Der Unterschied zwischen Gleich- und Wechselstrom
Wer schon einmal einen Blick auf die Rückseite seines Laptop-Netzteils geworfen hat, ist dabei vielleicht über die Abkürzung AC gestolpert. AC steht für „alternating current“. Auf Deutsch bedeutet das „Wechselstrom“. Wechselstrom ist eine Art von elektrischem Strom, bei dem die Elektronen ständig ihre Richtung ändern. Das Gegenteil von AC ist DC, der sogenannte „direct current“ beziehungsweise Gleichstrom. Hier fließen die kleinen Ladungsträger die ganze Zeit über konstant in die gleiche Richtung.
Elektronen sind winzige negativ geladene elektrische Teilchen, die für die Erzeugung von elektrischem Strom verantwortlich sind. Sie erzeugen Elektrizität beziehungsweise leiten den elektrischen Strom durch Bewegung.
Was ist Wechselstrom und wie wird er produziert?
Wechselstrom ändert seine Richtung periodisch, also in festen zeitlichen Abständen. Dabei wechselt die Stromstärke immer wieder vom Plus- zum Minuspol. Optisch kann man sich das etwa so vorstellen:
Im zeitlichen Verlauf entsteht durch das Hin- und Herwechseln zwischen dem Plus- und dem Minuspol eine Sinuskurve:
Wie häufig die Stromrichtung pro Sekunde wechselt, wird dabei mit der Frequenz in der Einheit Hertz (Hz) angegeben. Ein Beispiel: Die Stromnetze in Europa werden mit 50 Hz betrieben. Das bedeutet, die Richtung der Elektronen ändert sich 50-mal pro Sekunde.
Wie entsteht Wechselstrom?
Wechselstrom entsteht, wenn eine Spannungsquelle, zum Beispiel ein Generator, ein Magnetfeld erzeugt und eine Spule sich darin dreht. Die Bewegung der Spule erzeugt dann elektrischen Strom, der seine Richtung ständig ändert – also Wechselstrom.
Ein Beispiel:
Ein Fahrraddynamo besteht hauptsächlich aus einer Kupferdrahtspule und einem Magneten, der sich durch die Befestigung am Rad ständig im Kreis dreht. Der rotierende Magnet mit seinem Plus- und Minuspol sorgt dafür, dass die Elektronen in der Spule durch das veränderte Magnetfeld ständig ihre Richtung ändern. Die Elektronen im Kupferdraht pendeln hin und her. Dadurch entsteht Wechselstrom, und Licht wird erzeugt.
Was ist Gleichstrom und wie wird er produziert?
Beim Gleichstrom bewegen sich die Elektronen innerhalb eines Stromleiters immer in die gleiche Richtung, nämlich vom Minuspol zum Pluspol.
Den zeitlichen Verlauf des Gleichstroms kann man sich folglich wie eine gerade Linie vorstellen:
Wie entsteht Gleichstrom?
Gleichstrom lässt sich beispielsweise mit Batterien erzeugen. Verbindet man die Gleichstromquelle mit einem Stromkreis, werden die freien Elektronen im elektrischen Leiter vom Pluspol angezogen. Dies führt zu einer konstanten Bewegung der Ladung – das Resultat ist Gleichstrom.
Gleich- und Wechselstrom erkennen
Mit diesen Zeichen werden Gleich- und Wechselstrom dargestellt:
Dieses Zeichen steht für Wechselstrom und erinnert an die Sinuskurve, die entsteht, wenn die Elektronen zwischen den Polen hin- und herwandern.
Alles geradlinig: Beim Gleichstrom fließen die Elektronen immer in dieselbe Richtung.
Welcher Strom kommt aus der Steckdose?
Aus einer haushaltsüblichen Steckdose in Europa kommt Wechselstrom mit einer Spannung von 230 Volt. Für viele Geräte, die mit Wechselstrom verwendet werden, ist diese elektrische Spannung genau ausreichend. Für den Herd mit Backofen, die Wärmepumpe des Hauses oder das E-Auto darf es allerdings gerne etwas mehr sein: Diese Geräte benötigen eine Wechselspannung von 400 Volt und werden deshalb an den Dreiphasenwechselstrom (umgangssprachlich Starkstrom) angeschlossen, der über das Niederspannungsnetz – also das lokale Verteilnetz – zu den Wohngebäuden transportiert wird.
Doch Vorsicht! Starkstromgeräte müssen zwingend an die entsprechenden Starkstromsteckdosen (CEE-Steckdosen) angeschlossen werden. In einer normalen 230-Volt-Steckdose könnten die Kabel wegen der Hitzeentwicklung schmelzen, was im Extremfall zum Kabelbrand führen kann.
