
So kommt der Ausbau von Wind- und Solarenergie voran

Die niedersächsische Landesregierung hat ehrgeizige Klimaziele: Schon bis zum Jahr 2030 will sie die Treibhausgasemissionen um 75 Prozent gegenüber 1990 reduzieren – und bis 2040 sogar vollständig klimaneutral sein. Dafür soll die niedersächsische Energieversorgung komplett auf erneuerbare Energien umgestellt werden. Ziel ist es, bis 2035 insgesamt 65 Gigawatt (GW) Photovoltaik und 30 GW Onshore-Windenergie installiert zu haben. Zudem wird die Landesregierung den Ausbau der Offshore-Windenergie auf 70 GW in Nord- und Ostsee unterstützen.
Zwar ist man von den oben genannten Werten noch weit entfernt – die Energiewende hat in Niedersachsen aber bereits deutlich an Fahrt aufgenommen. Hier die aktuellen Zahlen im Einzelnen:
Windenergie an Land
Installiert sind bisher erst 12.840 Megawatt (MW) – nicht einmal die Hälfte der geplanten 30.000 MW. Dennoch stellt das nach wie vor den bundesweiten Spitzenwert dar. Und: Die Weichen für eine deutliche Steigerung sind bereits gestellt. Insbesondere angesichts vieler neuer Genehmigungen ist man in Hannover optimistisch, die Ausbauziele für den Klimaschutz bis 2030 erreichen zu können. Zumal inzwischen mit den Flächenausweisungen für die Windkraft begonnen wurde. Diese legte die letzte Bundesregierung per Beschluss auf in Summe 2,2 Prozent der Fläche jedes Bundeslandes fest.
Die im vergangenen Jahr erreichten Fortschritte sprechen außerdem dafür, dass man in Hannover den richtigen Kurs fährt: Allein 2024 wurden in Niedersachsen 127 Windenergieanlagen (WEA) mit einer Leistung von insgesamt 673 MW neu installiert sowie 379 WEA mit insgesamt knapp 2200 MW Leistung neu genehmigt – ein Anstieg um rund 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt warten damit in Niedersachsen mittlerweile 626 genehmigte Windkraftanlagen mit einer Leistung von knapp 3500 MW auf die Umsetzung.

Die Taskforce Energiewende
Eine zentrale Rolle für die Erreichung der Klimaziele spielt die 2023 von der Landesregierung ins Leben gerufene Taskforce Energiewende, die den Ausbau von erneuerbaren Energien in Niedersachsen beschleunigen soll, indem sie sich für eine Verkürzung der Genehmigungsprozesse sowie das Vermeiden von Bürokratiehürden einsetzt. Das ist gelungen: Inzwischen konnte die Genehmigungszeit für Windkraftanlagen in Niedersachsen auf im Schnitt 3,5 Monate verkürzt werden. Zum Vergleich: Im Bundesschnitt dauert ein solches Genehmigungsverfahren – selbst wenn alle Antragsunterlagen vollständig vorliegen – noch immer neun Monate.
Interessant: Obwohl in Niedersachsen 2024 lediglich 127 neue WEA in Betrieb genommen und gleichzeitig 173 Windkraftanlagen endgültig und drei weitere vorübergehend stillgelegt wurden, hat sich die Leistung der im Land installierten Anlagen um 310 MW erhöht. Das liegt daran, dass die neuen Anlagen über eine Leistung von 567 MW und die stillgelegten lediglich über 257 MW verfügen. Im Artikel „Wie Repowering die Energiewende beschleunigt “ lesen Sie, wieso neue WEA deutlich mehr Strom produzieren als alte und es darum sinnvoll ist, diese zu ersetzen.
Um die Akzeptanz für den Ausbau erneuerbarer Energien, insbesondere von Windkraftanlagen, in den betroffenen Regionen zu erhöhen, wurde in Niedersachsen 2024 außerdem die sogenannte Akzeptanzabgabe eingeführt. Betreiber neuer WEA sind nunmehr verpflichtet, eine Abgabe von 0,2 Cent je Kilowattstunde (kWh) pro erzeugter kWh Strom an die Kommunen zu zahlen, in denen die Anlagen stehen. Diese Zahlungen sollen sicherstellen, dass die Gemeinden und ihre Bewohner:innen direkt von den Einnahmen der Windkraftanlagen profitieren, was die lokale Unterstützung für den Ausbau erneuerbarer Energien fördern soll. Laut des niedersächsischen Energieministeriums kommen durch die Akzeptanzabgabe pro Jahr für jede neue WEA rund 30.000 Euro zusammen.
Im Artikel „In Stemwede dreht sich was" lesen Sie, wie enercity die eigentlich nur in Niedersachsen geltende Bestimmung freiwillig auch im nordrhein-westfälischen Minden-Lübbecke umsetzt.
Windenergie auf See
Auch am Ausbau der Windenergie auf See ist das norddeutsche Bundesland maßgeblich beteiligt. Bis Ende September 2024 wurden bundesweit 742 MW aus Offshore-Windkraft neu angeschlossen, davon allein 266 MW in Niedersachsen. Insgesamt sind nun 9200 MW Offshore-Windenergie in Deutschland installiert, wobei mehr als die Hälfte davon – 5200 MW – in Niedersachsen ans Netz angeschlossen ist.
Solarenergie
Im Jahr 2024 wurden in Niedersachsen über 127.000 neue Photovoltaikanlagen mit einer Gesamtleistung von 1477 MW installiert. Ein Großteil dieser Anlagen befindet sich auf Gebäudedächern (rund 1130 MW), 290 MW auf Freiflächen und rund 56 MW auf Balkonen. Insgesamt sind in Niedersachsen inzwischen mehr als 520.000 Solaranlagen mit einer Leistung von 8630 MW in Betrieb. Trotz dieser Fortschritte ist das Ziel von 65.000 MW bis 2035 noch weit entfernt. Allerdings: Erstmals konnten 2024 mehr als 1,5 GW Photovoltaik neu genehmigt werden. Es ist insofern absehbar, dass man auch bei der Solarenergie den Ausbauzielen stetig näherkommt.
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Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung steigt
Erfreulich: Mit dem kontinuierlichen Ausbau der erneuerbaren Energien sinkt der Anteil fossiler Energien an der Stromerzeugung in Niedersachsen stetig. Nach Angaben des Landesamtes für Statistik Niedersachsen machten sie 2024 lediglich noch 26,6 Prozent aus – mit einem Rückgang von 42,4 Prozent bei der Kohleverstromung. Der Anteil der Erneuerbaren an der Stromerzeugung machte in Niedersachsen 2024 dagegen bereits 73,4 Prozent aus. Ein historischer Höchststand.
Wie enercity Hannover dabei unterstützt, klimaneutral zu werden, lesen Sie im Artikel „So wird Hannover bis 2035 klimaneutral".
Und im Artikel „Auf den Dächern von Hannover" erfahren Sie, wie enercity speziell den Photovoltaikausbau in Hannover vorantreibt.
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