Acht Kälte-Tipps für Radler, Pedelec-Fans und E-Biker
Durch den Winter radeln und dabei fit und gesund bleiben – mit einer optimalen Vorbereitung kann das Zweirad-Vergnügen auch in der kalten Jahreszeit genossen werden. Zwar bringt die winterliche Witterung einige Herausforderungen mit sich, doch diese können durch angepasstes Fahrverhalten, entsprechende Bekleidung und winterfeste Ausrüstung leicht gemeistert werden. Radler, die sich gut an die niedrigen Temperaturen, Eis und Schnee sowie die veränderten Lichtverhältnisse anpassen, kommen auf zwei Rädern sicher durch den Winter.
Das gilt für herkömmliche Zweiräder ebenso wie für E-Bikes und Pedelecs (Kürzel für den engl. Begriff „Pedal Electric Cycle“), die sich dadurch unterscheiden, dass E-Bikes auf Knopfdruck zwar ohne Pedalunterstützung fahren, aber ab einer Geschwindigkeit von sechs Stundenkilometern zulassungspflichtig sind. Pedelecs dagegen beflügeln die Fahrt nur dann elektronisch, wenn Fahrer oder Fahrerin auch selbst in die Pedale treten. Deshalb sind Pedelecs bis zu einer Geschwindigkeit von 25 Stundenkilometern nicht zulassungspflichtig. Hier finden Sie weitere Details zu den Unterschieden von E-Bikes, Pedelecs und S-Pedelecs. Gemeinsam ist den zunehmend beliebten Rad-Varianten die Antriebsassistenz: Beide definieren sich über ihren Motor und die Akkuleistung, auf die im Winter mit Blick auf die konstante Einsatzbereitschaft eine Extraportion Augenmerk gerichtet werden sollte. Diese acht Tipps geben wir Ihnen für das Radfahren im Winter mit auf den Weg:
Tipp 1: Das richtige Licht für gute Sicht
Wo Schatten ist, muss Licht her: Hierzulande ist Schnee an vielen Orten nur noch selten ein Hindernis für Radfahrer – Kälte, Nässe, Regen und Dunkelheit dagegen oft. Deswegen sind sowohl die eigene Sicht als auch gute Sichtbarkeit eines Fahrrads unterwegs von größter Wichtigkeit. Als dauerhafte und wartungsarme Lichttechnik empfehlen sich etwa der Einsatz eines Nabendynamos und LED-Licht. Gegen Diebstahl helfen während der Fahrt nicht verrutschende (und somit StVO-konforme), an- und abklippbare Lichter, die im Ruhezustand des Rades in den Taschen der Besitzer am sichersten aufgehoben sind.
Tipp 2: Reflektoren für das Extra an Sicherheit
Wer im Straßenverkehr gut sichtbar ist, senkt die Unfallgefahr für sich und andere deutlich. Mit klassischen Radreflektoren, Reflektoren an der Bekleidung oder auch innovativer leuchtender Speichen-Dekoration mit künstlerischen Effekten lässt sich die Sichtbarkeit und damit auch die Sicherheit auf dem Zweirad über das normale Vorder- und Rücklicht hinaus stark erhöhen. Das Angebot an orangefarbenen Katzenaugen, Speichensticks oder Reflexstreifen ist groß und kann nach persönlichen Vorlieben und Anwendungsbereich ausgewählt werden. Gewachsen ist auch das Angebot von beleuchteten Fahrradhelmen mit LED-Lichtbändern (blinkend oder durchgehend leuchtend), die direkt per Knopfdruck, über eine Fernbedienung am Lenker oder eine Handy-App gesteuert werden können und ihre Fahrer im Verkehr besonders gut sichtbar machen.
Tipp 3: Abstand halten, Tempo drosseln
Im Winter sollten Radfahrer noch mehr Abstand von anderen Zweirädern und Fahrzeugen halten und langsamer fahren als üblich, denn die Fahrbahn ist oft glatt und rutschig. Dadurch werden die Bremswege länger. Das gilt bei E-Bikes und Pedelecs umso mehr, weil sie oft flott unterwegs sind. Warum Vorsicht bei den zusätzlich angetriebenen Rädern so wichtig ist, zeigt die Statistik: Zwar sind Unfälle mit Zweirädern ohne elektrische Unterstützung leicht gesunken, die Zahl der Pedelec-Unfälle ist jedoch von 4252 im ersten Halbjahr 2019 auf 6227 im Vergleichszeitraum des Jahres 2020 gestiegen – ein Plus von 48 Prozent.
Tipp 4: Winterreifen, Spikes und Co.
Machen Sie Ihr Zweirad wintertauglich: Je nach Wohngegend und Umfeld können besondere Winterreifen und in schneereichen Regionen auch Spikes oder Reifenketten zum Einsatz kommen. Auch der normale Fahrrad-Stadtreifen profitiert davon, wenn man etwas Luft ablässt. Dadurch bekommt der Reifen eine größere Auflagefläche und damit bessere Bodenhaftung. Wie für Autos gibt es auch für alltäglich genutzte Fahrräder, E-Bikes und Pedelecs multitalentierte Ganzjahresreifen.
