Eine Mutter mit ihrer Tochter am Schreibtisch
Energie-Wissen

Was ist ein Stromabschlag, und wie wird er berechnet?

Wer einen Vertrag mit einem Stromanbieter abschließt, zahlt monatlich einen Abschlag. Allerdings weiß kaum jemand, wie man ihn berechnet und wie man am besten Nachzahlungen vermeidet. Wir beantworten wichtige Fragen und geben Tipps rund um das Thema Stromkosten sparen.

Durch die Energiekrise sind die Strompreise in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Infolgedessen mussten nicht wenige Verbraucher:innen teils hohe Stromnachzahlungen leisten. Um dies zu vermeiden, sollten Sie Ihren Stromverbrauch stets im Auge behalten und bei Bedarf Ihren Abschlag anpassen.

Ein Mann mit einem Tablet in der Hand und einem kleinen Jungen auf dem Arm steht in einer Küche und guckt Richtung Deckenlampe
Wer vermeiden möchte, zum Jahresende hohe Stromnachzahlungen leisten zu müssen, tut gut daran, seinen Stromverbrauch stets im Auge zu behalten und bei Bedarf den Abschlag anzupassen.

Was ist ein Stromabschlag?

Ein Stromabschlag ist eine regelmäßige Vorauszahlung, die Verbraucher:innen an ihren Energieversorger leisten, um ihre Stromrechnung zu decken. Dieser Betrag wird üblicherweise monatlich gezahlt, jedoch variiert der Rhythmus je nach Anbieter. Bei einigen Stromanbietern müssen Sie den Abschlag nur alle zwei Monate, einmal im Quartal oder im Jahresturnus bezahlen.

Bei der Jahresabrechnung wird der tatsächliche Verbrauch mit den vorab gezahlten regelmäßigen Abschlägen verrechnet. Diese Rechnung erhalten Kund:innen einmal pro Jahr. Im besten Fall weist der Rechnungsbetrag eine ausgewogene Bilanz oder sogar eine Rückzahlung aus. Wurden die Abschlagszahlungen jedoch zu niedrig angesetzt, kann es zu einer Nachzahlung kommen.

Wie setzt sich der Stromabschlag zusammen?

Der Energieanbieter legt die Höhe der regelmäßigen, in der Regel monatlichen, Vorauszahlungen basierend auf einer Schätzung des jährlichen Stromverbrauchs und auf den aktuellen Strompreisen fest. Bei bestehenden Kund:innen wird der Verbrauch des letzten Jahres als Referenz verwendet. Wenn jedoch keine Daten zum Vorjahresverbrauch vorliegen, muss der Anbieter den Abschlag anhand des durchschnittlichen Verbrauchs ähnlicher Kund:innen festlegen. Dies gilt zum Beispiel für Personen, die gerade ihre erste eigene Wohnung beziehen. Wird lediglich der Anbieter gewechselt, darf die Verbrauchsschätzung nicht auf Durchschnittswerten basieren. Der bisherige Anbieter ist verpflichtet, dem neuen Anbieter den Verbrauch des Vorjahreszeitraums mitzuteilen.

Wie hoch ist der eigene Stromabschlag?

Zusätzlich zum aktuellen Strompreis und dem geschätzten jährlichen Stromverbrauch beeinflusst auch die Anzahl der im Haushalt lebenden Personen die Höhe des eigenen Stromabschlags. Wer seinen Stromvertrag online abschließt, kann sich den erwartbaren regelmäßigen Stromabschlag in einem Tarifrechner anzeigen lassen.

Wer diese Methode zur Ermittlung des Stromabschlags nutzt, sollte jedoch bedenken, dass Tarifrechner mit Schätzungen auf Basis des durchschnittlichen Verbrauchs ähnlicher Kund:innen arbeiten. Beim Tarifrechner von enercity liegt dieser Verbrauch beispielsweise bei etwa 2275 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr für einen Zweipersonenhaushalt. In Dreipersonenhaushalten werden laut Tarifrechner im gleichen Zeitraum circa 3000 kWh verbraucht.

