Die Signale des Sommers
Es gibt Gerüche, die mich sofort wieder zu einem Zehnjährigen in den Sommerferien werden lassen: frische Pommes und Chlor zum Beispiel. Dank dieser Duftmischung stehe ich direkt wieder im Lister Bad in der Schlange am Kiosk. Es gibt auch Gefühle, die ich mit Sommer und Ferien verbinde. Diese anhaltende Wärme auf der Haut, wenn man tagsüber viel Sonne getankt hat. Und: Lauwarmer Regen, für den man den Kopf gen Himmel dreht. Er fällt erfrischend auf Stirn, Augen und Wangen, und die Zeit scheint, wie man selbst, stillzustehen. Ein kräftiger Schauer im Herbst, der einem im schlimmsten Fall in den Jackenkragen und dann kalt den Rücken herunterläuft, hat keinerlei magische Kräfte, sondern testet nur die eigene Gelassenheit.
Als ich für die Titelgeschichte recherchierte, stolperte ich wieder über den Fakt, dass ein Regentropfen rund 30 Jahre braucht, um zu Trinkwasser zu werden. Im Boden wird Regen gefiltert und mit natürlichen Mineralien angereichert. Der Tropfen sickert langsam ins Erdreich und landet schließlich nach einer langen Reise durch die Erdschichten im Grundwasser. Von dort geht’s per Pumpe ins Wasserwerk, wo er gefiltert und aufbereitet wird. Am Ende wartet der verwandelte Tropfen in einem Trinkwasserreservoir auf seine Bestimmung.
Ich finde die lange Reise des Regentropfens inspirierend. Was er wohl alles zu berichten hätte, könnte er sprechen? Denn auch wenn die Fakten nüchtern betrachtet völlig klar sind, klingt das nach einer grandiosen Abenteuerreise, wie sie sonst nur antike Held:innen unternommen haben. Und bei so was wäre jede:r Zehnjährige vermutlich sofort dabei.
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