Netzinfrastruktur

Ein Netz für die Energiewelt von morgen

Die Energiewende braucht eine moderne und leistungsfähige Infrastruktur. enercity und enercity Netz investieren in den Ausbau und die Digitalisierung ihrer Netze.

„Die Stromnetzinfrastruktur ist das Rückgrat der Energiewende“: Mit diesen Worten brachte Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW), kürzlich in einem Handelsblatt-Interview auf den Punkt, warum die Modernisierung des deutschen Stromnetzes bei der Umstellung auf klimaschonende Energieversorgung aus ihrer Sicht eine entscheidende Rolle spielt. Steigender Energiebedarf auf der einen und erneuerbare, flexible und dezentrale Stromerzeugung auf der anderen Seite: Nur wenn das Stromnetz diese beiden Faktoren in Einklang zu bringen vermag, kann die Energiewende gelingen.

Auch enercity und enercity Netz rechnen mit großen Veränderungen, die auf das Stromnetz zukommen. So wird zum Beispiel die E-Mobilität innerhalb der nächsten zehn Jahre stark ansteigen, sagt Thomas Andresen, einer der beiden Geschäftsführer der enercity Netz GmbH: „Wenn die Leute dann abends von der Arbeit kommen und alle gleichzeitig ihre E-Mobile aufladen, geht die Netzlast stark nach oben.“ Dasselbe gelte, wenn zukünftig immer mehr Wärmepumpen die Heizenergie der Haushalte elektrisch produzierten.

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Intelligente Systeme regeln automatisch, wie Netze bei unterschiedlichen Lasten stabil bleiben.
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Auch die Netzprozesse werden zunehmend digitaler.

enercity Netz geht die Herausforderungen, die sich aus der Energiewende und diesen neuen Nutzungsmustern ergeben, proaktiv an. 160 Millionen Euro nimmt das Unternehmen bis 2025 in die Hand, um sein Stromnetz auszubauen und zukunftsfähig aufzustellen. „Wir sind schon dabei, unsere Netze zu digitalisieren“, erklärt Andresen. „Wir beginnen, intelligente Systeme zu installieren, die möglichst automatisch regeln, wie das Netz bei unterschiedlichen Lasten stabil bleibt.“ Die dabei unaufhörlich fließenden Echtzeitinformationen über die Last in den Netzen sollen den Mitarbeitenden in den Leitstellen ihre Arbeit erleichtern.

„Wir sind schon dabei, unsere Netze zu digitalisieren: Wir beginnen, intelligente Systeme zu installieren, die möglichst automatisch regeln, wie das Netz bei unterschiedlichen Lasten stabil bleibt.“

Thomas AndresenGeschäftsführer, enercity Netz GmbH

 

Auch die Netzprozesse werden zunehmend digitaler, sodass etwa Monteurinnen und Monteure sowie Wartungsexpertinnen und -experten vor Ort immer die richtigen Daten zur Verfügung haben. Nicht zuletzt können diese Informationen den Service für die Kundinnen und Kunden verbessern.

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Mit der Energiewende steigt die Zahl der Stromeinspeiser im Mittel- und Niedrigspannungsnetz. Umspannwerke verbinden die Spannungsstufen miteinander.

Nachhaltiger Ökostrom muss vom Land in die Stadt transportiert werden

Nicht weniger groß sind die Herausforderungen auf der Seite der Stromerzeugung. Karl Josef Risch, Andresens Partner in der Geschäftsführung von enercity Netz, hat diese Seite stets mit auf dem Schirm: „Der nachhaltige Strom der Zukunft kommt nicht mehr aus Kohlekraftwerken in den Innenstädten. Die großen Windparks stehen in ländlichen Regionen. Ein gesicherter Netzbetrieb muss also unabhängig davon sein, woher der Strom kommt.“

Die gravierenden Veränderungen auf Verbraucher- ebenso wie auf Erzeugerseite bedeuten in der Summe, dass die großen Übergabe- und Knotenpunkte zwischen Stadt- und Überlandnetz ertüchtigt werden müssen, um bei Bedarf mehr Strom von außerhalb ins Versorgungsgebiet übertragen zu können. Das sogenannte „Zielnetz“, auf dessen Errichtung die Investitionsstrategie von enercity Netz hinausläuft, wird sich durch genau diese Fähigkeit auszeichnen.

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Der Phasenschiebertransformator in Hannover-Stöcken sorgt für den reibungslosen Energietransport zwischen Region und Stadt.

Beobachten lässt sich das beispielsweise schon in Hannover-Stöcken: Im dortigen Umspannwerk steuert seit 2017 ein sogenannter Phasenschiebertransformator (PST) den elektrischen Lastfluss zwischen Region und Stadt. Der Trafo arbeitet im Hochspannungsbereich von 110.000 Volt und stellt genau jene Art von Knotenpunkt dar, an dem der Strom aus dem Übertragungsnetz in bis zu 32 Stufen ausgeregelt wird. So muss enercity Netz seltener zusätzliche Kraftwerksleistung anfordern.

Den zweiten und vielleicht noch bedeutsameren Schritt auf dem Weg zum Zielnetz geht enercity mit dem neuen Umspannwerk in Höver. Dessen Bau begann 2019, fertiggestellt wird es voraussichtlich im Jahr 2022.

Das Umspannwerk dient – ebenso wie der PST in Stöcken – der Übernahme des Stroms aus den Übertragungsnetzen in das Stadtnetz. „Auch Höver wird ein wesentlicher Bestandteil des Zielnetzes sein“, ist sich Geschäftsführer Risch sicher.