Wann werden Gleich- und Wechselstrom verwendet?
Wie oben beschrieben, steckt Gleichstrom vor allem in Batterien und damit auch in allen batteriebetriebenen Geräten. Aber auch viele moderne elektrische Geräte wie Laptops benötigen Gleichstrom. Damit sie trotz des Wechselstroms aus der Steckdose verwendet werden können, kommt ein Netzteil zum Einsatz, das den Wechselstrom in Gleichstrom umwandelt. Manche Geräte haben auch einen integrierten Akku, der diese Aufgabe übernimmt.
Folgende Geräte nutzen typischerweise Gleich- beziehungsweise Wechselstrom:
Was ist Mischstrom?
Wie der Name bereits verrät, liegen bei Mischstrom gleichzeitig Gleich- und Wechselstrom vor. Er entsteht, wenn Wechselstrom mittels eines Gleichrichters in Gleichstrom umgewandelt wird. Beim Mischstrom fließen die Elektronen wie beim Gleichstrom die ganze Zeit über konstant in dieselbe Richtung. Jedoch bleibt die Stromstärke wie beim Wechselstrom variabel. Mischstrom wird daher auch als pulsierender Gleichstrom („pulsating direct current“) bezeichnet.
Welche Vorteile haben Wechsel- und Gleichstrom jeweils?
Weil beim Wechselstrom die Stromspannung sinusförmig zwischen einem Maximal- und einem Minimalwert mitschwingt, kann er mittels Transformatoren verhältnismäßig einfach an verschiedene Spannungsniveaus angepasst werden. Das hat den Vorteil, dass unser Wechselstromnetz eng miteinander verknüpft ist. Das bedeutet: An jeder beliebigen Stelle im Netz ist eine Ein- oder Ausspeisung von Energie möglich. Dadurch kann eine flächendeckende Stromversorgung sichergestellt werden. Der große Nachteil von Wechselstrom ist jedoch, dass beim Stromtransport über lange Distanzen deutliche Übertragungsverluste auftreten.
Gleichstrom eignet sich hingegen sehr gut, um Energie über große Distanzen zu transportieren. Er wird deshalb beispielsweise auch für die Energieversorgung von Bohrinseln, Förderplattformen oder Windkraftanlagen verwendet. Der Nachteil ist allerdings, dass Gleichstromleitungen nur als Punkt-zu-Punkt-Leitungen – also ohne Abzweigungen beziehungsweise Verknüpfung mit dem Stromnetz – gebaut werden können. An den beiden Endpunkten einer Leitung benötigt es daher sogenannte Konverter oder Wechselrichter, die den Gleichstrom wieder in Wechselstrom umwandeln.
Exkurs: Wie funktioniert ein Wechselrichter?
Ein Wechselrichter macht genau das Gegenteil von einem Gleichrichter: Er transformiert Gleichstrom in Wechselstrom. Je nach Schaltung können Wechselrichter für die Erzeugung von einphasigem oder dreiphasigem Wechselstrom ausgelegt sein. Generell besitzen sie jedoch einen elektronischen Schalter, den man sich wie einen klassischen Lichtschalter vorstellen kann: Drückt man ihn einmal, geht das Licht an. Drückt man ihn dann noch einmal, geht das Licht wieder aus. Ein Wechselrichter macht etwas Ähnliches, aber viel schneller. Er schaltet den Gleichstrom sehr schnell zwischen positiv und negativ um, sodass ein hin- und herfließender Wechselstrom erzeugt wird.
Welchen Strom erzeugt eine PV-Anlage?
Photovoltaikanlagen erzeugen systembedingt Gleichstrom. Damit der gewonnene Gleichstrom für die Haushaltssteckdose nutzbar gemacht werden kann, sind Photovoltaikanlagen per se mit einem Wechselrichter ausgestattet. Zusätzlich zu der Umwandlung in Wechselstrom überwacht der Wechselrichter einer PV-Anlage die Einspeisung von gewonnenem Solarstrom in das öffentliche Netz. Bei Netzstörungen oder einem Netzausfall kann das Gerät die Hausanlage außerdem mechanisch von der öffentlichen Versorgungsanlage trennen. Noch mehr Wissenswertes über PV-Anlagen lesen Sie in unserem Ratgeber „Photovoltaik für Einsteiger“.
Wir beantworten häufig gestellte Fragen:
Warum nutzen wir meist Wechselstrom?
Braucht man unterschiedliche Stromkabel für Gleichstrom und Wechselstrom?
Weist eine Spannung von 12 Volt immer auf Gleichstrom hin?
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