Vorbilder für die Grüne Stadt der Zukunft
Eines der zentralen Instrumente, mit deren Hilfe sich das Leben smarten Quartieren nachhaltiger gestalten lässt, ist das Smartphone. Genauer: eine auf dem Handy installierte Quartiers-App. Mit ihr können die Bewohner zum Beispiel die Heizungen in ihren Wohnzimmern runterdrehen, wenn sie die Wohnung verlassen. Leicht verständlich als Klimaampel abgebildet sehen sie dort auch, wie viel klimaschädliches CO₂ die gesamte Nachbarschaft gerade ausstößt – und was sie persönlich dazu beitragen. Wer seine Bilanz ad hoc verbessern möchte, bucht – ebenfalls per Quartiers-App – für den Weg zur Arbeit am nächsten Tag gleich schon mal eines der Carsharing-Elektroautos, die vor den meisten Häusern an einer Ladesäule grüne Energie tankt. Zudem dient die App als Nachrichten-Ticker, etwa wenn die Hausverwaltung eine Einladung zur nächsten Wohnungseigentümer- oder Mieterversammlung schickt. Dort wird dann beispielsweise über die Errichtung weiterer Photovoltaikanlagen im Viertel abgestimmt, mit denen das Quartier noch nachhaltiger und klimaschonender werden soll.
„Wie dieses Beispiel illustriert, reicht ein wirklich nachhaltiges Quartier von der Photovoltaikanlage auf dem Dach bis auf die Smartphones der Bewohner“, sagt Kathrin Rust, Geschäftsführerin von Rockethome Climate Solutions. Die Firma, an der auch enercity beteiligt ist, setzt sich bundesweit für mehr smarte Wohnquartiere ein – mit verzahnten Konzepten aus nachhaltiger Energie- und Wärmeversorgung, Elektromobilität und innovativer digitaler Infrastruktur. Energie-Knowhow und technische Lösungen wie Wallboxes oder Photovoltaikanlagen stammen dabei von enercity. Alle Elemente werden – so wie oben beschrieben – von einer Quartiers-App zusammengehalten, die Wohnungsunternehmen, Hausverwaltungen oder Bewohner ebenso wie Strom, Wärme und Mobilität intelligent miteinander vernetzt.
Wohnform der Zukunft
So arbeitet Rockethome Climate Solutions mit an der Wohnform der Zukunft. Zurzeit entstehen in vielen deutschen Großstädten derartige neue Wohnquartiere. Und immer mehr von ihnen sind von vornherein auf Nachhaltigkeit angelegt. Als Quartiere gelten dabei mehr oder minder geschlossene Gebäudeansammlungen, die kleiner als ein Stadtviertel sind, aber dennoch ein breites Spektrum an Nutzungen zusammenbringen – also unterschiedliche Wohnformen, Büros und Schulen oder Kindergärten ebenso wie Läden oder andere Gewerbeflächen. Wohnen, Arbeiten, Einkaufen und Freizeit mischen sich. Dazu kommt im Idealfall eine sozial durchmischte Bewohnerstruktur, jung und alt, wohlhabend und weniger wohlhabend nebeneinander.
Diese quasi-dörflichen Strukturen lassen sich besonders gut nachhaltig und klimaneutral gestalten. Denn Wohnquartiere bieten nicht nur den Einwohnern im Alltag kurze Wege von A nach B, was das Verkehrsaufkommen senkt. Auch Energie und Wärme müssen nicht weit transportiert werden, wenn diese lokal erzeugt und verteilt werden. „Quartiere lassen sich so zusammenfassen, dass sie gemeinsam Energie sparen können“, sagt Professor Hans-Joachim Linke vom Fachbereich Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der TU Darmstadt.
