Dieser Grafikausschnitt ist in zwei Teile geteilt. Auf der linken Seite befinden sich vernetzte Kreise auf einer Weltkugel, die "Vernetzung" darstellen. Die rechte Seite zeigt zwei Häuser, die an das Glasfasernetz angebunden sind.
Gut zu wissen

Was ist Glasfaser, und wie funktioniert die Technologie?

Ob bei Videokonferenzen, beim Streamen von Filmen und Musik oder beim Gaming: Mit einem Glasfaseranschluss wird es besonders schnell und komfortabel. Denn Glasfasern übertragen Daten nahezu in Lichtgeschwindigkeit und machen so das Highspeed-Surfen im Internet möglich – aber wie funktioniert das eigentlich genau?

Glasfaserkabel sind das Rückgrat moderner digitaler Kommunikationsnetze. Zu Recht, denn sie ermöglichen sehr hohe Bandbreiten für den schnellen Up- und Download von Daten über weite Strecken, und es können mehrere Nutzer:innen gleichzeitig bei gleichbleibender Bandbreite im Netz surfen. Zudem sind Glasfaserkabel weniger störanfällig als herkömmliche Kupferkabel, die bisher in Deutschland flächendeckend zum Einsatz kamen. Ein weiterer Vorteil der Glasfasertechnologie: ihr sehr geringer Stromverbrauch.

Wie ist ein Glasfaserkabel aufgebaut, und wie funktioniert die Datenübertragung?

Ein Glasfaserkabel ist ein Lichtwellenleiter (LWL), der aus extrem dünnen Fasern aus Quarzglas besteht. Diese Fasern werden zu einem Kabel gebündelt. Im Unterschied zu Kupferkabeln, die Daten mittels Elektronen übertragen, nutzen Glasfaserkabel Photonen, also Lichtpartikel, für die Datenübertragung. Diese Lichtsignale werden von Laserdioden erzeugt und durch die Glasfasern gesendet, wo sie fast mit Lichtgeschwindigkeit reflektiert werden, bis sie ihr Ziel erreichen.

Die Struktur der Glasfaserkabel ist entscheidend für ihre Funktion: Der Kern jedes Glasfaserstrangs leitet das Lichtsignal. Dieser Kern wird von einem Mantel umgeben, der ebenfalls aus Quarzglas besteht, aber einen niedrigeren Brechungsindex hat. Darum wird das Licht, wenn es den Mantel erreicht, zurück in den Kern reflektiert, was verhindert, dass Licht aus dem Kern austritt und so die Datenübertragung hemmt. Diesen Vorgang nennt man Totalreflexion.

Gut zu wissen: Der Brechungsindex ist ein Begriff aus der Optik und gibt an, wie sich die Wellenlänge oder die Phasengeschwindigkeit des Lichts im Vakuum im Vergleich zu der im Material verhält. Je höher der Brechungsindex, desto besser bewegt sich das Licht durch das Material.

Zum Schutz vor mechanischen Beschädigungen und Feuchtigkeit sind der Kern und der Mantel mit einer primären Schutzschicht aus Kunststoff umgeben. Eine zusätzliche sekundäre Schutzschicht bietet weiteren Schutz gegen Druck und Spannung, besonders während der Installation. Der äußere Mantel des Kabels, der aus Materialien wie Polyvinylchlorid (PVC) oder dem flammenhemmenden LSZH („low smoke zero halogen“, übersetzt „geringer Rauch, kein Halogen“) bestehen kann, bildet den Abschluss und schützt das Kabel abhängig von seinem Einsatzbereich.

Grafik schnelles Internet
Die oben stehende Grafik zeigt die einzelnen Schichten, aus denen ein Glasfaserkabel aufgebaut ist.

