Pendlerpauschale 2021: E-Auto vs. Verbrenner
Stadtnähe ist schön. Aber wohnen? Da ist es doch besser auf dem Land, wo man auf freie Felder statt auf hohe Häuser blickt. Diese und andere Überlegungen führen dazu, dass immer mehr Menschen zu ihrer Arbeitsstelle pendeln, also zum Arbeiten die Gemeinde verlassen, in der sie wohnen. Inzwischen fährt bereits jeder dritte Arbeitnehmer in Deutschland morgens Richtung Stadt: Insgesamt pendeln fast 13 Millionen Menschen, heißt es vom Statistischen Bundesamt.
Dafür steigen Frauen und Männer vor allem ins Auto; so sind sie flexibel, wenn die Arbeit mal etwas länger dauert. Einer Erhebung des Statistischen Bundesamts zufolge nutzen etwa 70 Prozent der Pendler in Deutschland das Auto als Fortbewegungsmittel. Für sie alle gibt es gute Nachrichten zum Beginn des neuen Jahres: Ab dem 1. Januar 2021 steigt die Pendlerpauschale für Arbeitnehmer. Es gibt also mehr Geld für die gefahrenen Kilometer zur Arbeit.
Wer profitiert von der neuen Pendlerpauschale 2021?
Bisher gab es eine Kilometerpauschale von 30 Cent je gefahrenem Kilometer zum Arbeitsplatz. Für die ersten 20 gefahrenen Kilometer gilt das auch weiterhin. Für jeden zusätzlich gefahrenen Kilometer gibt es jetzt eine Erhöhung: Ab dem 21. Kilometer können künftig 35 Cent je Entfernungskilometer in der Einkommensteuererklärung als Werbungskosten angesetzt werden.
Für viele Berufspendler ändert sich durch die neue Entfernungspauschale 2021 dadurch erst einmal nichts. Denn: Etwa die Hälfte aller deutschen Pendler braucht für den Arbeitsweg nur etwa 20 Minuten – sie bleiben unter zehn Kilometern Strecke. Berechnet werden kann die Pendlerpauschale zudem nur für den Weg vom eigenen Wohnort zum Ort der Arbeit; innerstädtische Verkehrsstrecken werden nicht berücksichtigt. Genauso wenig addiert die Pendlerpauschale Hin- und Rückfahrt: Gerechnet wird ausschließlich mit dem einfachen Arbeitsweg, also nur dem Hinweg vom Wohnort zum Arbeitsplatz. Diese Regel wird wohl auch dann weiterhin gelten, wenn die Pendlerpauschale 2024 erneut steigt. Dann gibt es 38 Cent ab dem 21. Kilometer.
Strafe für hohe CO₂-Emissionen
Dazu kommt, dass nicht alle Pendler zu gleichen Teilen von der neuen Entfernungspauschale profitieren. Denn durch die neue Kilometerpauschale 2021 gibt es nicht nur mehr Geld, auch die Kosten für einen besonders hohen CO₂ -Ausstoß eines Fahrzeugs werden höher: Bei der Berechnung der Kfz-Steuer wird der CO₂-Ausstoß eines Fahrzeugs ab 2021 deutlich stärker gewichtet als bisher. Klimaschädlichkeit wird teurer. Setzen Fahrer neu zugelassener Fahrzeuge also auf klassische Antriebe, zahlen sie deshalb im Schnitt jährlich etwa 50 Euro mehr Steuern. Durch die anhaltenden Bemühungen der Politik, die Klimakrise zu bewältigen, wird sich diese Tendenz wohl über die kommenden Jahre fortsetzen.
Auch aus diesem Grund denken viele über einen Wechsel ihres Fortbewegungsmittels oder zumindest über Antriebsalternativen nach. Aber welcher Antrieb ist sinnvoll? Lohnen sich spritsparende Dieselmodelle? Oder setzt man doch lieber auf Strom? Fest steht: Berücksichtigen sollte man alternative Antriebe unbedingt.
Alternative Antriebe im steuerlichen Vorteil
Klar, man möchte eigentlich lieber umweltfreundlich fahren. Aber das sei doch so teuer. So oder so ähnlich verlaufen oft Gespräche, wenn man Freunden oder Bekannten von der Überlegung berichtet, sich vielleicht ein neues Fahrzeug mit alternativem Antrieb zulegen zu wollen. Dabei bedeutet umweltfreundliches Fahren auf lange Sicht sogar eine Gewinnrechnung für den eigenen Geldbeutel. Das zeigt der Kraftstoffrechner des Instituts für Biogas, Kreislaufwirtschaft und Energie. Dessen Ergebnis: Wer bei der Wahl des neuen Kompaktwagens auf Strom setzt, bezahlt deutlich geringere Jahresbeiträge an Steuern, Versicherung und Instandhaltung. Die zu Beginn möglicherweise etwas teurere Anschaffung der Fahrzeuge amortisiert sich innerhalb einiger Jahre.
Die verschiedenen Antriebe im Vergleich
Benziner
Benziner werden immer energieeffizienter gebaut, neue Entwicklungen reduzieren den CO₂ -Ausstoß stetig weiter. Trotzdem gelten Benziner, wie alle Verbrennungsmotoren, als Auslaufmodell. Die Motoren stoßen rund 200 Gramm CO₂ -Äquivalente – also umweltschädliche Gase, die den Treibhauseffekt verursachen – pro Kilometer aus. Daher werden sie höher besteuert als alternative Antriebe, die sogar eine Förderung erfahren. Auch in der Wartung und Erhaltung eines Wagens muss man auf lange Sicht mit vergleichsweise hohen Kosten von bis zu 6000 Euro jährlich rechnen.