Tipp 5: Wetterfester Lagen-Look
Aus der Mode ist der vielseitige Lagen-Look bekannt, beim Radfahren ergibt er sogar richtig viel Sinn, denn: Mehrere Bekleidungsschichten erfüllen nicht nur unterschiedliche Funktionen, wie wärmen, Schweiß absorbieren oder Wasser abweisen, sondern sorgen für Luftschichten und damit für zusätzliche Isolation und Wärme. Die klassische Drei-Lagen-Schicht können Radfahrer nach Bedarf leicht ab- oder aufrüsten. Experten sprechen von Basisschicht, Zwischenschicht und äußerer Schicht. Das können zum Beispiel ein dünnes, enganliegendes Unterhemd aus Hightech-Kunstfaser, ein dickeres Fleece-Shirt und eine wasserdichte oder wasserabweisende, gefütterte Jacke sein. Anbieter von Radsport- und Outdoor-Bekleidung bieten eine große Auswahl an Fahrradbekleidung ebenso wie passendes Schuhwerk für Frauen und Männer an. Von wasserfesten und zugleich atmungsaktiven Gore-Tex-Überschuhen über Windstopper-Bike-Gamaschen bis hin zu farbenfrohen Zehenwärmern aus Neopren oder Latex – der Erweiterung des persönlichen Winter-Radfahr-Komforts sind kaum Grenzen gesetzt.
Tipp 6: Clevere Extras
Brillenträger haben es bei Schnee und Regen nicht leicht, können ihre gute Sicht aber mit einer größeren transparenten Schutzbrille bewahren, die auch gegen Zugluft im Augenbereich und Kälte hilft. Eine ähnliche Funktion erfüllen Radhelme mit Visieren, die aber nach unten offen sind. Ähnliches gibt es im Skisport, aus dem man sich beim Thema Brillen, aber auch im Bereich kuscheliger und wärmender Gesichtsmasken bedienen kann. Regenhüte oder regenfeste Fahrradtaschen bieten Onlineshops und Zubehörhändler. Wer andere Verkehrsteilnehmer im Winter lieber auf Sicherheitsabstand hält, der kann einen Abstandshalter am Gepäckträger montieren. Und wer sich großformatig vor den Winterelementen schützen will, der greift gar zum Allwetterverdeck aus Windschild, Plane und Ablagebereich, das sich am Lenker anbringen lässt und wie ein eigenes Dach funktioniert.
Tipp 7: Wenn der Akku friert
Winterkälte setzt nicht nur uns Menschen zu, sondern auch den Akkus der E-Bikes und Pedelecs, die für den notwendigen Strom zur Fahrunterstützung sorgen. Der Grund: Die dünne Folie, in die die Akku-Batteriezellen eingepackt sind, kann bei sehr niedrigen Temperaturen hart werden. Erwärmen sich die Zellen im Betrieb bei der Stromabgabe dann wieder, kann die Folie aufgrund des heftigen Temperaturwechsels brechen und die Zelle kaputtgehen. Allgemein gilt, dass Akkus unter 10 Grad Celsius weniger leisten als im wärmeren Zustand. Die Lösung: Lagern Sie den Akku warm und setzen Sie ihn erst bei Bedarf ein. Auch Neoprenüberzüge für Akkus verschiedener Hersteller können die Unterkühlung von Akkus verzögern. Wer trotzdem einmal mit unterkühltem oder gefrorenem Akku losfahren muss, der tut das besser im Sparbetrieb oder bei nur langsamer Fahrt, denn in diesem Zustand hat Ihr Akku hohe Belastungen gar nicht gerne.
Tipp 8: Der Umwelt zuliebe
Der letzte Tipp dient der besonderen Motivation und Überwindung des „inneren Schweinehundes“, der beim Fahrradfahren im Winter oft größer ausgeprägt ist als im Sommer: Fahrradfahren ist aktiver Umweltschutz und spart Geld! Laut einer Studie des Bundesumweltamtes könnten pro Jahr elf Prozent der CO2-Emissionen in Deutschland durch mehr Radverkehr eingespart werden. Ein Beispiel: Legt ein Fahrer zehn Kilometer mit dem Rad statt mit einem Pkw (Beispielverbrauch: 8 Liter Benzin auf 100 km) zurück, sparen er oder sie dabei 1,86 Kilogramm CO2 und Fahrkosten von etwa 3,60 Euro. Es gibt Online-Rechner wie vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (adfc), die diese Ersparnis mit einfachen persönlichen Angaben für Fahrtstrecke, Pkw-Durchschnittsverbrauch und Treibstoff-Angabe ermitteln können – eine schöne Motivation.
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