigen Stellen meist nur sehr dünn ausfallen können, müssen dafür oft besonders effiziente Hochleistungsdämmstoffe verwendet werden.

Eine weitere Gefahr: Von innen gedämmte Wände trocknen nach Regen oder Tauwetter langsamer. Auch dies kann zu Feuchtigkeit führen. Gegenmaßnahmen sind beispielsweise ein nachträglich angebrachter Dachüberhang, der vor starkem Regen schützt, oder der besondere Schutz von empfindlichen Stellen wie Holzdecken.

Da die Innendämmung die kalte Außenwand von der warmen Raumluft isoliert, kann sich zudem an deren Innenseite Kondenswasser sammeln. Diese Gefahr kann durch das fachgerechte Anbringen einer sogenannten Dampfbremsfolie unter der Verkleidung vermieden werden.

Wichtig: Um Feuchtigkeit und Schimmel wirksam zu verhindern, muss jede Innendämmung von einem Fachbetrieb ausgeführt werden, der sorgfältig die konkreten Erfordernisse des Gebäudes prüft und die Arbeiten hochpräzise umsetzt. Wer als Laiin oder Laie eine Innendämmung selbst vornimmt, riskiert große Schäden an der Bausubstanz.

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3. November 2023
Klimaschutz
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Text: Claus Hornung. Fotos: Getty Images (2), Shutterstock.

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