Dieselfahrzeuge
Der traditionelle Antrieb für Langstrecken teilt mit dem Benziner das Problem aller Verbrennungsantriebe: Er gilt als Auslaufmodell. Steigende Steuern, hohe Wartungskosten und fehlende Förderungen kratzen schon seit Längerem an der Zukunft des Dieselantriebs. Auch hier erreicht man leicht einen aufs Jahr umgeschlagenen Kostenbetrag von 6000 Euro. Und die CO₂ -Bilanz eines Diesels ist mit rund 160 Gramm pro Kilometer auch nicht viel besser als die eines Benziners.
Erdgas
Der jüngste der klassischen Antriebe überzeugt sowohl bezüglich seines vergleichsweise geringen CO₂ -Ausstoßes von 119 Gramm pro Kilometer als auch bei den Kosten. Mit einem Betrag von knapp über 5000 Euro übertrifft er sowohl Diesel als auch Benziner in der Effizienz. Der CO₂ -Bilanz nach liegt er, zumindest bei einer kurzen Nutzungsdauer, zudem noch vor Wasserstoffantrieb und E-Auto: Die beiden Antriebe sind vor allem in ihrer Herstellung energieaufwendiger – und dazu kommt, dass die Produktion ihrer Batterien viel CO₂ verursacht.
Wasserstoff
H₂ gilt als das älteste und am häufigsten vorkommende Element im Universum. Das Abfallprodukt eines Wasserstoffantriebs kann ein Mensch sogar trinken: Es handelt sich dabei um H₂O, also um reines Wasser. Noch umweltschonender und freundlicher fürs Klima geht es nur schwer. Wer auf diesen Antrieb setzen möchte, sieht sich aber mit großen Herausforderungen konfrontiert. Deutschland ist zwar Spitzenreiter im Bau von Wasserstofftankstellen in Europa. Trotzdem gibt es hierzulande aktuell lediglich 84 Anlaufstellen, europaweit sind bisher gerade einmal 134 öffentliche Wasserstofftankstellen einsatzbereit. Zwar soll sich in Deutschland die Zahl der Zapfstellen für Wasserstoff auf 130 erhöhen, und auch die Nationale Wasserstoffstrategie (NWS) der Bundesregierung fördert den Ausbau. Von einer flächendeckenden Versorgung ist Europa aber noch weit entfernt.
Strom
Das E-Auto stellt den derzeit vielversprechendsten Antrieb dar. Denn: Nicht nur die Anschaffung eines E-Autos selbst, sondern auch der Aufbau der Ladeinfrastruktur werden gefördert. Dass Strom vor allem bei kurzen Strecken unter 100 Kilometer seine Vorteile ausspielt, ist für die allermeisten Pendler kein Problem – denn die Mehrzahl der Berufspendler fährt ohnehin nicht täglich eine lange Strecke. Im Bundesdurchschnitt sind es gerade einmal 17 Kilometer. Der Umstieg auf Elektromobilität amortisiert sich nach etwa zehn Jahren. Schon vorher profitieren Fahrer von einer sehr niedrigen CO₂ -Bilanz von lediglich etwa 74 Gramm pro Fahrtkilometer. Und auch die jährlichen Kosten auf lange Sicht liegen mit knapp 4000 Euro deutlich unter dem Niveau aller anderen Antriebe.
Mobilitätsprämie statt Steuervorteil
Im Antriebsvergleich hat die Elektromobilität also die Nase vorn. Und ist die klare Empfehlung, sucht man als Pendler nach dem richtigen Antrieb für ein neues Fahrzeug. Sogar für Geringverdiener, die keine Steuern zahlen, lohnt sich der Wechsel. Denn die neue Pendlerpauschale bringt eine weitere Reform mit sich: Neu an der Entfernungspauschale 2021 ist die sogenannte Mobilitätsprämie. Das heißt: Auch Menschen, die weder Lohn- noch Einkommensteuer zahlen, etwa Minijobber, können eine Auszahlung von bis zu 154,35 Euro beim zuständigen Finanzamt beantragen.
Regenerative Energien gelten schon lange als die Zukunft, wenn wir die Klimakrise erfolgreich in den Griff bekommen wollen. Antriebe mit Strom zeigen, dass sie bereits so weit sind, ihren Teil für eine saubere Umwelt zu leisten. Die neue Pendlerpauschale 2021 belohnt diejenigen, die sich für diesen Weg entscheiden.
Förderung von Elektromobilität für soziale Einrichtungen
Wer sich gesellschaftlich und sozial engagiert, bei dem sitzt das Geld selten locker. Deshalb erhalten Organisationen des Gesundheits- und Sozialwesens schon seit dem 2. November 2020 eine besondere Förderung durch das Bundesumweltministerium: Dank des Programms „Sozial & Mobil“ können Einrichtungen wie etwa Krankenhäuser, Arztpraxen, Hochschulkliniken, Krankengymnastik- und Hebammenpraxen, Pflege-, Alten- und Behindertenheime sowie Kindertagesbetreuungen bis zu 10.000 Euro für die Anschaffung von Elektroautos oder den Aufbau einer Ladeinfrastruktur beantragen. Diese Mittel können mit allen anderen Förderungen zum Aufbau von Elektromobilität, zum Beispiel Zuschüsse durch die Förderbank KfW, kombiniert werden. Warum es sich lohnt auf Elektromobilität umzusteigen, erfahren Sie in unserem Beitrag „Umsteigen wird immer einfacher!“.
Text: Manuel Stark. Fotos: Stocksy, Getty (2), Noun Projects.
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