Die wichtigsten Infos und Tipps zum Härtegrad von Wasser
Trinkwasser erhalten Menschen in Deutschland von den Wasserversorgern in der jeweiligen Heimatregion. Dabei wird das Wasser aus dem Grundwasser in Brunnen gewonnen oder aus Oberflächengewässern wie beispielsweise aus Flüssen, Seen oder Stauseen. Aber auch der Wald dient als Wasserwerk. Im Anschluss wird das Wasser nach sehr strengen Qualitätsvorgaben gereinigt. Das so gewonnene Trinkwasser wird kontinuierlich an verschiedenen Stellen im Prozess- und Verteilsystem entnommen und analysiert. Dabei kommen auch die Gesundheitsämter zum Einsatz, denn diese überwachen die ordnungsgemäßen Prüfungen bei den Wasserversorgern durch zugelassene Labore. All das führt letztlich dazu, dass das Trinkwasser von sehr hoher Qualität ist und ganz unbedenklich als täglicher Durstlöscher verwendet werden kann. Mehr dazu erfahren Sie in unserem Ratgeber „Wissenswertes rund ums Trinkwasser“. Gut zu wissen: Der Härtegrad von Wasser hat nichts mit seiner Qualität zu tun.
Was bedeutet der Härtegrad von Wasser?
Je nach Bodenbeschaffenheit kann die sogenannte Wasserhärte in einer Region sehr unterschiedlich sein. Die Begriffe „hartes Wasser“ und „weiches Wasser“ beziehen sich dabei auf die Menge von Mineralien wie Magnesium und Calcium im Wasser, die aus dem Boden gelöst werden. Wie hoch ihre Konzentration ist, hängt von den unterschiedlichen Gesteinsschichten ab, durch die das Wasser fließt. In Regionen mit viel Sand- und Kalkstein ist der Härtegrad von Wasser hoch, in Regionen, in denen der Untergrund beispielsweise aus Granit oder Basalt besteht, eher niedrig.
Wie viele Härtegrade gibt es bei Wasser?
In Deutschland stufen wir seit 2007 die Wasserhärte in drei Stufen ein. Dabei bedeutet Stufe eins ein eher weiches Wasser mit einem geringen Anteil an Calcium und Magnesium. Diese Mineralien sind hauptsächlich für die Entstehung von Kalk (Calciumcarbonat) verantwortlich und bestimmen den Härtegrad des Wassers. Anders ausgedrückt: Der Härtegrad von Wasser ist gleichzusetzen mit seinem Kalkgehalt. Darum hat Wasser der Stufe zwei einen mittleren Kalkgehalt, und Wasser der Stufe drei wird als hartes Wasser mit einem hohen Kalkgehalt bezeichnet.
Die örtlichen Wasserwerke sind dazu verpflichtet, die aktuelle Wasserhärte mindestens einmal im Jahr zu veröffentlichen. Sie wird in °dH (Grad deutscher Härte) angegeben. Die offiziell definierte Einteilung des Wasserhärtegrads lässt sich der nachfolgenden Tabelle entnehmen:
Härtebereich | Calciumcarbonat pro Liter in Millimol | Härtegrad (°dH) |
weiches Wasser | unter 1,5 mmol/l | unter 8,4 |
mittelhartes Wasser | 1,5 bis 2,5 mmol/l | 8,4 bis 14 |
hartes Wasser | über 2,5 mmol/l | über 14 |
Wie hoch ist die ideale Wasserhärte?
Die gute Nachricht: Ein hoher Kalkgehalt, der zwar unschöne Verkalkungen etwa an Fliesen oder Armaturen sowie im Inneren von Haushaltsgeräten verursacht, ist dennoch gesundheitlich völlig unbedenklich. Tatsächlich benötigt der menschliche Körper verschiedene Mineralien. Nimmt er diese unter anderem über das Trinkwasser auf, kann das die Versorgung des Organismus positiv beeinflussen. Allerdings empfinden viele Menschen weiches Wasser als angenehmer, beispielsweise beim Duschen, oder sie bevorzugen den Geschmack. Auch für Haushaltsgeräte ist weiches Wasser am besten, da es hier nur zu geringen Kalkablagerungen kommt.
Gut zu wissen: Alle Trinkwasserversorger in Deutschland bieten auf ihren Websites im Internet entsprechende gesetzlich vorgeschriebene Übersichten, in denen Stoffe und ihre Mengen im jeweiligen Wasser aufgeführt sind. Die Gesamthärte im Versorgungsbereich von enercity liegt im Bereich „mittel“. Eine Ausnahme bilden Teilbereiche in Seelze und Laatzen, in denen der Härtegrad „weich“ angegeben wird. Mehr dazu auf unserer Übersichtsseite zur Wasserqualität.
Drei Methoden, um die Wasserhärte zu messen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um herauszufinden, welchen Härtegrad Ihr Wasser hat. Am einfachsten ist es, sich direkt online beim Wasserversorgungsbetrieb zu erkundigen. Falls Sie selbst nachmessen möchten, gibt es folgende Alternativen:
- Teststreifen: In der Apotheke oder im Internet können Sie Wasserhärte-Teststreifen kaufen. Gibt man den Teststreifen in ein Glas Wasser, verfärbt er sich und zeigt an, wie hart das Wasser ist.