Schnelles Surfen im Internet: DSL, VDSL und Glasfaser im Vergleich

DSL, kurz für „Digital Subscriber Line“, ermöglicht digitale Datenübertragungen über herkömmliche Kupfer-Telefonleitungen. Mit DSL können Daten mit einer Geschwindigkeit von bis zu 16 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) heruntergeladen und mit 1 bis 2 Mbit/s hochgeladen werden. Eine schnellere Variante ist VDSL („Very High Speed Digital Subscriber Line“). Hier können Daten zwar auch über Kupferkabel transportiert werden, allerdings nur zwischen dem Verteilerkasten und dem Hausanschluss. Bis zum Verteilerkasten werden hingegen superschnelle Glasfaserkabel verwendet. Dieses Hybridnetz ermöglicht so Downloadgeschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s und Uploadgeschwindigkeiten von bis zu 10 Mbit/s.

VDSL-Vectoring, eine weitere Verbesserung der Datenübertragung, eliminiert elektromagnetische Störungen aus der Leitung und optimiert so die Internetverbindung. Ein zusätzlicher Vorteil: Mit VDSL-Vectoring können die Geschwindigkeiten im Vergleich zu regulärem VDSL von 50 auf 100 Mbit/s sowohl im Down- als auch im Upstream verdoppelt werden.

Eine alternative Methode für schnelles Internet ist das Kabel-Internet, das das gleiche Koaxialkabel (auch Antennen- oder Sat-Kabel genannt) wie das Kabelfernsehen verwendet. Kabel-Internet übertrifft DSL in der Geschwindigkeit mit maximalen Übertragungsraten von bis zu einem Gigabit pro Sekunde (Gbit/s). Mit dem neuen Übertragungsstandard DOCSIS 4.0 werden diese Geschwindigkeiten voraussichtlich auf bis zu zehn Gigabit pro Sekunde weiter steigen. Allerdings kann die Geschwindigkeit des Kabel-Internets in dicht besiedelten Gebieten abnehmen, da die Bandbreite unter den Nutzer:innen geteilt wird.

Glasfaser-Internet bietet im Vergleich zu DSL und Kabel eine verbesserte Stabilität und geringere Störanfälligkeit. In Bezug auf die Geschwindigkeit ermöglicht Glasfaser Übertragungsraten von bis zu1 Gbit/s und zukünftig sogar bis zu 10 Gbit/s, was oft schneller ist als Kabel-Internet. In Haushalten mit starker Internetnutzung oder für Dienste, die viel Bandbreite benötigen, etwa hochqualitatives Streaming oder Onlinegaming, ist ein Glasfaseranschluss besonders vorteilhaft.

Mehr Infos erhalten Sie in unserem Ratgeber „Vorteile von Glasfaserkabeln“.

Was bedeutet eigentlich FTTX, FTTH und FTTB?

Die englische Abkürzung FTTX steht für „Fiber to the x“, was „Glasfaser bis x“ bedeutet. Dabei ist das „x“ ein Platzhalter, der je nach Endpunkt der Glasfaserverbindung durch verschiedene Begriffe ersetzt wird. Denn es gibt unterschiedliche Arten von Glasfaseranschlüssen, zum Beispiel FTTH („Fiber to the Home“), FTTB („Fiber to the Building“) oder FTTC („Fiber to the Curb“).

Werden Einfamilienhäuser an das Glasfasernetz angeschlossen, spricht man von einem FTTH-Anschluss. FTTH steht dabei für „Fiber to the Home“ – und bedeutet, dass das Haus eine eigene Glasfaseranbindung erhält, mit der alle Zimmer in jedem Stockwerk des Hauses versorgt werden können.

Das ist auch bei modernen Mehrfamilienhäusern möglich: Das Haus erhält ein Glasfaser-Mikrokabel im Keller und jede Wohnung zusätzlich einen eigenen Anschluss. Ältere Mehrfamilienhäuser sind zumeist mit einem FTTB-Anschluss („Fiber to the Building“) an das schnelle Internet angeschlossen. Dabei erhält das Haus ein Glasfaser-Mikrokabel im Keller, in den einzelnen Wohnungen verlaufen allerdings noch alte Kabel, beispielsweise aus Kupfer.

Bei FTTC-Anschlüssen („Fiber to the Curb“) werden die Glasfasern nur bis zum Verteilerkasten verlegt. Von dort findet die Verbindung zum Haus bis zur Verteilerdose und in die einzelnen Räume über herkömmliche Kupferkabel statt.

