Ein Mann, der auf einem Baumstamm balanciert
E-Autos zu Hause laden

Wie funktioniert Lastmanagement beim Laden des E-Autos?

Wer ein E-Auto an der eigenen Wallbox auflädt, kann mithilfe von Lastmanagement den Strombezug innerhalb des Hauses effizienter verteilen. Spätestens wenn mehrere E-Autos gleichzeitig geladen werden, führt daran kein Weg vorbei. Wir erklären die Vorteile von Lastmanagement – und welche unterschiedlichen Systeme es gibt.

Werden in einem Privathaushalt, einem Mehrfamilienhaus oder an einer Firmenzentrale regelmäßig mehrere E-Autos geladen, steigt die Belastung für den Stromanschluss des Hauses.

 

Was ist Lastmanagement?

Lastmanagement ermöglicht, die vorhandene Stromkapazität optimal zu verteilen. Darum ist es unverzichtbar für Haushalte, in denen neben einem E-Auto, das über eine Ladestation (Wallbox) gespeist wird, weitere große Verbraucher Strom beziehen. Ganz besonders gilt dies also für Haushalte, in denen mehrere E-Autos zeitgleich aufgeladen werden. In vielen Mehrfamilienhäusern wäre das Laden von E-Autos nur möglich, wenn der Hausanschluss ausgebaut und mit dickeren Kabeln ausgestattet würde. Das kann jedoch mit hohem Aufwand und Kosten im drei- bis vierstelligen Bereich verbunden sein. Durch Lastmanagement kann dieser Aufwand oft vermieden werden.

Nahaufnahme eines kleinen Jungen der ein Elektroauto lädt
Lastmanagement ist unverzichtbar für Haushalte, in denen nicht nur ein E-Auto, sondern noch weitere große Verbraucher – beispielsweise ein E-Zweitfahrzeug – Strom über eine Wallbox beziehen.

Welche Gefahren drohen ohne Lastmanagement?

Ohne ein Lastmanagement besteht die Gefahr, dass der hauseigene Stromanschluss überlastet wird. Das hat zum einen zur Folge, dass die E-Autos nicht aufgeladen werden können. Zum anderen drohen Stromausfälle, Beschädigung der Stromleitungen – und im schlimmsten Fall ein Kabelbrand.

 

Welche Arten von Lastmanagement gibt es?

Beim statischen Lastmanagement wird eine maximale Ladeleistung festgelegt, die das System nach Bedarf auf die verschiedenen Stromverbraucher verteilt.

Beim dynamischen Lastmanagement wird der Strombezug in Echtzeit erfasst und gesteuert. Das System erkennt, wie viel Strom aktuell von anderen Haushaltsgeräten verbraucht wird – und leitet den Reststrom automatisch in die Wallbox weiter. Diese Systeme sind komplexer und teurer. Ihr Vorteil: Das Strompotenzial wird ideal genutzt, insbesondere nachts, wenn die meisten Haushaltsgeräte ausgeschaltet sind.

Eine Variante des dynamischen Systems ist das sogenannte fahrplanbasierte Lastmanagement. Dabei werden die Ladepunkte nicht gleichmäßig bedient, stattdessen erhalten bestimmte Fahrzeuge nach einem „Fahrplan“ bevorzugt Strom. Das ermöglicht es beispielsweise, zwischen regelmäßig genutztem Erstfahrzeug und selten genutztem Zweitwagen zu differenzieren – oder auch das E-Auto von Besucher:innen während ihres Aufenthalts aufzuladen.

In Ergänzung mit einem Smart Meter können Verbraucher:innen auch Lastmanagement in Form von Load Shifting (Lastverschiebung) oder Peak Shaving (Lastspitzenkappung) betreiben. Beim Load Shifting wird entweder geladen, wenn die Nachfrage nach Strom gering ist, beispielsweise nachts, oder wenn ein Überangebot an Strom herrscht – das ist vor allem der Fall, wenn wegen starker Sonne oder starkem Wind besonders viel erneuerbarer Strom erzeugt wird. Weil Nachtstromtarife oft günstiger als Tagestarife sind, können Verbraucher:innen durch Load Shifting Geld sparen, durch das Kappen der Produktionsspitzen können sie zudem die Integration erneuerbarer Energien ins Netz vorantreiben.

