Ein Leben mit den Bienen
Herr Weise, wir erreichen Sie mitten in einer arbeitsreichen Phase. Ist gerade Honig-Hochsaison?
Jetzt gerade ist Frühtracht, also die erste Honigernte des Jahres. Wenn das Frühjahr beginnt und alles anfängt zu blühen, wachsen die Bienenvölker. In dieser Zeit müssen sie entsprechend geführt werden, sodass sie beispielsweise Honigräume haben, in denen sie den Honig ablagern können, den sie jetzt eintragen. Es muss kontrolliert werden, dass sie nicht schwärmen, weil jetzt die natürliche Vermehrungszeit anfängt. Außerdem beginnt nun die Zeit, in der sie an ihre geplanten Standorte gebracht werden.
Können Sie kurz erklären, was Ihre Aufgaben als Imker sind und ob diese saisonal verteilt sind?
Grundsätzlich geht die Arbeit über ein ganzes Jahr, aber natürlich gibt es saisonale Spitzen. Die Hauptarbeit an den Bienen dauert eigentlich von April bis Juli oder August. Ansonsten herrscht Arbeitsvorbereitung: So müssen die Beuten, also die Bienenkästen, immer bereitgehalten werden. Dann müssen die Waben vorbereitet sein und natürlich der Honig verarbeitet und verkaufsbereit gemacht werden. Zudem werden die Bienen das ganze Jahr über auf Krankheiten untersucht.
Wie lange sind Sie denn schon Imker?
Als ich acht Jahre alt war, stand ein Herr bei meinen Eltern vor der Tür und fragte, ob er bei ihnen Bienen aufs Grundstück stellen kann. Dieser Moment weckte mein Interesse für die Bienen und es dauerte nur ein paar Wochen, dann standen auf unserem Grundstück auch schon meine ersten drei Völker. Mit Beginn des Studiums habe ich dann eine Pause gemacht. 2005 habe ich wieder mit der Imkerei angefangen, also vor rund 18 Jahren. Seitdem bin ich verstärkt eingestiegen.
Was lieben Sie besonders an der Imkerei?
Die viele Arbeit ist es nicht unbedingt, aber die gehört nun mal dazu. Das Schöne an der Imkerei ist das Leben mit der Biene in der Natur, in den Jahreszeiten. Mich fasziniert immer von neuem, wie ein junges Bienenvolk wächst und sich entwickelt und was die Bienen für eine Arbeit leisten.
Wie viele Bienen bzw. Bienenstöcke besitzen Sie und wo?
Zum einen betreibe ich Wirtschaftsvölker und zum anderen Ableger, wo neue Bienenvölker entstehen. Das Brunnengelände von enercity in Elze-Berkhof zum Beispiel nutze ich für die Königinnenzucht. Daneben betreibe ich beim Fernwärmespeicher von enercity knappe 50 Wirtschaftsvölker, was ca. 30.000 bis 40.000 Bienen entspricht.
Was für Honig produzieren sie für enercity?
Für enercity produziere ich Lindenblütenhonig. Dazu brauchte ich einen Standort, wo viele Linden blühen. Das ist hautsächlich in Stadtlagen oder an großen Alleen möglich. So bin ich auf den enercity-Standort in Herrenhausen gestoßen.
Was schätzen Sie an der Kooperation mit enercity?
Die Kooperation ist unkompliziert zustande gekommen. Ich war auf der Suche nach einem eingezäunten Platz für meine Königinnenzucht. Da bin ich auf das Wasser- bzw. Brunnengelände von enercity in Elze-Berkhof gekommen. enercity war sehr aufgeschlossen gegenüber meinem Vorhaben und schon nach kurzer Zeit konnte ich meine Königinnenzucht errichten.
Warum sind Bienen, insbesondere Honigbienen, so wichtig für unser Ökosystem?
Weil sie wesentliche Bestäubungsaufgaben übernehmen. Die Honigbiene ist so wichtig, weil es sie genau zu den Zeiten, in denen unsere Landwirtschaft Bestäubung braucht, in ausreichender Anzahl gibt. Wir haben eine Kulturlandschaft und keine Wildlandschaft und sind deshalb auf Bestäubung angewiesen. Das steigert die Menge und auch die Qualität der Ernten.
Was kann jede und jeder Einzelne für die Honigbienen tun?
Den Honig der örtlichen Imker kaufen! Auf diese Weise können die Verbraucherinnen und Verbraucher die Honigbiene am besten unterstützen. Denn wir Imker sind die Spezialisten für die Bienen. Je mehr Abnehmer wir für unseren Honig finden, desto mehr können wir für die Bienen tun und desto mehr Völker können wir betreiben.
Einsatz für Arten- und Grundwasserschutz
enercity ermöglicht Imkern die Betreuung von Bienenvölkern an über 100 Brunnenstandorten, darunter im enercity-Grundwasserschutzwald Fuhrberger Feld, im ehemaligen Wassergewinnungsgebiet Ricklingen und auf den Grasdorfer Wassergewinnungsflächen. Diese Maßnahme bekämpft nicht nur das Bienensterben, sondern fördert auch die Biodiversität, da Bienen den Großteil der Blütenbestäubung bei Pflanzen übernehmen. Jährlich produzieren mehr als 21 Millionen fleißige enercity-Bienen aus über 350 Bienenvölkern fast elf Tonnen Honig und fliegen dafür umgerechnet etwa 4,3 Millionen Mal um die Erde.
Der Artenschutz ist nur ein Teil der nachhaltigen Unternehmenspraxis von enercity. Neben hochwertiger Wasserversorgung setzt enercity sich für ganzheitlichen Natur-, Umwelt- und Klimaschutz ein. In über 25 Jahren partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit Forst- und Landwirtschaft konnten rund 200 Hektar bewirtschaftetes Grünland geschaffen und mehr als 17 Millionen Bäume gepflanzt werden.
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