Klimafreundliche Fernwärme für die Schlei-Terrassen
Bei seinem bislang größten Wohnquartier-Projekt hatte der Kieler Immobilienentwickler Günter Busch eine Vision: Künftige Bewohner sollten idyllisch wohnen können, mit Blick auf Wasser und Natur – und dabei besonders umweltschonend heizen, um ebendiese Natur weiter zu bewahren. Günter Buschs Großprojekt sind die Schlei-Terrassen in der schleswig-holsteinischen 9000-Einwohner-Stadt Kappeln. Auf einem 26 Hektar großen Gelände im Stadtteil Ellenberg, direkt am Ostsee-Meeresarm Schlei, entstehen zurzeit rund 600 neue Wohnungen und Häuser, die zum Teil in einem komplett neu errichteten Reetdach-Dorf stehen, außerdem Grünanlagen sowie ein Sportboothafen. „Die Lage ist einmalig“, sagt Günter Busch. „So etwas ist an der Schlei sonst nicht mehr zu bekommen.“ Insgesamt 20 Millionen Euro investiert er in das Projekt.
Weil Günter Busch viel Wert auf umweltfreundliche Wärmeversorgung legt, wandte er sich an die enercity Contracting Nord GmbH, um ein Angebot einzuholen. Die beiden Partner kamen schnell zusammen, denn enercity überzeugte nicht nur wirtschaftlich, sondern auch mit einem nachhaltigen Konzept: Der Energiekonzern versorgt die Schlei-Terrassen künftig mit grüner Wärme für Heizung und Warmwasser, die klimafreundlich direkt vor Ort überwiegend aus Holz und Biogas erzeugt wird. Zudem können die späteren Bewohner der Ein- und Mehrfamilienhäuser Komplettlösungen für Photovoltaik und E-Mobilität mit Wallboxen beziehen. „Das ist ein sehr rundes Gesamtpaket, für das wir mit enercity einen zuverlässigen und erfahrenen Partner gewonnen haben“, sagt Günter Busch.
Die Schlei-Terrassen in Zahlen
- Die Schlei-Terrassen entstehen auf einem 26 Hektar großen Gelände, auf dem sich bis 2002 eine Marine-Waffenschule befand.
- Hier sollen insgesamt mehr als 600 Wohnungen, Einfamilien-, Zweifamilien- und Reihenhäuser entstehen.
- Beheizte Fläche gesamt: rund 54.200 Quadratmeter.
- Trassenlänge im Fernwärmenetz inklusive der Hausanschlüsse: > 5000 Meter.
- Wärmebedarf im Endausbau: rund 3000 MWh/Jahr.
- Im Endausbau sparen die Kunden rund 800 Tonnen CO2 pro Jahr ein, da sie grüne enercity-Wärme anstelle von Gas nutzen.
Auf dem Baugelände befand sich bis 2002 eine Marine-Waffenschule. enercity beziehungsweise die Vorgängerunternehmen versorgen bereits seit den späten 1960er-Jahren einen Ortsteil von Kappeln mit Nahwärme, darunter die damalige Marineanlage. „Wir sind vor Ort schon sehr lange engagiert“, sagt Sascha Brandt, Leiter Vertrieb bei der zuständigen enercity Contracting Nord GmbH. „In den vergangenen Jahren haben wir die Versorgung dort schrittweise auf regenerative Erzeuger umgestellt und somit den CO2-Ausstoß weitgehend reduziert.“ Nach den Vorgaben des Gebäudeenergiegesetzes ist die Wärme sogar klimaneutral.
Hochwertig und sicher: Energie aus Holz und Biogas
Schon 2007 hat enercity dafür das Fernheizkraftwerk Kappeln-Ellenberg, das direkt an den künftigen Schlei-Terrassen liegt, auf Betrieb mit Holz umgestellt. Der Holzheizkessel wird dabei mit Holzhackschnitzeln aus einem nahe gelegenen Sägewerk befeuert. Holz ist ein klimaneutraler Brennstoff, weil bei seiner Verbrennung nur so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Bäume vorher der Atmosphäre entnommen haben. Wird dieses Holz außerdem nur über kurze Strecken transportiert, spart das zusätzlich Emissionen ein.
Im Jahr 2011 entstand darüber hinaus in der Nähe eine Biogasanlage, von der enercity die bei der Verstromung des Biogases entstehende Wärme bezieht und ins enercity-Nahwärmenetz einspeist. Zusammen decken die beiden klimafreundlichen Wärmeenergiequellen Holz und Biogas mehr als drei Viertel des Gesamtwärmebedarfs in Kappeln ab. Für besonders kalte Tage sowie als Reserve hält enercity zusätzlich Erdgaskessel parat. „Damit ergibt sich ein besonders effizientes und nachhaltiges Versorgungskonzept“, erklärt enercity-Experte Sascha Brandt.
Enercity setzt mit Neubau ein Zeichen
Das bestehende Nahwärmenetz erweitert enercity nun für Günter Buschs Großprojekt an den Schlei-Terrassen – und modernisierte dabei gleich auch noch alle Leitungen auf dem Baugebiet. Dafür wurden die alten Leitungen gegen insgesamt mehr als fünf Kilometer komplett neue, hoch gedämmte Wärmeleitungen ausgetauscht. Weil das Baugelände ohnehin mit zahlreichen Erdarbeiten erschlossen werden musste, ließ sich die Modernisierung gut bewerkstelligen.
„Das moderne Nahwärmenetz ist ein echter Standortvorteil für die weitere Entwicklung des Projekts“, erklärt Sascha Brandt. Er schätzt, dass Bauherren von Einfamilienhäusern vor Ort dadurch durchschnittlich 15.000 bis 20.000 Euro sparen. Denn sie brauchen keine eigenen Heizungsanlagen oder Wärmespeicher mehr, sondern lediglich noch Wärmetauscher zum Anschluss an die klimafreundliche Fernwärme.
„Die effiziente Einbindung bestehender Anlagen und die Nutzung erneuerbarer Energieträger auf lokaler und regionaler Ebene sind für uns wichtige ökologische und ökonomische Aspekte“, lobt Projektentwickler Günter Busch. Er konnte in Rekordzeit alle Baugrundstücke seines Projekts verkaufen. Und nicht nur das: Weil das Projekt so reibungslos gelaufen ist, prüft die Stadt Kappeln zurzeit, ein Gewerbegebiet an das Wärmenetz anzuschließen. Hierzu laufen bereits Gespräche.
Weitere Informationen zu den Projekten von enercity contracting gibt es auf www.enercity-contracting.de.
Text: Florian Sievers. Fotos: Eyebee Media.
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