Wie setzt sich der aktuelle Strompreis zusammen?

Wirft man einen Blick auf den Strompreis, so setzt sich dieser aus den beiden Komponenten Grundpreis und Arbeitspreis zusammen. Ausschließlich Letzterer wird durch den individuellen jährlichen Stromverbrauch bestimmt. Der Grundpreis hingegen kann als eine Art „Basispreis“ verstanden werden. Er inkludiert unter anderem den sogenannten Bereitstellungspreis und deckt diese Kosten ab, die dem Netzbetreiber durch das Bereitstellen des Stroms entstehen. Die folgende Grafik zeigt, wie sich Arbeits- und Grundpreis im Detail zusammensetzen.

Grafik Stromtarif

Noch mehr Wissenswertes zu diesem Thema erfahren Sie in unserem Artikel „Wie setzt sich Ihr Strompreis zusammen?“.

Wie berechnet man den Stromabschlag richtig?

Wer die Höhe des eigenen Stromabschlags genau ermitteln möchte, muss, wenn vorhanden, den Verbrauch aus der letzten Jahresrechnung mit dem vertraglich vereinbarten Arbeitspreis multiplizieren. Danach muss dieser Wert mit der Jahresgrundgebühr addiert werden. Wenn Sie Ihren Stromabschlag wie üblich monatlich entrichten, dividieren Sie das Gesamtergebnis anschließend durch zwölf, um die monatlichen Kosten zu ermitteln. Wird Ihr Stromabschlag jedoch zum Beispiel nur alle zwei Monate fällig, muss entsprechend durch sechs dividiert werden.

Grafik Stromabschlag
Mit der oben stehenden Formel kann der monatlich fällige Abschlag berechnet werden.

Gut zu wissen: Arbeits- und Grundpreis ergeben sich jeweils aus dem geltenden Vertrag oder gegebenenfalls aus der letzten Preisänderungsmitteilung.

Ein Beispiel:

Eine vierköpfige Familie verbraucht etwa 4000 Kilowattstunden (kWh) Strom pro Jahr. Bei Abschluss eines neuen Ökostromtarifs zahlen sie einen Arbeitspreis von etwa 33 Cent pro Kilowattstunde Strom. Zusätzlich fällt laut Vertrag eine Gebühr von 13 Euro pro Monat für die Bereitstellung des Stroms an (Grundpreis). Der Abschlag wird monatlich entrichtet.

Rechenbeispiel monatlicher Stromabschlag

Wie kommt es zu Nachzahlungen?

Wenn Nachzahlungen erforderlich sind, liegt das daran, dass der Verbrauch gestiegen ist oder zu Beginn unterschätzt wurde. Ein Beispiel: Oft starten Paare in der ersten gemeinsamen Wohnung mit einem bescheidenen Haushalt und setzen die Abschlagszahlungen zunächst niedrig an, um die monatlichen Ausgaben gering zu halten. Mit der Zeit steigt jedoch der Energiebedarf – etwa durch die Anschaffung neuer Geräte, Familienzuwachs oder geplante Umbauten.

Wie vermeide ich eine hohe Stromnachzahlung?

Um unerwünschte Stromnachzahlungen zu vermeiden, sollten Sie regelmäßig – etwa alle drei Monate – Ihren Abschlag mit Ihrem tatsächlichen Verbrauch abgleichen und die Zahlung gegebenenfalls entsprechend anpassen. Hierfür müssen Sie lediglich Ihren Stromzähler ablesen und den aktuellen Zählerstand an den Anbieter weitergeben. Eine Anpassung der Abschlagszahlung ist in der Regel einfach telefonisch oder über das Kundenportal möglich.