Mit htp und enercity sicher und stabil in die Zukunft

Hier erfahren Sie, in welchen Gebieten im Großraum Hannover bereits Glasfaser angeboten wird und wo der Ausbau geplant ist. Finden Sie heraus, ob auch Ihr Zuhause dabei ist.

Wie kommt das schnelle Internet ins Haus?

Die folgende Grafik zeigt, wie das schnelle Internet in Hannover vom Technik-Knotenpunkt von htp bis zur Nutzerin beziehungsweise zum Nutzer nach Hause kommt.

Diese Grafik zeigt den Weg des Stroms durch das enercity-Stromnetz bis zur Steckdose.

Weitere spannende Fragen zum Thema Glasfaser haben wir in unseren FAQs zusammengefasst:


Welche Glasfaserarten gibt es?

Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Glasfasern: Multimode- und Singlemode-Fasern. Beide Arten leiten Lichtsignale durch den Kern aus Quarzglas. Singlemode-Fasern haben allerdings einen sehr kleinen Kern, was bedeutet, dass das Licht nur entlang eines einzigen Weges oder Modus geradeaus verläuft. Diese Fasern sind in der Lage, große Entfernungen ohne Verstärkung des Signals zu überbrücken, was sie ideal für Langstreckenübertragungen mit hoher Bandbreite, zum Beispiel Unterseekabel, macht.

Multimode-Fasern hingegen haben einen größeren Kern, der die Ausbreitung mehrerer Lichtmodi erlaubt, die jedoch nicht geradlinig verlaufen, was zu einer Signalstreuung und somit zu einer größeren Laufzeitverschiebung führt. Das bedeutet, dass mit steigender Datenrate die maximal überbrückbare Distanz abnimmt. Daher sind Multimode-Glasfasern besonders geeignet für Anwendungen mit geringerer Kapazität und kürzere Distanzen.



Wie wirkt sich ein Glasfaseranschluss auf den Stromverbrauch aus?

Im Auftrag des Bundesverbands Breitbandkommunikation (BREKO) hat Prof. Dr.-Ing. Kristof Obermann von der Technischen Hochschule Mittelhessen eine Studie zur Nachhaltigkeit verschiedener Internetzugangstechnologien durchgeführt. Die Studienergebnisse offenbaren signifikante Unterschiede im Energieverbrauch zwischen den Technologien:

Laut der Untersuchung verbrauchen FTTH-Netze („Fiber to the Home“) im Betrieb bis zu 2,6-mal weniger Strom als FTTB-Netze („Fiber to the Building“), die Glasfaser nur bis ins Gebäude führen. Im Vergleich zu kupferbasierten VDSL-Zugängen, die Vectoring- oder Super-Vectoring-Technologien nutzen (FTTC), benötigen FTTH-Netze bis zu dreimal weniger Strom. Gegenüber den TV-Kabelnetzen, die auf der DOCSIS-3.1-Technologie basieren, ist der Stromverbrauch sogar bis zu sechsmal geringer.



Entstehen Magnetfelder oder elektrische Strahlung durch Glasfaser?

Nein, Glasfaserkabel sind weder gefährlich noch schädlich für die Gesundheit. Sie erzeugen keine Magnetfelder oder andere Arten von Strahlung, da sie lediglich Lichtsignale übertragen.



Kann man mit Glasfaser den vorhandenen Router weiterverwenden?

Wenn auf dem Gerät oder dem Produktblatt angegeben ist, dass es für Glasfaser geeignet ist, können Sie Ihren alten Router weiterhin verwenden. Stellen Sie zusätzlich sicher, dass der Router den aktuellen Funkstandards entspricht, um die hohe Geschwindigkeit der Glasfaserverbindung auch innerhalb Ihres Hauses voll nutzen zu können.

Wissensdurst noch nicht gestillt? Dann schauen Sie doch einfach bei unseren spannenden Glasfaser-Fakten vorbei.


24. Juni 2024
Hannover
Glasfaser

Text: Annika Schmitz. Illustration: Gutentag-Hamburg. Artikel vom 29.11.2021, zuletzt aktualisiert am 24.06.2024.

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