enercity CEO Aurélie Alemany
Auf ein Wort

„Zuerst zuhören, dann als Team anpacken“

Seit dem 1. Juli 2024 ist die Französin Aurélie Alemany die neue Vorstandsvorsitzende von enercity. Warum sie enercity als ideale Marke dafür sieht, die Energiewende voranzutreiben – und was sie an Hannover schätzt, erzählt sie im Interview.

Aurélie, wie gut bist Du schon in Hannover angekommen?  

Ich habe mich vom ersten Tag an in Hannover sehr herzlich willkommen gefühlt, so herzlich, wie in keiner anderen Stadt zuvor. Der Sommer hat es mir einfach gemacht, Hannover nahezukommen. Damit meine ich nicht nur bestimmte Orte – wie die charmanten Cafés und Restaurants oder die Eilenriede, in der ich regelmäßig joggen gehe. Für mich sind es vor allem die Begegnungen mit den offenen und lockeren Menschen in dieser Stadt. Ob auf dem Maschseefest oder auch einfach beim Einkaufen: Es waren und sind die Hannoveraner:innen, die ich auf ganz positive Art und Weise kennen- und sehr schnell schätzen gelernt habe. Hannover ist eine kraftvolle, kreative, lebendige und weltoffene Stadt – mit vielen Facetten und Gesichtern. Hannover hat eine hohe Lebensqualität! Das gefällt mir sehr. 

Mittlerweile lebst und arbeitest Du seit vielen Jahren in Deutschland. Was hat Dich bewogen, aus Frankreich nach Deutschland zu kommen? 

Als junge Frau wollte ich immer ins Ausland gehen, mein Vater war nicht ganz so begeistert von der Idee. Ich habe in Frankreich mein Studium als Chemieingenieurin gemacht und während meines Studiums beschlossen, ein Auslandsjahr einzulegen. Damals habe ich einige Monate in Karlsruhe an einem Projekt gearbeitet und anschließend sechs Monate in England verbracht. Nach meinem Studium war mir klar, dass ich wieder ins Ausland will – als studierte Verfahrenstechnikerin lag es da sehr nahe, wieder nach Deutschland zu gehen. Das Land ist in der Chemiebranche die Nummer eins. Letztlich habe ich damals ein Angebot von BASF angenommen. Der Plan war, zwei Jahre Erfahrungen zu sammeln und dann wieder nach Frankreich zurückzukehren. Jetzt sind es 25 Jahre geworden (lacht). Mein Mann ist Deutscher, hier lebt meine Familie, daher fühle ich mich dem Land natürlich sehr verbunden. 

enercity CEO Aurélie Alemany
Seit dem 1. Juli 2024 ist Aurélie Alemany die neue Vorstandsvorsitzende von enercity.

Verbunden fühlst Du Dich auch innovativen Technologien. Seit vielen Jahren setzt Du diese Leidenschaft in der Energiebranche ein. Jetzt für enercity – was begeistert Dich am Thema “Energie”? 

Es ist Teil meiner Persönlichkeit, dass ich als Ingenieurin an Technologie und Innovationen glaube. In den ersten sechs Jahren meines Berufslebens habe ich im Anlagenbau und in der Produktion gearbeitet – und für Ingenieure ist Energieeffizienz immer ein wichtiges Thema. In dieser Zeit habe ich sehr viel für die Energieindustrie gemacht und beispielsweise auch damals schon Zwischen-Produkte u.a. für die Windkraftindustrie oder für Elektrolyte entwickelt. Daraus ist das Interesse an der Branche entstanden. Und mein Schritt in die Energiebranche vor 13 Jahren war letztlich von der Motivation geprägt, Zukunft zu gestalten. Denn ich bin eine Überzeugungstäterin, wenn es um die Energiewende geht. Das ist für mich eines der wichtigsten Projekte unseres Jahrhunderts. Und natürlich treibt es mich auch als Mutter an, an Lösungen mitzuwirken, die ein nachhaltiges Leben auf unserem Planeten möglich machen.

Und bei enercity findest Du das Umfeld, um diese Transformation voranzutreiben? 

enercity hat sehr viel Potenzial. Das Unternehmen steht mit einer starken Marke für die Energiewende. Diese riesige Transformation ganzheitlich zu betrachten und zu gestalten, Energie als systemrelevantes Thema zu erkennen und dabei Verantwortung für den Wirtschaftsstandort zu übernehmen – das hat enercity früh verstanden. Ich bin davon überzeugt, dass wir zusammen mit den Mitarbeitenden, unseren Kund:innen, den Partner:innen und der Politik auch in Zukunft die richtigen Entscheidungen nicht nur für die Region Hannover, sondern auch für Niedersachsen und Deutschland treffen werden. Wir sind entscheidend für die Energiewende und werden es weiter sein.  

… und dieser positive Eindruck hat sich seit dem ersten Tag bei enercity bestätigt?  

Der Empfang bei enercity war großartig und super freundlich. Das hat dabei geholfen, sofort eine Nähe zu den Mitarbeitenden aufzubauen. Das ist mir wichtig. Ich habe in den ersten Wochen alle Standorte besucht. Bei dieser Reise durch das Unternehmen waren die Mitarbeiter:innen mir gegenüber sehr offen und wertschätzend. Das waren sehr wertvolle Eindrücke für mich. Besonders positiv aufgefallen ist mir, dass hier alle mit ihrer gebündelten Expertise beste Ergebnisse erreichen wollen. Wir alle hier haben eine positive Einstellung zu unserer Mission: die Energiewende für und mit unseren Kund:innen zu gestalten. Das gibt viel Kraft – das ist für mich das A und O, um gemeinsam voranzukommen. Deswegen finde ich den Claim von enercity „positive Energie“ auch so passend. 

