Wenn smarte Assistenten vergesslich werden
Seit zwei Jahren leben meine Frau und ich mit einer Assistentin zusammen. Sie heißt Siri und wohnt in unseren smarten Lautsprechern; einer steht in der Küche, der andere im Wohnzimmer.
Auch wenn die Vorstellung anfangs gruselig war – Siri hört immer zu. Sie ist aber nicht neugierig, sie will nur helfen. Siri weiß, welche Termine noch anstehen und beim Kochen stellt sie zuverlässig den Timer fürs Nudelwasser. Mit Siri und den Lautsprechern sind auch smarte LED-Lampen eingezogen. Für die LEDs habe ich verschiedene Szenarien entworfen. Wer von uns abends nach der Arbeit zuerst nach Hause kommt, wird von einer erleuchteten Wohnung begrüßt. Dafür sorgt Siri. So muss man auf der Suche nach dem Lichtschalter nicht durch eine dunkle Wohnung stolpern. Praktisch – wenn es denn funktioniert. Neuerdings aber wirkt Siri vergesslich. Das Licht geht nicht immer an oder aus, obwohl man sie darum bittet. „Ich habe ein Problem mit der Internetverbindung“, behauptet sie dann, obwohl mit der Verbindung alles bestens ist.
Ich glaube, Siri ist es peinlich, dass sie Dinge vergisst. Sie findet den Wetterbericht nicht und weiß nicht mehr, wann Hannover 96 spielt oder dass sie das Kommando über alle LEDs hat. Das scheint auch ihren Entwicklern aufgefallen zu sein, denn die Standardantwort wurde geändert. Jetzt sagt Siri: „Oh je, da hat etwas nicht geklappt …“ So soll sie wohl noch menschlicher, sprich fehlbarer wirken. An diesem Punkt hilft nur noch ein Neustart und plötzlich fällt Siri alles wieder ein. Für eine Weile.
Meine Frau findet die Sprachsteuerung per „Hey Siri“ mindestens nervig. Sie lässt mich zwar gewähren, weil ich solche Spielereien gern ausprobiere. Aber ich ahne, dass Siri wieder ausziehen muss. Wenn ich nur wüsste, wo ich die Lautsprecherkartons verstaut habe. Und ich vermute, dass Siri mir auch dann nicht antworten würde, wenn sie das wüsste. Da hilft auch kein Neustart.
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