Nahaufnahme einer Hand, die ein Tablet hält

Als enercity-Kund:in können Sie ganz einfach und bequem Ihren Abschlag online in Ihrem enercity Portal anpassen. Teilen Sie uns hierfür bitte zunächst Ihren aktuellen Zählerstand mit, den Sie ebenfalls online hinterlegen können. Sollten Sie eine Senkung Ihres Abschlags wünschen, empfehlen wir eine Reduzierung um maximal 20 Prozent, um Nachzahlungen zu vermeiden.

Mit welchen Tipps kann ich Stromkosten sparen?

Es gibt zahlreiche Tipps und Tricks, mit denen sich die eigenen Stromkosten senken lassen. Trockner und Klimaanlagen beispielsweise sind echte Stromfresser, die zudem weder in vielen Haushalten benötigt werden noch unbedingt umweltfreundlich sind. So kann die Wohnung auch ohne Klimaanlage klimafreundlich gekühlt werden – und wer seine Kleidung nachhaltig waschen möchte, trocknet diese am besten draußen an der frischen Luft.

Darüber hinaus schlummern versteckte Stromfresser im Haushalt, die oft übersehen werden, aber dennoch einen signifikanten Beitrag zum Energieverbrauch leisten können. Hier sind einige Beispiele und Tipps zu ihrer richtigen Verwendung, um Strom zu sparen:

  • Ladegeräte: Auch wenn ein Gerät nicht aufgeladen wird, verbrauchen Ladegeräte unter anderem für Handys oder Laptops weiterhin Strom, wenn sie in der Steckdose bleiben. Daher ist es wichtig, sie nach dem Laden vom Netz zu nehmen.
  • Elektronische Geräte im Stand-by-Modus: Viele Elektrogeräte wie Fernseher, Computer, Spielkonsolen und Audioanlagen benötigen auch im Stand-by-Modus Strom. Diese sollten insbesondere vor dem Schlafengehen vom Netz genommen werden. Welche Geräte das genau betrifft, erfahren Sie in unserem Artikel „Diese Geräte können Sie nachts ausschalten“.
Nahaufnahme einer Frauenhand die ein Ladekabel an ein Handy steckt
Es ist zwar bequem, Ladegeräte am Netz zu lassen, auch wenn das Handy gerade nicht aufgeladen wird. Allerdings verbrauchen Ladegeräte für Handys, Laptops und Co. dann auch weiterhin Strom.
  • Funkstationen: Kabellose Geräte wie Babyfon und Funkkopfhörer verwenden Basisstationen, die ständig Strom benötigen, um eine Verbindung aufrechtzuerhalten. Das Ausschalten dieser Basisstationen, wenn sie nicht benötigt werden, kann dabei helfen, Ihren Stromverbrauch zu reduzieren.
  • Wasserkocher: Ein Wasserkocher kann eine beträchtliche Menge an Strom verbrauchen, vor allem bei häufiger Nutzung. Daher ist es ratsam, die Füllstandanzeige des Geräts zu beachten und nur so viel Wasser zu erhitzen, wie tatsächlich benötigt wird. Das Gleiche gilt auch beim Kochen auf dem Herd. Egal, ob Sie Nudeln, Knödel oder Reis zubereiten: Verwenden Sie stets nur so viel Wasser wie nötig. Auf diese Weise wird nicht nur das Wasser schneller erhitzt und der Hunger schneller gestillt, sondern es werden auch wertvolle Energie und Trinkwasser eingespart.
  • Veraltete Elektrogeräte: Ältere Elektrogeräte – zum Beispiel Kühlschränke oder Waschmaschinen – sind oft weniger energieeffizient als neuere. Durch den Austausch vereinzelter Geräte gegen aktuelle Modelle können Sie die Energieeffizienz steigern und langfristig Energie und Kosten sparen. Weitere Tipps zum Energiesparen zu Hause, im Büro und unterwegs erhalten Sie in unserer großen Übersicht

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8. April 2024
Energiespartipps
Ökostrom

Text: Sophie Makkus. Fotos: Getty Images (2), Shutterstock, Offset.

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