Vor Ort verteilt
Dann produzieren beispielsweise Photovoltaikanlagen auf den Hausdächern Strom, bei Mehrfamilienhäusern auch im Rahmen von Mieterstromanlagen (siehe Kasten). Wärmepumpen, Brennwertkessel oder biogasbetriebene und von Solarthermie unterstützte Blockheizkraftwerke sorgen für Heizungswärme. Beides, Strom wie Wärme, wird je nach Bedarf vor Ort im Quartier verteilt, wo zugleich intelligente Gebäudesteuerungen den Verbrauch senken. Und der grüne Solarstrom kann auch noch Elektroautos oder E-Lastenräder aufladen, die sich die Quartiersbewohner je nach Bedarf ausleihen können. „Im Idealfall muss von außen keine Energie mehr zugeführt werden“, sagt der Bau- und Umweltingenieur Linke. Damit sind moderne Quartiere ein Baustein für die Grüne Stadt der Zukunft – und leisten einen wichtigen Beitrag zur Energiewende in Deutschland.
Das ist auch dringend notwendig. Schließlich muss der Gebäudesektor seinen Ausstoß bis 2030 im Vergleich zu 1990 um zwei Drittel senken – das sehen die aktuellen Emissionsziele des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung vor. Bis zu einem Drittel des Einsparziels ließen sich nach Einschätzung von Rockethome Climate Solutions mit intelligenter Gebäudesteuerung und verzahnten Lösungen für nachhaltige Wohnquartiere erreichen.
Kein Wunder also, dass der Bund und das Land Niedersachsen die Modernisierung und energetische Aufwertung von Wohnquartieren mit einem KfW-Förderprogramm und einer zusätzlichen Landesförderung unterstützen. Denn auch die Städte und Vororte, in denen drei Viertel der Bevölkerung Deutschlands leben, müssen nachhaltig und energieeffizient werden.
„Quartiere brauchen eine Gesamtsicht“
Das funktioniert besonders gut in modernen Wohnquartieren, wo Produktion und Verbrauch von Wärme und Strom sowie moderne intelligente Verkehrskonzepte auf engstem Raum zusammenkommen. „Quartiere brauchen eine Gesamtsicht“, sagt die Expertin Kathrin Rust von Rockethome Climate Solutions. Sie und ihr Team unterstützen Immobilienunternehmen bei der Umsetzung und Vernetzung digitaler und energetisch nachhaltiger Wohnquartiere. Das reicht von lokaler Energieerzeugung und intelligenter Steuerung über E-Mobilitäts-Sharing bis zur vollkommenen digitalen Gebäudeverwaltung.
Kathrin RustGeschäftsführerin von Rockethome Climate Solutions„Die meisten Bewohner von Häusern und Wohnungen wollen gern mehr tun für die Umwelt. Mit smarten Lösungen für nachhaltige Wohnquartiere erhalten sie die Möglichkeit dazu.“
„Wir können nachhaltige Quartiere nur digital und vernetzt erschaffen“, betont Rust. Denn die intelligente Vernetzung fördere Synergien – und könne den Quartiersbewohnern zugleich Rückmeldungen geben, damit diese ihr Verhalten ebenfalls auf mehr Klimaneutralität ausrichten können. „Die meisten Bewohner von Häusern und Wohnungen wollen gern mehr tun für die Umwelt“, sagt Rust. „Mit smarten Lösungen für nachhaltige Wohnquartiere erhalten sie die Möglichkeit dazu.“
Werden Sie Teil der Energiewende! Mit enercity MieterStrom
Mit der Wohnungsgenossenschaft Ostland betreibt enercity in Hannover mehrere Mieterstromprojekte: Photovoltaikanlagen, mit denen Bewohner von Mehrfamilienhäusern eigenen Strom aus Sonnenenergie produzieren können. Diesen können sie selbst nutzen oder ins Netz einspeisen. enercity übernimmt Bau, Betrieb und Abrechnung der Anlagen. Solche Projekte können ein wichtiger Baustein bei der Energieversorgung moderner Wohnquartiere sein, wo unterschiedliche Wohnformen wie Mehrfamilien- und Einfamilienhäuser aufeinandertreffen. Überschüssiger Strom aus Mieterstromprojekten kann dann direkt die Nachbarschaft versorgen – und damit die CO₂-Bilanz des gesamten Quartiers verbessern.
Sie planen oder betreiben ein Mehrfamilienhaus oder ein modernes Quartier und interessieren sich für das Thema Mieterstrom?
Text: Florian Sievers. Fotos: Shutterstock, Getty Images (2), xoio im Auftrag von Bauwerk, enercity AG.
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