Du hast als neue CEO von enercity den Mitarbeiter:innen auch von Beginn an das “Du” angeboten. Warum war Dir das wichtig? 

Das entspricht meinem Naturell. Ich denke, dass das „Du“ Distanzen überwindet. Ich habe damit gute Erfahrungen gemacht – auch in den Unternehmen, in denen ich vorher gearbeitet habe. Und es hat auch hier den Einstieg einfacher gemacht, es hat das Miteinander erleichtert. Es ist gut und positiv angenommen worden. Für mich unterstützt das eine offene Unternehmenskultur. Die brauchen wir für die Zukunft, um ein noch stärkeres 'Wir'-Gefühl zu erreichen. Der Weg zum 'Wir' gelingt einfacher über das „Du“. 

Im Gespräch: Aurélie Alemany, Marcella Klaas & Alberto Alonso Malo
Im Gespräch: Die Redakteur: innen Marcella Klaas (M.) und Alberto Alonso Malo ( l.) beim Interview mit enercity- CEO Aurélie Alemany.

Das alles klingt nach einem guten Start – hast du nach den ersten Monaten auch schon neue Ziele definiert?

Es ist nicht meine Art – und ich finde es auch nicht als angemessen – Ziele und neue Wege einfach vorzugeben, nach dem Motto “ich bin die Neue, ich kann es besser”. Mir war und ist es sehr wichtig, erst einmal die Menschen im Unternehmen und ihre Ansichten kennenzulernen. Auch, um zu verstehen, wo unsere Herausforderungen liegen. Bevor wir die Zukunft entwickeln, muss ich erfassen, wo wir heute stehen. In einem Unternehmen wie enercity, das inmitten einer Transformation steckt, gibt es selbstverständlich Aufgaben, die es zu meistern gilt – natürlich vor allem mit Blick auf die Umsetzung der Energiewende. Mein Ansatz dabei ist: zuerst zuhören, dann als Team gemeinsam anpacken. Wir müssen die Stärken, die wir haben, weiterentwickeln, immer mit dem Anspruch und der Ambition: die Energiewende anzutreiben und dabei als Frontrunner anzutreten. Ob bei der Wärmewende in Hannover, beim bundesweiten Ausbau der Windenergie oder den Investitionen in klimafreundliche Mobilität.  

Wie transportierst Du Deine Begeisterung für die Energiewende? 

Mit Lösungen. Hinter dem Begriff Energiewende steckt viel Komplexität – und natürlich die Sorge vor hohen Kosten. Es gibt kein Erfolgsrezept. Aber Transparenz und ein offener Dialog sind wichtige Bestandteile, um Sicherheit und Klarheit zu vermitteln, bei allen Lösungen, die wir anbieten. Wir sollten aber auch offen und ehrlich sagen: Versorgungssicherheit ist bei 100% erneuerbarer Energie leider nicht zum Nulltarif zu haben. Wir arbeiten hart an wettbewerbsfähigen Preisen. Als Unternehmen müssen wir in jedem Fall Stabilität und Sicherheit bieten und Vertrauen schaffen. Wir haben bei enercity alles, um die Energiewende zu meistern. Die Digitalisierung sehe ich dabei als großen Treiber und als Chance, um auch bei Kund:innen bessere Erlebnisse zu schaffen und Zufriedenheit zu erzielen. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz haben außerdem das Potential, die Kosten der Energiewende für den Einzelnen und für das gesamte System zu reduzieren. 

Wind ist ein Treiber der Energiewende: Privat hast Du eine Leidenschaft, bei der es auch auf Windstärke ankommt… 

Das stimmt, ich komme aus der Bretagne. Das ist keine Gegend, um Strandurlaub zu machen. Die Wetterbedingungen sind eher rau und windig, also ideal, um zu segeln. Das tue ich immer gern, wenn es die Zeit zulässt. Und tatsächlich gibt es einige Parallelen zwischen der Energiewende und einem Segeltörn auf offener See. In beiden Fällen machen wir uns auf, Neuland mit all seinen Herausforderungen zu entdecken. Dabei sind wir auf die Elemente der Natur angewiesen, um voranzukommen – und wir müssen sie dafür beherrschen, um sie für uns zu nutzen und unsere Ziele zu erreichen. Außerdem ist Segeln ein Teamsport, bei dem es darum geht, dass alle an einem Strang ziehen – und aufeinander bauen und vertrauen können. Mit einer vertrauensvollen Zusammenarbeit mit der Politik, Unternehmen, der Industrie und natürlich mit unseren Kund:innen können und werden wir auch Frontrunner bleiben und gemeinsam sichtbare Fortschritte für die Energiewende erzielen. 

Über Aurélie Alemany

Aurélie Alemany hat als studierte Verfahrenstechnikerin langjährige Erfahrung in der Chemie- und Energiebranche. In den letzten 13 Jahren hat sie sich in der Energiewelt einen Namen gemacht, zuletzt war die 49-Jährige CEO des Speicherherstellers Senec GmbH. Davor war sie Geschäftsführerin der Yello Strom GmbH und hatte verschiedene Führungspositionen bei der EnBW inne. Die gebürtige Französin ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern im Teenageralter, die weiter in Leipzig wohnen und dort die Schule abschließen. Der Schwerpunkt der Familie wird sich mittelfristig nach Hannover verlagern.  

15. Oktober 2024
Hannover

Interview: Alberto Alonso Malo, Marcella Klaas. Fotos: Franz Bischof, Philipp Sonnack.

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