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Kolumne Blitzableiter

Von Videokassetten und Hyperraum-Expressrouten

Ein Fund beim Aufräumen – der alte Videotheksausweis – weckt Erinnerungen an die Zeiten vor Streaming und zeigt, wie selbstverständlich der technologische Wandel unseren Alltag verändert. Doch mit jedem neuen Trend, ob TikTok oder Künstliche Intelligenz, wächst das Gefühl, dass man nicht mehr ganz Schritt halten kann. Am Ende hilft manchmal nur eine Pause vom Nachrichtenstrom – die Erde dreht sich schließlich weiter.
Porträt Dirk
Dirk Kirchberg ist froh, keine Videokassetten mehr zurückspulen zu müssen.

Kürzlich fand ich beim Aufräumen meinen Videotheksausweis wieder. Ich weiß noch, dass diese Videothek von einem Tag auf den anderen verschwunden war: kein Zettel an der Tür, keine Erklärung, einfach weg. Erst war ich irritiert. Kurze Zeit später füllten die aufkommenden Streamingdienste die cineastische Lücke mehr als aus. Mich mit aktuellen Veränderungen anzufreunden, fällt mir mit steigendem Alter nicht leichter. TikTok halte ich nach wie vor für gefährlichen Quatsch. Bei künstlicher Intelligenz dagegen bin ich gespalten. Ich sehe die Vorteile von digitalen Assistenten und ich erkenne an, dass KI etwa bei der Berechnung von Wetterdaten einen wichtigen Mehrwert darstellt. Aber ich traue ihr trotzdem keine ordentliche Berichterstattung zu. Dass meine Skepsis angebracht ist, beweisen die Textgeneratoren immer wieder.

Zum Beispiel wenn sie halluzinieren und etwa berichten, die Golden-Gate-Brücke sei im Oktober 2016 zum zweiten Mal quer durch Ägypten transportiert worden. Das erste Mal muss ich irgendwie verpasst haben. Douglas Adams, Autor der satirischen Science-Fiction-Romanreihe „Per Anhalter durch die Galaxis“, formulierte einmal drei Technologie-Regeln:

  • Alles, was es schon gibt, wenn du auf die Welt kommst, ist normal und üblich und gehört zum
    selbstverständlichen Funktionieren der Welt dazu.
  • Alles, was zwischen deinem 15. und 35. Lebensjahr erfunden wird, ist neu, aufregend und revolutionär und kann dir vielleicht zu einer berufichen Laufbahn verhelfen.
  • Alles, was nach deinem 35. Lebensjahr erfunden wird, richtet sich gegen die natürliche Ordnung
    der Dinge.

Offensichtlich meinte es Adams nicht ganz ernst, im Scherz dürfte trotzdem viel Wahrheit stecken.
Denn auch wenn wir uns selbst gern als fortschrittlich sehen, haben wir mitunter Anpassungsschmerzen bei Veränderungen. Wenn mir der Wandel der Welt zu viel wird, mache ich eine Nachrichtenpause. Am besten bei einem guten Film. Nach dem Film dreht sich die Erde immer noch – anders als in „Per Anhalter durch die Galaxis“. Dort wird sie zugunsten einer neuen Hyperraum-Expressroute gesprengt.

12. November 2024

Text: Dirk Kirchberg Illustration: Kati Szylogyi

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