- Titrierlösung: Auch ein Test mit Titrierlösung ist schnell und effektiv. Die chemische Flüssigkeit können Sie online kaufen. Zum Testen einfach die in der Anleitung beschriebene Menge mit einer Pipette in ein Glas mit Wasser tröpfeln und den Härtegrad anhand der Verfärbung bestimmen.
- TDS-Gerät: Total-Dissolved-Solids-Geräte werden zur Wasserqualitätsmessung von Aquarien verwendet. Sie messen über die elektrische Leitfähigkeit des Wassers, wie viele Feststoffe wie Mineralien, Salze und Metalle enthalten sind. Anhand des Messwerts lässt sich der Härtegrad des Wassers ableiten.
Kann man den Härtegrad von Wasser beeinflussen?
Wenn Sie in einer Region mit sehr hartem Wasser leben und weicheres bevorzugen, gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Wasser zu enthärten. Am einfachsten funktioniert das mit einem Wasserfilter oder einer Wasserenthärtungsanlage. Letztere ist eine kostspieligere Investition, sorgt aber überall im Haushalt für weicheres Wasser, wenn sie direkt in die Rohrleitung integriert wird. Alternativ lässt sich eine Filteranlage beispielsweise an der Spüle anbringen und entkalkt das Wasser, bevor es dort aus dem Hahn kommt.
Durch eine spezielle Filterkanne lassen sich kleinere Mengen Wasser entkalken, beispielsweise für die Kaffee- oder Teezubereitung. Aber auch das Abkochen von Wasser entkalkt dies. Den Vorgang können Sie an dem Kalkrand beobachten, der sich im Topf bildet. Allerdings verbraucht diese Methode vergleichsweise viel Energie und belastet nicht nur Ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.
Welche Rolle spielt der Härtegrad von Wasser bei der Waschmitteldosierung?
Früher mussten spezielle Entkalker zusätzlich zum Waschmittel in die Maschine gegeben werden, um das Wasser zu enthärten und so das Gerät zu schützen und Kalkablagerungen in der Wäsche zu reduzieren. Da moderne Waschmittel bereits Kalklöser enthalten, ist eine Entkalkung der Waschmaschine heutzutage nicht mehr notwendig – vorausgesetzt, die Mittel werden gemäß der Empfehlung auf der Verpackung dosiert. Dazu ist es sinnvoll, zu wissen, welche Wasserhärte in Ihrer Region vorherrscht.
Wie lassen sich unschöne Kalkflecken auf Oberflächen entfernen?
Je härter das Trinkwasser ist, umso schneller entstehen hässliche Kalkflecken – zum Beispiel im Spülbecken, an den Fliesen und den Armaturen. Wer da nicht stets das Wasser wegwischt, hat bald hartnäckige, stumpfe Kalkflecken auf Oberflächen. Das ist aber halb so wild: Mit verdünnter Essig- oder Zitronenessenz lassen sich die Flecken ganz einfach wieder entfernen. Tipp: Bei besonders hartnäckigen Verkalkungen sollten die betroffenen Stellen über mehrere Stunden mit dem Reinigungsmittel eingeweicht werden, damit sich der Kalk löst.
Wie werden Elektrogeräte von Verkalkungen befreit?
Auch elektrische Geräte sollten regelmäßig entkalkt werden, denn auf Dauer leidet ansonsten die Leistung des Gerätes – im schlimmsten Fall geht es sogar kaputt. Zum Glück gibt es auch hier einfache und kostengünstige Lösungen, die gesundheitlich unbedenklich sind. Denn genau wie auf Oberflächen lassen sich auch Verkalkungen in Elektrogeräten wie Kaffeemaschinen, Wasser- oder Eierkochern mit Zitronensäure oder Essig entfernen.
Nicht vergessen: anschließend mehrmals mit klarem Trinkwasser nachspülen, damit bei der Kaffeemaschine oder dem Wasserkocher keine Geschmacksveränderungen entstehen. In Drogerien und Supermärkten gibt es auch fertige Zitronen- oder Essigentkalkungsmittel zu kaufen.
Und was ist mit verkalkten Wasserrohren im Gebäude?
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass Wasserrohre im Haus verkalken und der Wasserdruck darunter leidet, etwa wenn die Stärke des Wasserstrahls abnimmt. In einem solchen Fall empfiehlt es sich, Fachleute zurate zu ziehen, zum Beispiel eine Installateurin oder einen Installateur für Trinkwasser. Diese oder dieser kann Auskunft darüber geben, wie Leitungen gespült und gereinigt werden können – oder ob sogar eine neue Installation notwendig wird. Der Hauptzulauf für das Trinkwasser sollte übrigens stets ganz geöffnet sein, damit ausreichend Druck auf der Hausinstallation ist und die Rohre gut durchspült werden. Ansonsten können sich unerwünschte Keime bilden. Dies ist bereits nach vier Stunden Wasserstillstand in den Rohren der Fall! Deshalb sollte das Trinkwasser immer so lange laufen gelassen werden, bis das Wasser schön kalt ist. Dann ist es frisch und genießbar.
Trinkwasser natürlich aus der Region
enercity gewinnt Trinkwasser unter anderem im Fuhrberger Feld. Dabei stehen Wasser- und Naturschutz immer im Vordergrund, damit Sie höchste Wasserqualität erhalten. Sie haben Fragen zum Thema Wasserversorgung? Unsere Experten beraten Sie gern.
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