Nachhaltig reisen: Klimafreundliche Urlaubstipps
Reisen ist inzwischen vergleichsweise günstig und damit heute immer alltäglicher geworden. So manch einer fliegt im Frühling schnell mal für ein verlängertes Wochenende nach Lissabon – für unter 50 Euro. Der Sommerurlaub wird unter Palmen in Costa Rica genossen. Und im Winter geht es dann noch einmal für eine kurze Auszeit nach Mallorca ... Da kommen pro Jahr schnell einige tausend Flugkilometer zusammen. Mit erheblichen Folgen für das Klima: Allein bei einem Flug von Deutschland auf die Kanarischen Inseln fallen laut Umweltbundesamt (UBA) pro Person 1.800 Kilo CO2-Emissionen an. Im Vergleich dazu könnte ein Pkw rund 11.250 Kilometer zurücklegen, bis er diesen Emissionswert erreicht. Ein Kreuzfahrtschiff stößt wiederum auf gleicher Strecke so viele Schadstoffe aus wie fünf Millionen Autos mit Verbrennungsmotor.
Klimafreundlich und nachhaltig Reisen
Fest steht daher: Klimabewusste Mobilität ist die Grundvoraussetzung für einen ökologischen Urlaub. Umweltbelastungen bei der An- und Abreise lassen sich zum Beispiel durch das Reisen mit dem E-Auto verringern, das im Vergleich zu Verbrennern eine sparsame und saubere Alternative darstellt. Es emittiert nur 74 Gramm CO₂ pro gefahrenem Kilometer. Fernreisen mit der Bahn haben mit nur 29 Gramm CO₂ pro Kilometer sogar eine noch niedrigere Klimabilanz. Grundsätzlich gilt: Es muss nicht immer ein weit entferntes Urlaubsziel sein – wesentlich klimafreundlicher sind Reisen innerhalb Deutschlands oder Europas.
Gut zu wissen: Sind CO₂-Kompensationen sinnvoll?
Viele Anbieter werben mit nachhaltigen Reisen durch Kompensationsleistungen. In welchem Umfang diese gezahlt werden, ist aber nicht gesetzlich geregelt. Deshalb ist es ratsam, sich vor der Buchung einer Flugreise zu informieren, in welchem Umfang und durch welche konkreten Projekte die Treibhausgasemissionen ausgeglichen werden sollen.
Einen guten Überblick über die Qualität der Kompensationszahlungen bietet das Golden Standard-Gütesiegel: Projekte mit diesem Zertifikat tragen nachweislich zur Reduktion von Treibhausgasen bei und wirken sich gleichzeitig positiv auf lokale Ökosysteme sowie die sozialen Belange der Bevölkerung aus.
Tipps für die nachhaltige Urlaubsplanung
Der sogenannte softe Tourismus spart Energie, senkt den Ausstoß klimaschädlicher Emissionen und erhält die Biodiversität in den Urlaubsregionen. Aber welche Optionen gibt es überhaupt und wie plant man eigentlich einen klimafreundlichen Urlaub? Hier sind unsere Tipps:
1. Nachhaltige Unterkunft:
Wer nicht nur nachhaltig reisen möchte, sondern auch Wert auf klimafreundliche Unterkünfte legt, sollte über einen Wohnungstausch nachdenken. Das ist oft günstiger, authentischer und ökologischer als ein Aufenthalt im Hotel oder in der Ferienwohnung. Denn jeder touristische Neubau trägt zur Bodenversiegelung in der entsprechenden Region bei. Die veränderte Bodenstruktur begünstigt Überflutungen und Überhitzung im Sommer. Auf Couchsurfing- oder Wohnungstauschportalen gibt es die passenden Angebote.
