Abwärme von Rechenzentren gegen den Klimawandel nutzen
Rund 3.000 Rechenzentren in Deutschland produzieren tagtäglich unzählige Daten. Dabei laufen sie fast konstant auf Hochtouren und fressen Unmengen von Strom: Laut Experten beläuft sich der jährliche Stromverbrauch des Internets auf etwa 13 Terawattstunden pro Jahr (TWh/Jahr). Wie viel das tatsächlich ist, verdeutlicht dieses kleine Rechenbeispiel: Eine Terawattstunde (TWh) entspricht einer Milliarde Kilowattstunden (kWh). Mit einer Kilowattstunde kann man beispielsweise eine Stunde lang Staub saugen (mit einem 1.000-Watt-Staubsauger) oder gut 100 Stunden Radio hören. Beeindruckend, oder?
Einer der Hauptverursacher des hohen Stromverbrauches von Rechenzentren ist dabei die Energie, die benötigt wird, um die Server herunterzukühlen. Die dabei entstehende Abwärme wird in den allermeisten Fällen aktuell einfach in die Luft geblasen. Das soll sich langfristig ändern. Einige Länder in Europas Norden, wie unter anderen Schweden und Norwegen, machen es bereits vor und nutzen die Abwärme von Rechenzentren zur Wärmeversorgung von Wohnsiedlungen mittels Fernwärmenetzen. Auch in Deutschland haben viele Betreiber von Rechenzentren die zukünftige Bedeutung der Abwärmenutzung erkannt und erste Ansätze dazu entwickelt. In Frankfurt a.M. zum Beispiel sollen 1.300 Wohnungen des Neubauquartiers Westville ab 2023 mit der Abwärme eines benachbarten Rechenzentrums versorgt werden.
Effektive Abwärmenutzung durch Wärmepumpen
Die Abwärme, die aus den Rechenzentren kommt, erreicht zwischen 30 und 40 Grad Celsius. Diese Temperatur ist für viele Nutzungsmöglichkeiten leider oft nicht ausreichend. Mithilfe einer Wärmepumpe kann die Abwärme allerdings auf 60 Grad Celsius oder sogar höher erhitzt werden. Wie diese genau funktioniert, haben wir im Artikel „Grüne Heiztechnik: Wie funktioniert eine Wärmepumpe?“ für Sie zusammengefasst.
Ob die Verwendung von Wärmepumpen sinnvoll ist, hängt jedoch von den aktuellen Strompreisen ab. Diese sind in Deutschland – auch im Nicht-Krisenfall – im Vergleich zu anderen Ländern relativ hoch, weshalb die Wirtschaftlichkeit der Abwärmenutzung in jedem Einzelfall individuell geprüft werden muss. Eine weitere Herausforderung sind häufig die fehlenden Abnehmer für die Wärme beziehungsweise das Fehlen einer Verbindung zu lokalen Wärmenetzen.
Wärmerückgewinnung ist ein wichtiger Schritt in Richtung Klimawende
Betrachtet man neben den hohen Stromkosten für das Betreiben von Wärmepumpen und den Investitionen in neue Fernwärmenetze jedoch die Vorteile einer Abwärmenutzung in Deutschland, kann sich diese trotzdem lohnen. Denn: Abwärme gilt als erneuerbare Energie. Laut Studien werden bis zum Jahr 2025 bis zu acht Terawattstunden (TWh) Energie aus Abwärme von Rechenzentren zur Verfügung stehen. Das ist ein enormes Potenzial für die Wärmeversorgung von Wohnsiedlungen und wäre ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Klimawende.
Umweltfreundliche Fernwärme als Nebenprodukt
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