Beim Peak Shaving wiederum wird der umgekehrte Weg beschritten: Die Ladeleistung wird in dem Moment begrenzt, in dem die Nachfrage im Netz gerade besonders hoch ist.

Nebenbei tragen Verbraucher:innen durch diese Lastmanagement-Maßnahmen dazu bei, dass dem öffentlichen Netz weniger Strom entnommen wird – und können so unter Umständen helfen, mögliche Schwankungen im Stromnetz auszugleichen.

Die mit einer Vielzahl von Photovoltaikanlagen ausgestatteten Dächer einer modernen Wohnsiedlung aus der Vogelperspektive
Per Lastmanagement kann von PV-Anlagen produzierter Strom optimal genutzt werden, da überschüssiger Strom, den die Photovoltaikanlage insbesondere an sonnigen Tagen erzeugt, direkt in die Wallbox geleitet wird.

Wie hängen Lastmanagement und PV-Anlage miteinander zusammen?

Lastmanagement ermöglicht, den Strom von PV-Anlagen optimal zu nutzen. Das sogenannte PV-Überschussladen bedeutet, dass der überschüssige Strom, den die PV-Anlage insbesondere an sonnigen Tagen erzeugt, direkt in die Wallbox geleitet wird. Denn ein Energiezähler erfasst in Echtzeit, wie viel Leistung gerade ins Netz eingespeist und wie viel Leistung aus dem Netz bezogen wird. Der Zähler leitet diese Informationen an die Wallbox weiter und startet den Ladevorgang.

So können Eigentümer:innen von PV-Anlagen Strom nutzen, den sie sonst ins Netz eingespeist hätten. Das macht das PV-Überschussladen finanziell äußerst attraktiv, denn die Einspeisevergütung, die Verbraucher:innen für ihren selbst erzeugten Strom erhalten, liegt mit derzeit 8,11 Cent pro Kilowattstunde deutlich unter den Preisen, die sie selbst für Strom bezahlen müssen, den sie dem Netz entnehmen. Verbraucher:innen, die mit ihrer PV-Anlage auch E-Autos laden wollen, sollten darum beim Kauf im Zweifel eine Anlage wählen, die eine höhere Leistung erbringen kann, als es der durchschnittliche Verbrauch erfordert.

Mehr Wissenswertes zur Kombination aus PV-Anlage und Wallbox finden Sie in unserem Artikel: Clevere Kombination: Wallbox und PV-Anlage.

Hat jede Wallbox ein Lastmanagement?

Wallboxen können mit einem integrierten Lastmanagement und mit einem externen Lastmanagement betrieben werden. Modelle, bei denen das System bereits integriert ist, werden als Leader-Follower-System bezeichnet und kosten zwischen 1000 und 1800 Euro. Bei Wallboxen, die kein Lastmanagement beinhalten, lässt sich dieses nachträglich installieren. Für das dafür benötigte Steuersystem fallen 500 bis 1800 Euro an. In beiden Fällen sollten die Geräte durch einen Fachbetrieb installiert werden. Das garantiert nicht nur einen effizienten und sicheren Einsatz, sondern ist in der Regel auch Voraussetzung für den Anspruch auf Fördergelder.

Planen Sie die Installation mehrerer Ladestationen?

Mit unserem intelligenten Lastmanagement können Sie eine Vielzahl an Ladepunkten betreiben, ohne den Netzanschluss zu vergrößern. Die smarte Lösung von enercity schützt Ihren Netzanschluss und optimiert Ihre Ladevorgänge. So sparen Sie die Investitionskosten für die Erweiterung des Netzanschlusses.

15. April 2024
Elektromobilität
Solar

Text: Claus Hornung. Fotos: Getty Images.

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