2. Klimafreundliche Urlaubsformate:
Aktiv unterwegs sein und die Region entdecken, das geht besonders gut im Rad- oder Wanderurlaub. Start- und Zielort legt jeder selber fest. Bei einer Tour durch benachbarte Landstriche fallen kaum Emissionen an. Wandertouren durch den Harz oder Radreisen entlang der Küste lassen sich durch klimaneutrale An- beziehungsweise Abreise mit dem Zug oder dem Elektroauto besonders emissionsarm planen. Städtereisen sind durch günstige Flugpreise in den letzten Jahren besonders beliebt gewesen. Klimafreundlich ist das natürlich nicht. Auch hier lässt sich der eigene ökologische Fußabdruck klein halten, indem die Anreise mit dem Zug oder dem Reisebus gebucht wird.
3. Urlaubsziele in der Nähe:
Ein privates Ferienhaus in Deutschland oder Reiseziele in Europa – es gibt viele spannende Orte ganz in der Nähe, die genau das bieten, was man im Urlaub sucht: Meer, Strand, Berge, Wälder oder Sehenswürdigkeiten. Surfen kann man beispielsweise nicht nur vor der Küste von Hawaii, sondern auch vor den deutschen Nord- und Ostseeinseln. Anspruchsvolle Trekkingtouren gibt es auch in Frankreich, Italien und der Schweiz und nicht nur in Nepal oder Venezuela. Das Umweltbundesamt empfiehlt Urlaubsziele im Umkreis von 1.000 Kilometern vom eigenen Wohnort.
4. Umweltbewusste Mobilität:
Neben einer geringen Entfernung spielt, wie oben beschrieben, die Wahl des Verkehrsmittels eine große Rolle. Das gilt für die An- und Abreise genauso wie für die Fortbewegung vor Ort. Das öffentliche Verkehrsnetz oder der Fahrradverleih mit E-Bikes und Pedelecs am Urlaubsort bieten klimafreundliche Alternativen zum Leihwagen.
5. Verhalten am Urlaubsort:
Tipps für mehr Nachhaltigkeit im Alltag sollten auch im Urlaub beachtet werden. Sie beziehen sich auf den Kauf regionaler sowie saisonaler Produkte, den bewussten Umgang mit Ressourcen wie Wasser, Strom oder Heizwärme und den Verzicht auf Einwegprodukte. Dazu kommt der rücksichtsvolle Umgang mit Flora und Fauna. Ausflüge und Freizeitaktivitäten sollten nicht auf den Massentourismus ausgerichtet sein, sondern sich an den lokalen Gegebenheiten und deren Schutz orientieren. Sie beachten vor allem den Biotop- und Artenschutz.
Nachhaltige Reiseveranstalter
Weil ökologischer Urlaub und nachhaltiges Reisen auch für die Tourismusbranche wichtige Themen sind, gibt es immer mehr Angebote für einen CO₂-neutralen Urlaub. Hier stellen wir Ihnen fünf Öko-Reiseportale vor, die sich bereits etabliert haben und über die Sie Ihren Urlaub buchen können:
- Viabono: Fördert nachhaltigen Tourismus in Deutschland. Hier lassen sich unterschiedliche umwelt- sowie klimaschonende Unterkünfte buchen. Eine Abholung am jeweiligen Ankunftsbahnhof kann mitgebucht werden.
- Renatour: Spezialisiert auf naturnahe Familienreisen. Die Unterkünfte bieten gesunde, landestypische Küche, möglichst in Bioqualität.
- Bookitgreen: Europaweit nachhaltige Ferienunterkünfte finden und buchen. Berücksichtigt werden dabei unter anderem das EU-Siegel für Nachhaltigkeit und das deutsche Bio-Siegel.
- Atmosfair: Über diesen Anbieter lassen sich CO₂-Emissionen mit einer entsprechenden Spende für Klimaschutzprojekte kompensieren. Entweder durch eine festgelegte Wunschmenge oder durch den Ausgleich aller anfallenden Emissionen für Flüge beziehungsweise Kreuzfahrten.
- Bookdifferent: Spendet 50 Prozent der Buchungskomission für eine vom Kunden ausgewählte Wohltätigkeitsorganisation und zeigt für jede Unterkunft den pro Nacht anfallenden CO₂-Wert.
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