Eigene Tiefbau-Spezialisten für städtische Infrastrukturprojekte

Die Baumaßnahmen in Höver zählen zu den großen Infrastrukturprojekten für die Versorgung der Stadt Hannover. „Wir haben die Bürgerinnen und Bürger der umliegenden Gemeinden stetig über das Baugeschehen informiert und einbezogen“, beschreibt Karl Josef Risch den Planungsverlauf. „Bei den Transport- und Zufahrtswegen haben wir beispielsweise gute Kompromisse gefunden. Wir legen großen Wert darauf, die Menschen bei solchen Großprojekten abzuholen.“

Im urbanen Versorgungsgebiet zählen Strommasten und Freileitungen schon heute zu den Ausnahmen. Hier verlegt enercity die Stromleitungen unter die Erde. In den kommenden Jahren wird der Bedarf an Erdarbeiten und Tiefbaumaßnahmen weiterhin hoch sein. Denn auch in die Gas-, Fernwärme-, Wasser- und Datenübertragungsnetze investieren enercity und enercity Netz in den nächsten Jahren kräftig. In einem strategischen Schritt übernahm enercity im Sommer 2019 daher das auf Rohrleitungs- und Tiefbau spezialisierte Bauunternehmen RTi (heute Tiefwerk): „Damit sichern wir die verfügbare Tiefbaukapazität im Markt Hannover ab“, freut sich Thomas Andresen.

„Der nachhaltige Strom der Zukunft kommt nicht mehr aus Kohlekraftwerken in den Innenstädten. Die großen Windparks stehen in ländlichen Regionen. Ein gesicherter Netzbetrieb muss also unabhängig davon sein, woher der Strom kommt.“

Karl Josef RischGeschäftsführer, enercity Netz GmbH

Sauberes Trinkwasser für rund 700.000 Menschen

Auch in Elze-Berkhof wird modernisiert. Im dortigen Wasserwerk präsentiert Andreas Kalix, Leiter der Abteilung Wassergewinnung bei enercity, stolz die neue Anlage zur Trinkwasserentsäuerung. Sie verzichtet auf Natronlauge und arbeitet stattdessen mit einem starken Luftstrom. „Die Luft durchsprudelt das Wasser und bringt es so auf den gewünschten pH-Wert. Auf diese Weise“, so Kalix, „sparen wir fortlaufend Ressourcen, Kosten und Chemikalien ein.“

Die 2019 neu errichtete Anlage im Prozess der Wasseraufbereitung ist eine von zahlreichen geplanten Umbaumaßnahmen in Elze-Berkhof. Bis Ende 2023 wird die neue Filterhalle Nummer 4, eine Investition im zweistelligen Millionenbereich, die bereits 1930 gebaute Halle 1 ablösen. Spätestens dann wird das Wasserwerk keine Natronlauge mehr benötigen.

Elze-Berkhof ist eines von drei Werken im Versorgungsgebiet der Wassersparte von enercity, das Hannover und Teile des Umlandes mit insgesamt rund 700.000 Kundinnen und Kunden umfasst. Um für sie alle eine sichere und zuverlässige Versorgung zu gewährleisten, plant enercity, bis 2025 mehr als 100 Millionen Euro in die Wassergewinnung, -aufbereitung und -verteilung zu investieren. Standortübergreifend steht die Modernisierung des Wasserversorgungsnetzes mit neuen Rohrleitungen und Hochbehältern an, hinzu kommen etwa die Erneuerung von Grundwasserbrunnen im Wasserschutzgebiet Fuhrberger Feld sowie die Modernisierung weiterer Aufbereitungsanlagen.

„Die geplanten Maßnahmen sind ein wichtiger und grundlegender Baustein für eine zukunftsfähige Trinkwasserversorgung.“

Andreas KalixLeiter der Abteilung Wassergewinnung bei enercity

 

Ein komplexes Maßnahmenpaket, von dessen Nutzen Andreas Kalix überzeugt ist: „Neben turnusgemäßen Instandhaltungsarbeiten haben wir auch im Blick, dass die Sommermonate in Deutschland immer heißer und trockener werden. Daraus ergeben sich erhöhte Anforderungen an eine zuverlässige Wasser-Infrastruktur. Die geplanten Maßnahmen sind ein wichtiger und grundlegender Baustein für eine zukunftsfähige Trinkwasserversorgung.“

Glasfaser – das Netz der Zukunft

Vom bequemen Streaming in den eigenen vier Wänden bis hin zur klimaschonenden Smart City: Kaum eine Zukunftstechnologie kommt ohne schnelle und stabile Internetverbindung aus. Die Zukunft der Datenübertragung gehört der Glasfasertechnologie. Sie ermöglicht breitbandige Übertragungsraten bis 1 Gigabit pro Sekunde im Konsumbereich und bis zu mehreren Terrabit pro Sekunde im industriellen Maßstab.

  • Dank enercity können rund 20.000 Haushalte in Hannover und der Region schon Glasfasertechnologie nutzen.
  • 2019 wurden insgesamt 6.000 Haushalte neu angebunden.
  • Auch in Zukunft wird enercity kräftig in den Glasfaserausbau investieren.

Text: Oliver Driesen; Abbildungen: Getty Images (4), enercity AG (3), Bilderraum Fotostudio Hannover, Gutentag-Hamburg

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