Verkehrswende auf leisen Sohlen
Manchmal sind es die leisen Töne, die eine Revolution ankündigen. Wenn morgens um 9 Uhr ein E-Kleinbus fast lautlos vor dem GDA-Seniorenwohnstift in Hannover-Kleefeld hält, um eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren für einen Spaziergang in der Eilenriede abzuholen, fällt das erst mal nicht weiter auf. Irgendwas ist zwar anders – aber was?
Das Fahrzeug ist ein VW Crafter, fährt komplett elektrisch, und absolviert seit Kurzem für das Wohnstift in Hannover-Kleefeld Ausflüge und Arztfahrten. „Das ist umweltfreundliche Mobilität“, freut sich Martin Rehberg, kaufmännischer Leiter der GDA.
Martin Rehbergkaufmännischer Leiter der GDA„Bis 2026 werden wir bis auf wenige
Nutzfahrzeuge nur noch E-Autos einsetzen.“
Der Ausbau der E-Flotte ist beschlossene Sache
Das Unternehmen betreibt Seniorenwohnstifte sowie Einrichtungen für betreutes Wohnen und Pflege und hat sich dem Ziel verschrieben, künftig ganz auf Elektromobilität zu setzen. „Acht unserer 60 Fahrzeuge fahren bereits vollelektrisch“, erläutert Rehberg“, „bis 2026 werden wir bis auf wenige Nutzfahrzeuge nur noch E-Autos einsetzen.“
Der Umstieg auf Elektroautos zahlt sich aus
Der Geschäftsleitung der GDA stehen drei Modelle für längere Dienstfahrten zur Verfügung. Die Mitarbeitenden der Zentrale können in Kürze für ihre Fahrten in Hannover und Umland auf drei Poolfahrzeuge zurückgreifen. „Der VW ID.3 ist richtig flott“, sagt Martin Zeiss, „zuverlässig ist er und die Reichweite passt.“ Der Marketingleiter der GDA war einer der Ersten im Unternehmen, die das Fahrzeug ausprobierten. „Einige waren anfangs schon skeptisch. Aber dann haben sie gemerkt, dass sich das E-Auto ganz prima als Poolfahrzeug für die Wege zwischen unseren hannoverschen Standorten eignet.“
Die GDA befindet sich mit ihrem Engagement in bester Gesellschaft. Immer mehr Fuhrparkverantwortliche setzen auf E-Fahrzeuge, gerade bei klein- und mittelständischen Unternehmen. Denn der Umstieg lohnt sich finanziell, ist umweltbewusst und attraktiv für Kunden wie Mitarbeiter. Unterm Strich bedeutet das einen rasanten Anstieg gewerblich genutzter elektrischer Fahrzeuge und Dienstwagen.
Die Zahl der neu zugelassenen E-Autos steigt
Die Zahlen des Kraftfahrzeug-Bundesamts (KBA) für das Jahr 2020 bestätigen den Trend: Während die Zulassung von Autos mit Benzin- und Dieselmotoren um knapp 37 beziehungsweise 29 Prozent sanken, hat sich die Anzahl der neu zugelassenen E-Autos fast verdreifacht. Zwar sind die klassischen Verbrenner noch in der Überzahl, aber auch immer mehr Autobauer setzen auf E-Mobilität. So ließ etwa Audi Mitte dieses Jahres vermelden, ab 2026 keine neuen Verbrenner mehr herausbringen zu wollen – auch keine Hybridfahrzeuge. Und Audi ist nicht das einzige Unternehmen, das bei der Verkehrswende aufs Tempo drückt: So will Daimlers Pkw-Tochter Mercedes-Benz die Umstellung auf E-Autos beschleunigen und etliche der ab 2024 geplanten neuen Fahrzeuge schon ein Jahr früher als geplant auf den Markt bringen. Ebenso will BMW bis 2030 mindestens die Hälfte des weltweiten Absatzes mit vollelektrischen Autos einfahren.
Frank KlimanekKey Account Elektromobilität bei enercity„In den vergangenen zwölf Monaten haben wir die Zahl der E-Fahrzeuge verdoppelt und dadurch den Ausstoß von 84 Tonnen CO2 vermieden.“
Elektrofahrzeuge in der enercity-Flotte
Auch bei enercity ist die Verkehrswende in vollem Gange: „Seit 2019 schaffen wir möglichst E-Fahrzeuge an“, erklärt Frank Klimanek vom Team E-Mobilität des Energiedienstleisters. So sind inzwischen 70 der rund 450 Fahrzeuge elektrisch unterwegs, 64 Ladepunkte für Pedelecs, E-Autos, E-Transporter und E-Lkw an den Enercity-Standorten eingerichtet. „In den vergangenen zwölf Monaten haben wir die Zahl der E-Fahrzeuge verdoppelt und dadurch bereits den Ausstoß von 84 Tonnen CO2 vermieden“, freut sich Klimanek.
Ein großer Treiber des E-Auto-Booms ist auch das große Interesse der Beschäftigten. Während Verbrenner mit jährlich einem Prozent des Bruttolistenpreises versteuert werden müssen, sind es bei E-Autos nur ein Viertel Prozent. „Zudem ist Laden bei der Firma superbequem“, sagt Frank Klimanek. „Mitarbeitende stellen ihr Fahrzeug morgens am Betrieb ab und fahren nach der Arbeit mit voller Batterie nach Hause.“
Wer regelmäßig mit dem Auto zur Arbeit pendelt, bemerkt zudem, dass die Preise für Benzin und Diesel spürbar anziehen: Seit Anfang des Jahres sind sie wegen der CO2-Steuer um sechs Cent pro Liter Benzin und sieben Cent pro Liter Diesel gestiegen. Bis 2025 werden weitere sieben bzw. acht Cent pro Liter hinzukommen, schätzen Experten. Ganz anders bei Elektroautos: Die staatlichen Einnahmen aus der CO2-Steuer werden nämlich unter anderem genutzt, um die EEG-Umlage zu entlasten, was ab 2022 zu sinkenden Strompreisen führt. „Mit Elektroautos kann man daher doppelt sparen“, sagt Klimanek.
Ein nachhaltiges Gesamtkonzept
Bei der GDA ist man sich sicher: „Der Verbrenner wird aussterben und das zu Recht“, sagt Martin Rehberg. Um bis 2026 möglichst alle Fahrzeuge auf Batteriebetrieb umzustellen, hat sich die GDA mit enercity einen starken Partner an die Seite geholt. „Wir statten gerade alle 19 Parkplätze der Zentrale mit Lademöglichkeiten aus. Weitere Ladepunkte an den Standorten sind geplant“, so Rehberg.
Rehberg setzt bei der Umstellung auch auf staatliche Fördermittel, denn bis 2025 bezuschusst die Bundesregierung den Umstieg auf Elektroautos mit einer Kaufprämie von bis zu 6000 Euro. Wirtschaftlich interessant sind Elektrofahrzeuge für die GDA aber auch ohne Unterstützung vom Bund: das Unternehmen will künftig nicht nur die aufgrund der CO2-Steuer steigenden Kraftstoffpreise für klassische Verbrenner umgehen, sondern den „Elektro-Sprit“ mittels Solarenergie sogar komplett selbst gewinnen. „Die Zentrale hat schon eine Photovoltaikanlage, die anderen Standorte werden folgen“, erklärt Rehberg das nachhaltige Gesamtkonzept. Sonnige Aussichten für den Verkehr der Zukunft.
Warum der Umstieg auf E-Mobilität gerade in Hannover immer einfacher wird, haben wir für Sie in unserem Artikel zusammengefasst.
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